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Fußball Wiese: Flutlicht-Thriller beim BVB

Die Volksstimme spricht mit Sportlern über einprägsame Wettkämpfe als Spieler und als Zuschauer.

Von Marc Wiedemann 29.05.2020, 06:00

Mein schönstes Erlebnis als Zuschauer hatte ich an einem Dienstag im Jahr 2013. Ich bin seit meiner Kindheit großer Fan von Borussia Dortmund. So kam es dann auch, dass wir uns am 9. April 2013 auf den Weg ins Dortmunder Westfalenstadion machten. Es war das Viertelfinal-Rückspiel der Champions-League gegen den FC Malaga. Nach dem 0:0-Remis im Hinspiel, waren meine beiden Kumpels und ich guter Dinge, dass wir das Halbfinal-Ticket locker buchen werden. Was sich dann in den 90 Minuten abspielte, war pure Extase und kaum vergleichbar. Nach einem zweimaligen Rückstand mussten in der Nachspielzeit zwei Tore her, was eigentlich als unmöglich und kaum vorstellbar erschien. Als wir gedanklich schon bei der ewig langen Rückfahrt waren, fiel aus dem Nichts plötzlich das 2:2. Was danach geschah, glich einem Krimi. Irgendwie lag es in der Luft und so kam dann auch - das 3:2 und der damit verbundene Halbfinal-Einzug. Dieser Treffer trieb mich vor Freude in fremde Arme auf der Südtribüne. Diesen Moment werde ich zweifellos nie vergessen.“

Das schönste Erlebnis als Spieler liegt schon einige Jahre zurück. Ich hatte als Fußballer viele tolle Momente und feierte viele Erfolge. Aber das A-Jugend-Spiel mit dem SV Eintracht Salzwedel bleibt wohl der geilste Moment. Wir spielten damals am 10. Oktober 2004 in der Verbandsliga beim SV Fortuna Magdeburg. Die Fortunen waren schon immer eine ruppige Mannschaft, wo man eigentlich ungern hinfuhr. Außerdem hatte Fortuna zu dieser Zeit den wohl ekligsten Kunstrasenplatz in Sachsen-Anhalt. Das war ein glatter Teppich mit ganz ganz viel Sand drauf - mehr nicht. Da schmerzten einem die offenen Knie schon vor dem Spiel. Doch kurz vor dem Anpfiff stellte sich heraus, dass wir auf dem Hauptplatz kicken dürfen. Wir spürten unsere Chance und gingen unter unseren damaligen Trainer Bernd Dammert sehr motiviert ins Spiel.

Dieser Elan verflog allerdings schon nach drei gespielten Minuten, als ich einen Elfmeter verursachte und wir gleich mit 0:1 in Rückstand gerieten. Ich ärgerte mich ins Bodenlose. Nach dem Anstoß schlugen wir den Ball auf die linke Seite, von wo Andre Hinze - auch Mehdi genannt - eine schöne Flanke nach innen brachte. Diese wurde von der Magdeburger Abwehr nur unzureichend geklärt und ich hämmerte das Ding dann aus gut 30 Metern in den Winkel. Die Flugkurve kann ich mir bis heute nicht erklären. Fehler also gleich beglichen. In der Folge des Spiels lagen wir jedoch mit 1:4 hinten und ließen schon allmählich die Köpfe hängen. Doch das 2:4 gab dann wieder Aufwind und wir drehten das Ding noch mit einem echten Schlussspurt. Steven Gerber, Mario Schulz und Sebastian Heuer per Doppelpack machten schließlich den Sieg perfekt. Über dieses Spiel werde ich noch des Öfteren berichten.“