Fußball Ganz viel Abenteuer

Ihre zehntägige China-Reise werden die Magdeburger Nachwuchs-Kicker des MSC 1899 Preussen so schnell nicht vergessen.

Von Anne Toss 24.07.2019, 01:01

Magdeburg l Am Dienstag um 11 Uhr war Luis Hardert schon wieder auf den Beinen. Und sogar fast ausgeschlafen. Dabei war der 14-jährige Fußballer der Preussen erst in der Nacht am Magdeburger Bahnhof angekommen – eine rund 22-stündige Rückreise aus Peking steckte ihm in den Knochen. Und ein Zeitunterschied von sechs Stunden.

Luis erging es aber ähnlich wie Pierre Harbich, der als Begleiter der Preussen-C-Jugend in China dabei war, und „einfach nicht mehr schlafen konnte“. Zu aufgekratzt sind sie nach der Reise, zu viele Erlebnisse schwirren in den Köpfen umher, die erst noch verarbeitet werden müssen.

„Nach Asien zu reisen, war eine absolut neue Erfahrung für mich“, berichtet Luis, „wir als Mannschaft haben uns in der Zeit noch viel besser kennengelernt. Aber was wir abseits vom Fußball alles erlebt haben, ist schon toll.“

Worte, die Preussen-Jugendleiter Christoph Albrecht sicher gerne hört, denn der Verein betreibt den Austausch seit 2017 vor allem unter der Prämisse, den Spielern ein fremdes Land näherzubringen. „Das Kennenlernen der chinesischen Kultur ist neben dem Sport enorm wichtig“, betont Albrecht.

Mit zehn weiteren Teamkollegen erkundete Luis die Stadt Zibo nahe der Ostküste sowie Peking, von wo An- und Abreise organisiert waren. „Ich bin zwar schon einmal weiter weg gewesen, nämlich in Mexiko, aber noch nie in Asien“, erzählt Luis. Dementsprechend viel ist ihm dort auch aufgefallen: „Der Straßenverkehr ist total chaotisch, Zebrastreifen werden überhaupt nicht beachtet. Und den Smog sieht man richtig in den Städten.“ Hinzu kommt: „Wir als Europäer waren etwas Besonderes, wurden oft angesprochen und nach unseren ‚WeChat‘-Profilen gefragt.“ Die App „WeChat“ ist ein Chat-Dienst für Smartphones ähnlich wie „WhatsApp“.

Während Pierre Harbich, der bereits zum dritten Mal in China dabei war, das alles schon erlebt hat, ist es für ihn besonders spannend zu sehen, wie die Jugendlichen sich verhalten und anpassen. „Es ist immer wieder faszinierend, wie die Jungs mit der Umstellung umgehen – zum Beispiel der fremden Sprache, anderem Essen. In kürzester Zeit sind sie experimentierfreudig geworden und haben alles mitgemacht. Wir hatten ja zwei dabei, die gerade einmal zwölf Jahre alt waren“, berichtet er. Die Einladung für 2020 stehe außerdem schon. „Da werden wir die Gruppe sicherlich durchmischen, denn die Jungs, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, stehen schon in den Startlöchern“, sagt Harbich und lacht.

Dass die Fußballer das mehrtägige Turnier sogar gewonnen haben, ist sozusagen das i-Tüpfelchen der gesamten Reise. „Bei der Spielweise mussten wir uns allerdings schon ein bisschen umstellen“, verrät Luis, „denn in China gelten teilweise andere Regeln als in Deutschland.“ So sei Grätschen überhaupt nicht erlaubt, „das wird sofort abgepfiffen“. Generell „sind die Chinesen sehr fair, entschuldigen sich nach einem Foul sofort. Wir haben da eher mal gemeckert“, sagt Luis und grinst.

Dem gesamten Team ist am Montag in Magdeburg übrigens ein besonderer Empfang bereitet worden. Etliche Eltern und Geschwister erwarteten die Truppe am Hauptbahnhof mit Plakaten, Luftballons und Medaillen. „Wir wussten, dass irgendetwas passiert, hatten aber keine Ahnung, was“, sagt Luis, „die Überraschung ist auf jeden Fall gelungen.“

Von Anfang bis Ende also ein tolles Erlebnis. In einer Sache ist sich Harbich deshalb auch sicher: „Wenn die Schule wieder losgeht, haben die Jungs genug zu erzählen.“