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Fußball SV Seehausen belehrt Zweifler eines Besseren

Mit einem Nachholspiel gegen Germania Wernigerode wollte der SV Seehausen die Winterpause eigentlich beenden.

Von Stefanie Brandt 22.02.2020, 04:00

Seehausen l Die Partie wurde am Donnerstag aber aufgrund der Platzbedingungen abgesagt und für den 28. März neu angesetzt. Die Elf von Alexander Schröder startet damit erst in der kommenden Woche in Schlanstedt in die Rückrunde. Über die bisherige Saisonbilanz des SV Seehausen und die weiteren Aussichten sprach mit dem Coach Sportredakteurin Stefanie Brandt.

Volksstimme: Herr Schröder, rückblickend auf die Hinrunde, wie bewerten Sie die Liga in dieser Saison?

Alexander Schröder: Sie ist unheimlich ausgeglichen. Das hat man vorher nicht so erwartet. Fußballerisch ist Osterwieck für mich absoluter Favorit und eine andere Klasse – wobei da auch alles steht und fällt mit Kevin Hildach. Bei allen anderen Teams kann man sagen: An einem guten Tag kann jeder jeden schlagen. An so ein Ergebnis wie unseres gegen Langenstein (Endstand 7:2 für den SVS; Anm. d. Red.) hätte aber vorher wohl auch niemand gedacht.

Die Vorbereitung auf die Rückrunde lief scheinbar nicht so optimal. Seit dem Trainingslager, das aber auch schon einen Monat zurückliegt, hat Ihr Team kein Testspiel mehr absolviert. Am vergangenen Wochenende wurde auch die vereinbarte Partie in Harbke abgesagt. Was sind die Gründe dafür?

Wir hatten einige kranke Spieler und hätten aufgrund unseres schmalen Kaders unsere Reihen aus der Zweiten auffüllen müssen. Die hatte aber ein Nachholspiel. Da haben wir natürlich lieber das Punktspiel bei der Zweiten durchgezogen. Ein bisschen ärgert es mich schon, dass wir nun gar kein Testspiel mehr hatten, aber besser so, als wenn wir zehn machen und die Spieler dann schon gar keinen Bock mehr haben, wenn es endlich wieder richtig losgeht. Unsere Jungs haben jetzt wieder richtig Lust auf Fußball. Letzten Endes wollte ich auch nicht eine Einstellung belohnen – und das wird in anderen Vereinen auch so sein –, durch die bei Spielen plötzlich alle da sind, bei normalen Trainingseinheiten haben sie aber keine Zeit. Es war also ohnehin nicht geplant, dass wir viele Tests absolvieren.

In der Landesklasse war Ihr Team zuletzt fünf Spiele ungeschlagen, die letzte Niederlage gab es am 5. Oktober in Osterwieck. Brauchte die Mannschaft eine Weile, um sich einzuspielen?

Ja, das war sicherlich so. Auch durch die kurzfristige Umstrukturierung auf dem Trainerposten gab es vor dem Saisonstart viel Unruhe, die Spieler waren verunsichert. Mit Leon Bögelsack und Nick Zunker gab es zwar nur zwei Neuzugänge und drei Abgänge – so gesehen hatte sich zumindest im Kader nicht so viel verändert –, aber man wusste nicht, wo man steht. In den Tests war es für die Spieler teilweise schwer, die Aufgaben so zu erfüllen, wie ich das wollte. Der Tenor in der Mannschaft ist jetzt aber: Hätten wir in jedem Spiel darauf gehört, was der Trainer sagt, hätten wir mehr Punkte haben können. Wir haben also schon ein bisschen gebraucht, uns dann aber gefunden. Es ist auch jetzt noch nicht alles genau so, wie man es sich vorstellt, aber wir sind auf einem guten Weg. Es gab ja vorher Personen, die dieser Mannschaft nichts zu getraut haben und uns im Abstiegskampf gesehen haben. Das freut mich besonders, dass die Mannschaft es genau diesen Personen gezeigt hat.

Haben Sie denn Bedenken, dass die Winterpause den Fluss jetzt wieder gestört hat und sich negativ auswirkt?

Das wird sich zeigen. Ich glaube schon, dass das wieder ein kleiner Neustart ist. Nach der durchwachsenen Vorbereitung – ich weiß, in der Landesklasse ist das im Winter eben so – taucht das ein oder andere Murmeltier immer erst zur Saison wieder auf. Die Stimmung im Team ist aber gut und das stimmt mich positiv. Letztendlich müssen alle Spieler selbst in den Spiegel gucken und sich fragen, ob sie genug gemacht haben. Jeder muss selbst wissen, ob er nach den ersten 90 Minuten Spielzeit dann Krämpfe haben will oder nicht. Ich hab die Schmerzen ja nicht.

Ihr Team belegt aktuell Platz fünf. Wie lautet die Zielstellung für die Rückrunde?

Ich könnte jetzt sagen: Wir schauen von Spiel zu Spiel. Das wird auch so sein. Nichtsdestotrotz haben die Spieler ja selbst gesehen, dass gegen Darlingerode oder Schlanstedt und selbst gegen Thale mehr drin war. Mit diesen Punkten hätte man jetzt woanders gestanden und gesagt: Wir wollen in der Führungsgruppe bleiben. Vor der Hinrunde hatten wir uns als Ziel gesetzt, pro Spiel nur ein Gegentor zu kriegen. Davon sind wir jetzt mit 19 Gegentoren in zwölf Spielen nicht so ganz weit entfernt. Wenn man das erreicht, ergibt sich alles andere automatisch, denn in der Vorwärtsbewegung sind wir nicht schlecht.

Was mir auch gefallen hat, ist, dass wir langsam in Standards besser werden. Daran will ich weiter arbeiten. Grundsätzlich wollen wir jetzt so lange wie möglich oben mitspielen, denn umso leichter wird es am Ende der Saison. Ich werde auch bemüht sein, Neues auszuprobieren. Wir wollen unseren Neuzugang Stefan Kauczor einbauen. Es werden immer wieder einige Spieler fehlen. Man muss dann so aufstellen, dass jeder seine Vorteile ausspielt. Mal gucken, wie die Jungs das annehmen.

Sie legen den Fokus also mehr auf die Abwehr. Rührt das daher, dass Sie selbst Defensivspieler waren?

Ich hab in der Jugend auf der Zehner-Position gespielt, bei den Männern beim OSC dann Libero und in Völpke unter Thoralf Bennert in der Innenverteidigung. Generell möchte ich schon gern offensiv und schön nach vorne spielen lassen. Aber wenn ich kein Gegentor zulasse, dann nehme ich auch was mit. Man will ja am Spielende was in den Händen halten. Durch Standardsituationen kann man dann auch immer noch selbst ein Tor schießen und gewinnen.

Das haben wir gegen Schlanstedt gesehen. Die machen einen Freistoß nach Pause und das war´s dann für uns. Das möchte ich auch gern bei uns reinbringen. Wir brauchen keine zehn Übersteiger oder Schlenzer, sondern müssen gradlinig Fußball spielen. Schöne Sachen kann ich machen, wenn ich zwei, drei zu null führe. Laufen und Kämpfen ist sowieso normal und das Mindeste. Aber dann müssen wir auch noch einfach spielen, denn die Jungs machen sich das Leben teilweise selbst schwer. Das betrifft auch die Kommunikation auf dem Feld. Einfache, kurze, positive Sätze – das will ich reinkriegen.

Sie erwähnten Ihren Neuzugang Stefan Kauczor. Wie kam der Kontakt zustande? Wie kann er dem Team weiterhelfen?

Der Kontakt kam von zwei Seiten zustande, einmal durch Marcus Bührig, unseren sportlichen Leiter, der sich im Hintergrund intensiv um solche Sachen kümmert. Und außerdem durch Steven Buchholz, der jetzt auch selbst langsam wieder angreifen und ab Mai vielleicht wieder gegen Ball treten wird. Vom Typ her ist Stefan ein Mensch, der absolut reinpasst. Er hat auch im Spiel im Trainingslager gleich getroffen. Ob er bei uns primär im Sturm spielen wird, das wird sich zeigen. Aufgrund seiner Statur gibt es da ja einige Möglichkeiten. Wir gucken uns in Ruhe an, wo die Reise hingeht. Wir haben ja keinen Druck.

Sind Sie mit der Entwicklung der Neuzugänge aus der Sommerpause, Zunker und Bögelsack, zufrieden?

Definitiv. Vor der Saison hatte ich ein langes Gespräch mit Leon Bögelsack, weil er unsicher war, ob der Wechsel das Richtige ist. Jetzt hatte er fast in jedem Spiel seinen Einsatz, hat die Ruhe am Ball und macht das wirklich gut. Ich würde mir wünschen, dass er noch etwas an seiner Fitness schraubt, dann wird er noch wertvoller, aber er ist ein wirklich guter Junge. Auch im Trainingslager hat sich gezeigt, dass beide Neuzugänge gut dabei sind. Nick Zunker hatte nicht so viel Einsatzzeit, aber wenn er gespielt hat, dann war er auch wirklich gut. Er hat unheimlich Bock auf Fußball. Auch wenn er samstags gespielt hat, wollte er am Sonntag trotzdem noch in der Zweiten ran. Das finde ich super.