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Fußball Auf ins College-Abenteuer

Vom MFCC zu den Kentucky Wildcats: Emily Hähnel wagt den Sprung über den großen Teich und studiert und spielt zukünftig in den USA.

Von Kevin Gehring 01.08.2019, 12:11

Magdeburg l Wer sich mit Emily Katarina Hähnel unterhält, der merkt der ehemaligen Spielerin des Magdeburger FFC sofort die Begeisterung ob der vergangenen Tage und der nahenden Zukunft an. Für die 17-Jährige startete am  Donnerstag vergangener Woche die wohl spannendste Zeit ihres noch jungen Lebens. In Berlin ging es in den Flieger und über Philadelphia nach Lexington, Kentucky. Hier wird die Außenbahnspielerin künftig an der Universität von Kentucky studieren und ihre fußballerischen Qualitäten bei den Damen der Kentucky Wildcats einbringen – über 7000 Kilometer von der Heimat und der Familie entfernt.

„Als ich in Lexington aus dem Flieger stieg, war ich doch schon sehr aufgeregt. Aber die Aufregung ist dann schnell verflogen. Ich wurde sofort super in Empfang genommen. Die Amerikaner sind, was das angeht, doch sehr offen, ich wurde sofort umarmt“, erinnert sich Hähnel an die ersten Momente in ihrer neuen Heimat zurück. Dann hieß es für die 17-Jährige zunächst einmal eingewöhnen, sich mit notwendigen Artikeln wie Bettwäsche und Kleiderbügeln für ihr Zimmer eindecken und die Stadt und den Campus erkunden. Besonders der letztere Programmpunkt hatte es in sich.

„Der Campus ist wirklich riesig. Sich hier zurecht zu finden, ist gar nicht mal so leicht. Inzwischen kenne ich mich immerhin rund um die Wohngebäude aus“, lacht Hähnel. Den Weg zu den Sportanlagen, den sie in Zukunft öfter bemühen wird, sobald am 7. August die Vorbereitung startet, kennt sie ebenfalls bereits und die Anlagen hinterließen Eindruck.

„Das Niveau der sportlichen Einrichtungen ist hervorragend und bietet super Voraussetzungen. Wenn ich das mit Deutschland vergleichen müsste, würde ich glatt sagen, dass das an Bundesliga-Verhältnisse grenzt“, schwärmt die 17-Jährige.

Und auch die Stadt Lexington, die für die Pferdezucht bekannt ist und den Spitznamen „Pferde-Hauptstadt der Welt“ trägt, wusste von Beginn an zu überzeugen. „Schon als ich drübergeflogen bin, habe ich gestaunt. Man hat wirklich, wie man es sich vorstellt, eine Koppel nach der anderen gesehen. Inzwischen war ich mit einigen Mitspielerinnen auch schon in der Downtown inmitten von verspiegelten Hochhäusern und Banken unterwegs. Das fühlte sich schon sehr amerikanisch an.“

Den Traum, einmal im Ausland zu spielen, hegte Hähnel schon lange. „Schon als ich mit meinen Eltern früher im Frankreich-Urlaub war, war ich immer sehr daran interessiert, neue Kulturen kennenzulernen“, verrät sie. Für die Erfüllung dieses Traums ist sie schließlich im vergangenen Herbst auf eine Agentur zugegangen, die europäische Sportler vermittelt. Am Ende des Bewerbungsprozesses, der auch ein Probetraining vor eingeflogenen Coaches in Mönchengladbach vorsah, hatte Hähnel schließlich einige Angebote auf dem Tisch.

„Ich habe mich für Kentucky entschieden, weil ich die Universität aufgrund ihres sehr guten Basketball-Programms schon gut kannte und ich eine große Uni besuchen wollte, um viele Menschen kennenzulernen“, erklärt Hähnel die Beweggründe für ihre Wahl. „Aktuell ist es noch ganz ruhig auf dem Campus, aber sobald die Vorbereitung und das Semester starten, war es das mit der Ruhe“, blickt die 17-Jährige, die im Hauptfach für Wirtschaft eingeschrieben ist, bereits freudig voraus.

Angst vor Heimweh hat die gebürtige Merseburgerin, die schon früh in Potsdam auf das Internat ging, ehe sie nach Magdeburg kam, übrigens nicht. „Dafür bin ich einfach nicht der Mensch. Für meine Mutti wird das wohl sehr viel schwerer als für mich“, meint sie.

Bis es über Weihnachten zum Heimaturlaub geht, hat die Offensivspielerin noch große Pläne: „Ich möchte gute Noten schreiben, mich in der Mannschaft integrieren und am Ende natürlich um die Meisterschaft spielen.“ Sie weiß dabei um ihre große Chance: „Für mich ist das eine riesige Möglichkeit, die ich ergreifen möchte. Auf diesem Weg muss ich mich bei meiner Familie und meinen Freunden bedanken, ohne die dieser Schritt niemals möglich gewesen wäre. Die möchte ich jetzt stolz machen.“