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Fußball Pretzien gelingt fast der Durchmarsch

Für Wolmirsleben und Pretzien lief die vergangenen Salzlandliga-Spielzeit gänzlich entgegengesetzt, eine Gemeinsamkeit aber gibt es.

Von Anne Hofmann 07.07.2016, 01:01

Salzlandkreis l Beim SV Blau-Weiß Pretzien ist man mit der abgelaufenen Saison überaus zufrieden, immerhin wäre die Liga fast nur Durchgangsstation gewesen. Dennoch nimmt Trainer Markus Kolodzyk seinen Hut. Wie sein Pretziener Kollege will auch der Wolmirslebener Jürgen Kauws kürzer treten. Die vergangene Spielzeit zehrte an den Nerven des 66-Jährigen. 

Die wichtigste Nachricht schob Jürgen Kauws gleich an den Anfang des Gesprächs, um Klarheit zu verschaffen. „Ich werde den SV Wolmirsleben in der neuen Saison nicht mehr trainieren“, sagte der langjährige Coach. Die Gründe sind vielfältig. Zum einen: das Alter. Mit 66 Jahren fing bei Udo Jürgens das Leben an. Kauws (66) will es dann aber in Zukunft etwas ruhiger angehen. „Ich war ja kaum noch zu Hause“, erklärte er. „Ich bin ganz froh.“

Kauws war auch ein bisschen genervt davon, wie die Saison verlaufen ist. Wieder ging es für den SV Wolmirsleben nur um den Abstieg, der erst am vorletzten Spieltag mit einem 3:1-Sieg über Schneidlingen geschafft wurde. Teilweise fühlte sich der Trainer hilflos. Gerne hätte er Spielsysteme und Laufwege trainiert. Wenn jedoch teilweise nur vier Leute beim Training sind und acht bis neun Mann beim Spiel, ist das schwer. „Die Mannschaft wirkte manchmal wie ein Hühnerhaufen“, erklärte Kauws. Logisch, wenn keiner weiß, wie der andere läuft. Das erklärt auch die schwierige Saison. „Normalerweise ist mehr möglich“, so Kauws. „Ein einstelliger Platz hätte drin sein können.“

Andreas Karasch wird die Mannschaft in der kommenden Saisosn trainieren. Dazu gibt es fünf teilweise namhafte Neuzugänge. Stürmer Julien Karasch kommt vom Landesklasse-Absteiger TSG Unseburg/Tarthun, erzielte dort in der laufenden Saison zehn Treffer. Auch Johnny Rodriguez Gomez (SV 09 Staßfurt), Timm Wienert (ZLG Atzendorf) und Thomas Schütze (Bode Löderburg) sind neu. Der ausgeliehene Manuel Barbe ist jetzt wieder ein ganzer Wolmirslebener. Und Kauws? Der bleibt Wolmirsleben erhalten, trainiert künftig die C-Jugend. „Und meine Frau wird weiterhin die Trikots waschen.“ Ganz loslassen kann Kauws nicht.

Anders sieht es da beim SV Blau-Weiß Pretzien aus. Coach Markus Kolodzyk hat nicht vor, einen neuen Weg einzuschlagen. Warum auch?! Er beendete das Jahr bei den Blau-Weißen als Aufsteiger mehr als erfolgreich, landete auf Anhieb auf Rang zwei. Lediglich der FSV Alsleben war nahezu unschlagbar. In der Hinrunde gelang es den Pretzienern dennoch. „Der 2:1-Sieg war vielleicht etwas glücklich, aber daran sieht man, was mit 120 Prozent Einstellung möglich ist“, so Blau-Weiß-Trainer Markus Kolodzyk. „Aber auch das 9:1 gegen Hakeborn bleibt im Gedächtnis.“ So mischte der Aufsteiger die Liga ganz gut auf. Dass der SV Blau-Weiß so erfolgreich in seiner ersten Spielzeit in der Liga sein würde, das war nicht unbedingt absehbar. „Wir haben einige Spieler, die auch schon höherklassige Erfahrungen mitbrachten. Vom fußballerischen her haben wir also durchaus viel erwartet. Dass es dann aber doch der zweite Platz wird, hat ein wenig überrascht.“ Als große Stärke machte der Coach aber neben den fußballerischen Qualitäten und der Erfahrung auch den Teamgeist in der Mannschaft aus.

Einziger Wermutstropfen waren für Kolodzyk die vielen Undiszipliniertheiten seiner Elf, die immer wieder in Sperren mündeten. „Die ein oder andere Niederlage war aus meiner Sicht vermeidbar“, so der Pretziener.

Nun hofft man, dass man auch in der zweiten Spielzeit oben mitspielt. Auf die Dienste von Florian Mentzel und Marcel Podlech müssen die Blau-Weißen dann allerdings verzichten. Gerade der Abgang von Mentzel, der in der abgelaufenen Saison immerhin 20 Treffer beisteuerte, könnte schmerzen. Doch es rücken mit Maik Lehmann und Lukas Wagner auch zwei vielversprechende Talente aus der zweiten Mannschaft nach. Und eventuell wird ihnen noch ein dritter Aufrücker folgen.

Betreut werden die Pretziener dann aber von Matthias Bruchmüller. „Ich bin seit fünf Jahren Trainer, ich brauche mal eine Pause“, so Kolodzyk, der die Partien zukünftig als Zuschauer sehen wird.