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Ringen Gastgeber siegt im Spitzenkampf

Mit einer kämpferischen Leistung besiegten die Ringer des MSV 90 in eigener Halle in der Landesliga die KG Apolda/Sömmerda mit 15:10.

Von Michael Kraska 20.11.2018, 04:00

Magdeburg l Damit zogen die Lemsdorfer nach Minuspunkten zwar am bisherigen Spitzenreiter aus Thüringen vorbei. Doch bleiben die Gäste Tabellenführer, da sie durch einen mehr absolvierten Kampf mit 13:3 Punkten gegenüber dem MSV mit 12:2 Punkten einen Pluszähler mehr haben.

Nach dem Abpfiff war die Freude und Erleichterung über den Sieg gegen die bisher noch ungeschlagenen Thüringer unendlich groß. Besonders auch bei Trainer Thomas Dybiona und Mannschaftsleiter Bernd Heller.

Beide hatten sich bereits Tage zuvor den Kopf zerbrochen, wie sie die Mannschaft personell am besten aufstellen. Auch beim Ringen wird durch die Teams taktiert und spekuliert. Wen schickt der Gegner in welcher Gewichtsklasse und in welcher Stilart ins Rennen? Was hat das für Auswirkungen auf die anderen Gewichtsklassen? Wer hat in der Vergangenheit wie gegeneinander gekämpft? Wer ist Angriffsringer und wer eher der Konterringer? Wer könnte wem besonders liegen oder sich mit jemanden übermäßig schwertun?

All diese Fragen spukten immer und immer wieder in den Köpfen der beiden „Macher“ herum. Aber 45 Minuten vor Anpfiff muss die Entscheidung gefallen sein. Das ist der Zeitpunkt, an dem die Kämpfer über die Waage gehen.

Für Christian Schurig war dieser Gang förmlich eine Erlösung, denn der Wernigeröder, der seit drei Jahren für den MSV auf die Matte geht, hatte zuvor gewaltig Gewicht abgekocht. In der Hinrunde noch im Limit bis 98 kg startend, kochte der Schwergewichtler, der sonst etwa 94 kg wiegt, bis auf die geforderten 86 kg ab.

Dass Schurig gegen Apolda im Kader gesetzt war, lag an den guten Leistungen, die der 33-Jährige seit Jahren auf der Matte zeigt. So auch am Wettkampftag, als er seinen sehr unbequemen und erfahrenen Gegner Oliver Erfurth mit 10:2 nach Punkten besiegen konnten.

Dybiona meinte danach: „Acht Kilo abzukochen ist das eine, danach noch einen kräftezehrenden Kampf über die volle Zeit zu bestreiten, die andere Seite. Da muss man sich und seinen Körper genau kennen. Christian hat das professionell gemacht und das verdient großen Respekt.“

Was dem Publikum zudem verborgen blieb, ist, dass der Vater einer kleinen Tochter am Vormittag auch noch eine zweistündige schriftliche Prüfung im Rahmen seines Betriebswirtschaftsstudiums schreiben musste. „Das sind alles Dinge, die sich für einen Kämpfer natürlich auch in der Leistung auf der Matte auswirken können. Wir als Trainer wissen natürlich, was in den Köpfen der Sportler vorgeht und versuchen auch mental zu unterstützen.“

Diese Unterstützung erhielt auch Juri Baron. Nachdem der MSV-Ringer gegen einen starken Patrick Ortmann in einem an Spannung kaum noch zu überbietenden Kampf mit einer 8:7-Führung in die 30-sekündige Pause gegangen war, kam Baron entschlossener denn je zurück auf die Matte. Mit einem explosionsartigen Wurf und einem anschließenden Festhaltegriff, der an einen Schraubstock erinnerte, schulterte er aus dem Nichts seinen Kontrahenten. Der Funke war damit gezündet, und Publikum und Mannschaft zum Brennen gebracht. Zu den Siegen von Christian Schurig und Juri Baron holten Thomas Ferchland, Same Mansouri und Sebastian Ecklebe Siegpunkte für den MSV 90.

Niederlagen, wenn auch zum Teil sehr knapp und nach jeweils guten kämpferischen Leistungen, mussten Hannes Vetter, Mathias Jahn, Martin Rößner und Eduard Hochhalter hinnehmen.

Die Magdeburger müssen nun in zwei Wochen zum letzten Staffelkampf nach Artern reisen. Auch dort muss unbedingt ein Sieg her, wenn das Ziel, im Ligafinale gegen den Gewinner der Nordstaffel anzutreten, erreicht werden soll.