Breitensport MSV Elbe mausert sich

Der 2007 gegründete Magdeburger Sportverein Elbe hat innerhalb von zehn Jahren die 400-Mitglieder-Marke geknackt.

Von Anne Toss 28.12.2017, 00:01

Magdeburg l „Das schaffen die nie, die Frauen“, an diesen Satz erinnert sich Petra Dimter, Vereinsvorsitzende des Magdeburger Sportvereins Elbe, noch gut. Als sie gemeinsam mit Ines Mothes vor zehn Jahren beschloss, einen Sportverein zu gründen, bekamen die beiden des Öfteren solche Aussagen zu hören. „Uns haben schon viele belächelt“, sagt Dimter rückblickend, „umso schöner ist es, dass wir es doch geschafft haben.“

Innerhalb von zehn Jahren hat sich der MSV Elbe seine Position in der Sportlandschaft der Landeshauptstadt erkämpft. Waren es 2007 neun Gründungsmitglieder, die den Verein aus der Taufe hoben, treiben heute bereits 400 Mitglieder – je zur Hälfte Kinder und Erwachsene – Sport in dem Verein. Das Angebot ist breit gefächert, Aushängeschild und stärkste Abteilung ist aber die Rhythmische Sportgymnastik.

„Da rennen uns die Kinder die Tür ein – warum, wissen wir auch nicht so genau“, sagt Dimter und lacht. Insbesondere Kinder aus Familien mit russischen oder ukrainischen Wurzeln sorgen für einen großen Zulauf – „dort ist die Rhythmische Sportgymnastik eben Volkssport“, sagt Dimter.

Von einem kleinen Erfolg berichtet die Geschäftsführerin in diesem Zusammenhang besonders gerne: Mit Francine Schöning konnte der Verein nämlich ein Ausnahmetalent in der Sportgymnastik auf die Sportschule nach Halle delegieren. Mittlerweile trainiert die Magdeburgerin in Berlin.

Obwohl die Entwicklung des MSV Elbe durchaus positiv verläuft, stehen die Verantwortlichen auch vor Schwierigkeiten. Seitdem 2015 eine Wasserballabteilung gegründet wurde, sind fehlende Wasserzeiten und Wasserflächen eine tägliche Herausforderung.

„Eigentlich ist es utopisch, Schwimmzeiten zu bekommen“, sagt Dimter, „da sperren sich viele und mit dem, was wir bisher erreicht haben, bin ich noch nicht zu 100 Prozent zufrieden.“ Insbesondere für die Wasserball Union Magdeburg (WUM) sei der MSV Elbe ein rotes Tuch, „dabei sind wir keine Konkurrenz für den Platzhirsch, wir konzentrieren uns ja auf Kinder und Jugendliche und wollen nicht in die Bundesliga einsteigen“, merkt die Geschäftsführerin an.

Von den gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre sind auch die Sportvereine beeinflusst worden. So wird beim MSV Elbe seit März Integration im Kleinen betrieben, der Syrer Abdulhadi Sattout unterstützt Petra Dimter nämlich beim Schwimmtraining für Kinder.

„Zuerst hat sich die Freiwilligenagentur bei uns gemeldet und einen Verein gesucht, der Schwimmen und Wasserball anbietet. Ich habe sofort zurückgeschrieben. Dann hat sich herausgestellt, dass Hadi auch wirklich schwimmen kann.

Da war klar: Sofort her mit ihm!“, erzählt Dimter und lacht. Der 21-Jährige habe bereits in Aleppo in einem Schwimmbad gearbeitet, dort auch Wasserball gespielt, flüchtete aufgrund des Krieges dann nach Deutschland. Für beide Seiten war es schlussendlich ein Glücksgriff. Hadi ist zurzeit auf dem Weg, Schwimmtrainer zu werden, und Petra Dimter hat einen zuverlässigen Helfer für ihr Team gewonnen.

„Ich glaube, das ist auch mit einer der ausschlaggebenden Gründe für unsere Erfolgsgeschichte. Wir hegen und pflegen unsere Übungsleiter und Helfer“, sagt Dimter nicht nur mit Blick auf Hadi, sondern auf ihr gesamtes, rund 30-köpfiges Team.

„Denn wenn ich die nicht habe, kann ich alles vergessen.“ Es ist auch ein Seitenhieb auf andere Magdeburger Vereine, in denen Dimter und einige ihrer Kollegen vorher gearbeitet haben. „Dort haben wir uns nicht mehr wohlgefühlt. Das, was bei uns verkehrt gemacht wurde, versuchen wir nun besser zu machen.“

Das nächste Ziel für das kommende Jahr steht übrigens schon fest. „Wir haben noch keine eigenen Geschäftsräume, das ist der nächste große Schritt, den wir 2018 angehen wollen.“

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