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Fußball Wirklich alles auf Neuanfang?

Vier neue Teams, ein zu bewältigendes Trauma und alte Sorgen: Morgen beginnt die neue Saison für die Börde-Teams in der Kreisoberliga.

Von Maria Kurth 10.08.2016, 23:01

Oschersleben l Als Landesklasse-Absteiger zählt ein Team automatisch zu den Aufstiegsfavoriten in der folgenden Kreisoberliga-Saison. Andersrum ist der Aufsteiger aus der Kreisliga nicht selten als erster Absteiger in der nun höheren Liga gesetzt. Diese logischen, wenngleich in 95 Prozent der Fälle falschen Annahmen, sorgen für Druck auf der einen und Unbeschwertheit auf der anderen Seite. Möchte man meinen. Doch was steckt wirklich hinter dem Mythos der Favoriten- und Underdog-Rolle?

In Reihen der SG Blau-Weiß Neuenhofe ist Druck derzeit kein Thema. Nach fünf Spielzeiten in der Landesklasse musste die SG in diesem Jahr den Abstieg hinnehmen - zu schwach war die Hinrunde der Landesklasse, Staffel II. Im Auftaktspiel morgen empfängt Neuenhofe den SSV Samswegen (18.30 Uhr), „von einer Favoritenrolle würde ich jedoch nicht sprechen“, sagt SG-Co-Trainer Kevin Pooth. Diese Ausgangslage sei vielleicht auf dem Papier so, „aber wir werden auch erst morgen sehen, wo wir wirklich stehen“. Norman Spillker fällt nach seinem erlittenen Meniskusschaden im letzten Test gegen Irxleben (1:7) definitiv aus.

Die SG Bülstringen startet im zweiten Freitagabendspiel (18.30 Uhr) gegen den Oscherslebener SC II ebenfalls morgen in die Saison - unter besseren Vorzeichen allerdings: „Bis auf ein, zwei verletzte Spieler steht uns der komplette Kader zur Verfügung“, sagt Trainer Frank Juraschek, „und auch die Vorbereitung lief gut, die Jungs haben gut mitgezogen und die Neuzugänge wurden gut integriert“. Kein Wunder also, dass Juraschek in Hinblick auf morgen von „Vorfreude“ spricht.

Alle anderen Teams bestreiten ihr erstes Spiel am Sonnabend. Und auch die Spitzenteams aus der vergangenen Bördeoberliga-Saison sind nicht frei von Erwartungen. So dürfte sich als Fußballfan ein Besuch im Sülzetal lohnen - zumindest verspricht die Partie zwischen dem SV Altenweddingen und Grün-Weiß Dahlenwarsleben ein gutes Niveau. Auf Rang drei und vier in der Endabrechnung, trennte beide Teams in der vergangenen Saison nur ein Punkt.

Die Reserve des SV Irxleben sicherte sich indes denkbar knapp den Klassenerhalt, kann nach einer positiven Vorbereitung jedoch auf ein Erfolgserlebnis im ersten Spiel gegen den TSV Niederndodeleben hoffen. Unter anderem bezwang die zweite Vertretung das Landesklasseteam des HSV Medizin Magdeburg in der Vorbereitung. Gleiches gilt für den tragischen Verlierer der Vorsaison, den Ummendorfer SV. Auch die Elf von Coach Chris Sacher bezwang die Elbestädter im Testspiel und überzeugte auch in den weiteren Partien. So gelang unter anderem ein überraschend deutlicher 5:1-Erfolg gegen TuS Magdeburg-Neustadt. Die Ummendorfer verpassten nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses den Landesklasse-Aufstieg und zählen damit unweigerlich zum Favoritenkreis. Das zu widerlegen, gilt es für den Bebertaler SV, der Sonnabend in Ummendorf antritt.

Der Eilslebener SV startet ebenfalls in der Fremde in die neue Saison. Beim Harbker SV erwartet Trainer Kevin Köhne eine schwere Aufgabe und formuliert dementsprechend kleinere Ziele: „Aufgrund der Personalsituation und weil wir gegen einen hochmotivierten Aufsteiger spielen, wollen wir einen Punkt mit nach Hause nehmen.“ Köhne muss in Harbke auf zirka zehn Spieler urlaubs- oder verletzungsbedingt verzichten, die Vorbereitung verlief ebenfalls holprig. Positiv stimmte indes die gute Vorstellung beim 1:1 im letzten Test gegen Wulferstedt (Landesklasse).

Ins Ungewisse reist buchstäblich der SV Hohendodeleben. Beim Aufsteiger SV Süplingen ist der Tabellensechste der Vorsaison zwar leicht favorisiert, der Liga-Neuling hat sich jedoch zumindest personell für die neuen Aufgaben in der Bördeoberliga gerüstet. Satte elf Neuzugänge, darunter Ronny Messerschmidt aus Bülstringen und Andreas Oelker aus Bebertal, hat Süplingen zu verzeichnen.

Ebenfalls vor einigen Fragezeichen in Anbetracht des ersten Gegners dürfte der Flechtinger SV stehen. Zu Gast ist die zweite Mannschaft des FSV Barleben, die Reserve der Oberliga-Vertretung also. Erwartungsgemäß ist das Rotieren in solchen Vertretungen groß, dementsprechend ungewiss dürfte Flechtingen in die Partie gegen den Aufsteiger gehen. Favorit oder Underdog? Das ist auch in diesem Fall schwer zu sagen. Oder anders ausgedrückt: Es gibt jene Kategorien zum Saisonstart schlichtweg nicht.