Tischtennis Kein Blick nach oben

Der MSV Medizin will in der Landesliga den Klassenerhalt schaffen. Und künftig auf den Nachwuchs setzen.

Von Daniel Hübner 16.11.2020, 15:32

Magdeburg l Der HSV Medizin ist mit 6:2 Punkten und auf dem vierten Tabellenplatz in die neuerliche Corona-Pause gegangen. Alles deutet daraufhin, dass diese Mannschaft durchaus Chancen auf den Spitzenplatz in der Tischtennis-Landesliga hat. Aber diesem Eindruck erteilt André Futh sogleich eine entschiedene Absage. „Wir wollen die Klasse halten, wir schauen nicht nach oben“, sagt die Nummer zwei der Mediziner. Nicht mehr, nicht weniger. Futh betont: „Wir haben keine großen Ambitionen.“

Es gab auch eine andere Zeit bei den Medizinern, als sie nämlich noch in der Regionalliga spielten, als sie in die 3. Bundesliga aufsteigen wollten. Das ist gerade eineinhalb Jahre her. Dann zog der HSV sein Team zurück, Futh sagte damals im Volksstimme-Interview: „Die finanziellen Aufwendungen waren auf längere Sicht unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht mehr zu stemmen. Es ist schwierig, auf Dauer nur mit externen und teuren Spielern die Saison zu bestreiten.“

Das hat Medizin längst geändert, bis auf den Berliner Mark Mechau, der im Sommer zurückwechselte vom TTC Börde, stehen nicht zuletzt und dem Namen entsprechend Medizin-Studenten für die Magdeburger an der Platte. Oder Aditya Kariyappa, der in Magdeburg lebt und für den Futh derzeit einen Platz sucht, an dem der Inder seine Master-Arbeit in Sportwissenschaften schreiben kann. Voraussetzung: In jenem Unternehmen oder jener Institution sollte man der englischen Sprache mächtig sein.

„Wenn er keinen Platz findet, dann ist er weg“, sagt Futh. Was er nicht nur sehr bedauern, sondern was auch den Weg zum Klassenerhalt erschweren würde: Denn Kariyappa hat in seinen acht Einzeln der Saison sieben Siege und eine Niederlage aufzuweisen. Mit anderen Worten: Neben dem ungeschlagenen Mechau (zehn Siege) gehört er zu den Punktegaranten im Team. Futh selbst kommt auf eine Bilanz von sieben Siegen und drei Niederlagen.

Futh schaut aber schon viel weiter voraus, auf den nächsten Sommer nämlich. Und er schaut, wie er die Herrenteams besetzen kann – und er schaut dabei wiederum auf den Nachwuchs. „Wir werden generell keine externen Spieler mehr holen“, betont der 40-Jährige, „sondern weiter unseren Nachwuchs aufbauen.“ Und mit diesem eine Perspektive für die Männer schaffen.

Das ist im Jahr der Corona-Krise kein leichtes Unterfangen. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr „sind viele Kinder nicht mehr wiedergekommen“. Ob das nach der zweiten Welle auch der Fall sein wird, erfährt Medizin frühestens im Dezember. Bis zum 30. November ist der Spielbetrieb im Amateursport bekanntlich ausgesetzt worden. Aber nach den derzeitigen Entwicklungen werden Partien in diesem Jahr immer unwahrscheinlicher. Womöglich wird die Saison auch nach der Hinrunde beendet.

Die bisherigen Siege, sagt Futh, gehörten zugleich zu den Hausaufgaben, die die Mediziner für den Klassenerhalt bewältigen mussten. Bis auf einen Erfolg: „Gegen Schwarz-Weiß Bismark haben wir überraschend gewonnen.“ Diese spannende Partie endete mit 7:5 für den HSV, mit 23:23 Sätzen und mit 440:429 Bällen. Medizin hatte nicht zuletzt in den Fünf-Satz-Matches das glücklichere Händchen. Futh gewann den letzten Durchgang mit 11:7, Michael Reif mit 11:5, Stefan Beitz mit 11:9. Ein Big Point sozusagen. Aber: „Bis auf Eintracht Diesdorf II sind wir gegen die Spitzenteams noch nicht angetreten“, erklärt Futh zur bisherigen Saison. Das heißt: Gegen die ungeschlagenen TTC Wolmirstedt und TTC Börde III muss der HSV noch spielen.

Und dann wäre auch der Einsatz von Aditya Kariyappa wichtig: Vielleicht hat er bis dahin einen Platz für seine Master-Arbeit gefunden.