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Fußball Abschied mit einer Kutschfahrt

Fünf Jahre war Dieter Förster Coach beim FSV Heide Letzlingen. Zum Ende dieser Saison ist jedoch Schluss.

Von Michael Jacobs 01.06.2016, 10:03

Letzlingen l Das Trainer-Urgestein räumt auf eigenen Wunsch den Trainerstuhl beim Fußball-Landesligisten. Am vergangenen Sonnabend saß Förster zum letzten Mal auf der heimischen Letzlinger Bank, denn beim letzten Heimspiel des Teams gut zwei Wochen fehlt der Übungsleiter aus privaten Gründen. Deshalb wurde Förster bereits am Sonnabend, beim Heimspiel gegen den SV Lok Aschersleben offiziell verabschiedet. Und dies wurde eine hoch emotionale Angelegenheit. Bereits vor der Partie, welche die Letzlinger verdient mit 3:0 gewannen, kämpfte Förster mit den Tränen. Grund waren die Worte, die Vereinschef Andreas Lenz zum Abschied fand. „Wir sind Dieter unheimlich dankbar für alles, was er für den Verein geleistet hat. Es war eine erfolgreiche Zeit“, resümierte Lenz die vergangenen fünf Jahre.

In der erfolgreichen Zeit schaffte Förster mit dem Team vor einem Jahr den Landesliga-Aufstieg. Dies hatte es beim FSV zuvor noch nicht gegeben. In der laufenden Spielzeit kam dann auch noch der frühzeitig realisierte Klassenerhalt in der zweithöchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts hinzu. Lediglich einen Makel hat Försters Bilanz der vergangenen Jahre. Im Kreispokalfinale 2013 unterlagen die Letzlinger dem SV Liesten äußerst unglücklich mit 3:4 nach Verlängerung.

Schon damals hatte der Coach davon geträumt, nach einem Erfolg einmal mit der weißen Kutsche durch das Dorf chauffiert zu werden. Dies wurde nun nach der Partie gegen Aschersleben nachgeholt. Der Trainer wurde zu einer Kremserfahrt eingeladen. Es war nur eins von vielen Geschenken zum Abschied. So erhielt Förster vom Verein auch eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit und wird immer ein gern gesehenen Gast auf dem Sportplatz im Heidedorf sein.

Doch wieso trennen sich die Wege zwischen Letzlingen und dem Erfolgscoach? Andreas Lenz klärt auf: „Dieter hat im März darum gebeten, an einer Vorstandssitzung teilnehmen zu dürfen. Dabei hat er uns dann mitgeteilt, dass er zum Saisonende als Trainer aufhören möchte“. Während Förster seinen Sitzplatz im Publikum in Zukunft also sicher hat, ist der Platz des Cheftrainers auf der Bank frei. Und bleibt es vorerst auch noch. Ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Eine Beförderung von Co-Trainer Michael Friedrichs, der großen Anteil am Erfolg der letzten Jahre hat, ist ausgeschlossen. „Er schafft es zeitlich nicht. Mit drei kleinen Kindern und beruflichen Verpflichtungen ist der Cheftrainerposten für ihn nicht zu stemmen“, erklärte Lenz. Dabei schien Friedrichs die wohl logischste Nachfolge-Option zu sein.

Der Vorstand des FSV Heide ist also weiter auf Trainersuche. „Ich bin mit mehreren Trainern in Kontakt gewesen, habe mir aber auch schon einige Absagen eingehandelt. Einen Kandidaten gibt es aber noch, bei dem ich guter Dinge bin. Sobald es Klarheit gibt, werde ich es mitteilen“, versicherte Lenz ohne Namen potenzieller Kandidaten zu nennen. Es darf also weiter fleißig spekuliert werden, wer Dieter Förster nachfolgt. Dieser wird jedenfalls erstmal seinen Ruhestand genießen.

Übrigens: Trotz fünfjähriger Tätigkeit im Heidedorf geriet Trainerfuchs Förster nach der Partie beim bekannten Schlachtruf „Heide! Feuer!“ in Schwierigkeiten. Denn der Coach stimmte lautstark nur „Feuer“ an. Doch die Mannschaft reagierte darauf äußerst kreativ und antworte lauthals einfach nur mit: „Heide!“.