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American Football Gelbe Flaggen wie ein rotes Tuch

Die Virgin Guards sind in der Regionalliga weiter auf Erfolgskurs, besiegten die Leipzig Lions mit 20:3.

Von Kevin Gehring 27.05.2019, 23:01

Magdeburg l Der 20:3 (6:3)-Erfolg am Sonntag über die Leipzig Lions war der vierte Sieg im vierten Spiel für die American Footballer der Virgin Guards in der Regionalliga Ost-Süd. Head Coach Harald Voelkel war trotz des klaren Sieges jedoch alles andere als zufrieden mit dem Auftritt seines Teams.

„Wir haben dieses Spiel nicht gewonnen, wir haben überlebt. Wir haben in jedem Fall gesehen, dass es in unserer Liga ein gut gecoachtes Team gibt, das uns das Leben schwer machen kann“, fiel sein Fazit am Sonntagabend aus. Begeisterung suchte man im Heinrich-Germer-Stadion trotz des klaren Sieges dennoch vergebens. Viel mehr war die Erleichterung über den hart erkämpften Heimsieg, bei dem sich die Sudenburger immer wieder selbst ein Bein stellten, zu spüren.

Vor allem in der ersten Hälfte fanden die Hausherren nur schwer ins Spiel und gerieten nach einem Leipziger Field Goal zum Start des zweiten Viertels sogar mit 0:3 in Rückstand. Erst dann setzte die Magdeburger Defensive das erste große Zeichen. Einen tiefen Pass des Leipziger Spielmachers fing Defensive Back Philipp Werner zu seiner vierten Interception (Fangen eines Vorwärtspasses des Gegners) der laufenden Saison ab.

„Es war in der Situation klar, dass sie einen Pass spielen wollen. Die Jungs haben vorne gut Druck auf den Quarterback gemacht, und ich stand einfach glücklich“, beschrieb Werner die Szene zu seinem Big Play. Doch schon beim Versuch, den Ball anschließend zurückzutragen, zeigte sich das große Problem der Virgin Guards vom Sonntag.

„Das war eigentlich ein super Play. Er trägt den Ball fast bis zur Mittellinie zurück, und wir fangen dann nach einer Strafe gegen uns wieder kurz vor unserer Endzone an“, ärgerte sich Voelkel über die Strafe beim Return.

Tatsächlich war die Regionalliga-Begegnung vom Sonntag aufgrund der ständigen gelben Flaggen auf dem Feld – die Regelverstöße bzw. Strafen signalisieren – sowohl für die Spieler als auch für die gut 400 Zuschauer ein zähes Stück. „Wir müssen lernen, die Emotionen noch besser zu unterdrücken. So viele Strafen dürfen wir uns einfach nicht erlauben“, merkte auch Werner an.

„Das war ein ziemlich undisziplinierter Auftritt von uns. Darin hat sich widergespiegelt, wie wir die Woche trainiert haben“, ärgerte sich Voelkel. Mit seiner Defensive konnte der Cheftrainer aber zufrieden sein: „Die Defense hat super gestanden, aber wir haben uns das Leben immer wieder zur Hölle gemacht.“

Nachdem Robert Kuzenko noch vor der Pause einen kurzen Pass von Lennart Lüttgau den Blockern hinterher in die Endzone trug, ging die Garde mit einer 6:3-Führung in die Pause. Zum Start des zweiten Durchgangs war es ein weiteres Big Play, das den Hausherren Sicherheit gab. Nach einem kurzen Pass lief Tight End Benjamin Mittendorf auf der linken Seite allen davon zum Touchdown.

„Das war für uns entscheidend, hat uns mehr Ruhe und Spielkontrolle gegeben“, so Voelkel. Nachdem die Garde-Defense weiter standhielt, wie zuletzt schon in Jena nur drei Punkte zuließ, und Kuzenko noch einen Touchdown erlief, konnte sich die Anzeigetafel zum Abpfiff beim finalen Spielstand von 20:3 doch sehen lassen.

Für die Virgin Guards steht nun Regeneration an, bevor es am 16. Juni ins letzte Heimspiel der regulären Saison gegen die Jenaer Hanfrieds geht.

Wie die Garde mit 8:0 Punkten in der Südstaffel führen die Spandau Bulldogs die Nordstaffel mit 10:0 Punkten die Tabelle souverän an.