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Handball Andreas Wiese vorerst im Hintergrund aktiv

Andreas Wiese kehrt zur neuen Saison als Übungsleiter zurück zur TSG Calbe. Doch vorerst zieht Wiese die Fäden im Hintergrund.

Von Kevin Sager 17.05.2020, 23:01

Calbe l Während seiner Trainertätigkeit bei den HF Helmstedt-Büddenstedt (Oberliga Niedersachsen) – das Amt bekleidete Andreas Wiese bis Januar – war der Übungsleiter immer wieder in den Handballhallen des Salzlandkreises unterwegs. Gespräche mit ehemaligen Mitspielern standen ganz oben auf der Agenda. Und der Kontakt zur TSG Calbe riss nie ab. Immer wieder klopfte Gunnar Lehmann, der Abteilungsleiter der Saalestädter, bei Wiese an und hatte dann auch Erfolg. „Ich habe mich auf keinen Fall in den Posten des Trainers hereingedrängt“, sagt Wiese. Und auch mit seinem alten Verein ist alles im Lot. „Wir sind im Guten auseinandergegangen. Der Zeitpunkt Januar wurde gewählt, um dem neuen Trainer Zeit zu geben und sich vertraut zu machen.“ Was hat den alten neuen Übungsleiter aber dazu bewogen, wieder nach Calbe zu gehen? „Die Wegzeiten waren enorm. Teilweise sind mindestens zwei Stunden allein für die Anreise verstrichen. Zudem habe ich mich auch selbst überschätzt“, gibt Wiese zu. Bei der TSG soll nun wieder ein Neustart erfolgen.

Der Blick richtet sich dabei schon auf die kommende Spielzeit. Die ersten Ab- und Zugänge sind bereits vermeldet worden vom Verein. Denn die Calbenser wollen, anders als in den vergangenen Jahren, einen neuen Weg einschlagen. Die Saalestädter bauen auf Spieler, welche bereits bei der TSG aktiv waren. „Unter anderem mit Tony Maynicke und Max Kralik kehren zwei Spieler zur alten Wirkungsstätte zurück. Marc Stapf hatte seine Sache im Rückraum bei Helmstedt schon sehr gut gemacht. Diese Erfahrung soll er nun mit einbringen“, erklärt Wiese. Weichen musste dafür zum Beispiel Maximilian Wiedon. „Ich hätte Max schon gerne behalten, aber wir wollen den Kader nicht aufblähen“, so Wiese. 15 Spieler sind es bereits. Wohin es Wiedon zieht, ist nicht bekannt, doch Wiese versichert, dass beide in Kontakt bleiben.

Aus der Jugend sollen weitere Spieler in die erste Mannschaft rutschen. „Wir wollen den Unterbau fördern. Staßfurt hat es bisher gut gemacht, aber jetzt müssen sie es auch beweisen“, lässt Wiese einen kleinen Seitenhieb an die Konkurrenz aus der Bodestadt nicht aus. Denn die Ziele für den neuen Mann sind klar, auch der Verein ist involviert. „Wir wollen definitiv wieder oben mitspielen. Handball ist allerdings ein Mannschaftssport, das müssen alle verinnerlichen. Was dann möglich ist, haben wir hautnah erlebt“, sagt Wiese.

In den drei Jahren bei der TSG, vor dem kurzen Intermezzo bei den HF Helmstedt-Büddenstedt, schnappten sich die Saalestädter die Landesmeisterschaft. Zwei Jahre zuvor, als Wiese die TSG 2016 übernahm, dachte an den Erfolg noch niemand. „Auch diesmal erwartet mich ein komplett neues Team. Doch das sind alles gute Jungs, die sehr pflegeleicht sind.“ Die Fähigkeiten am Ball konnte der neue Übungsleiter bisher aber noch nicht unter die Lupe nehmen. Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Hallen derzeit weiter geschlossen, einzig das Sporttreiben im Freien in Gruppen von maximal fünf Personen ist erlaubt.

Daher ist Wiese derzeit noch nicht als Trainer aktiv, sondern als Fädenzieher hinter den Kulissen. „Im Februar und März habe ich viele Personalgespräche geführt“, erklärt er. Treffen mit den Spielern standen ganz oben auf der Liste. „Ich habe von allen ein positives Feedback bekommen, viele kenne ich auch schon ein paar Jahre.“

Anfang Juli soll es dann aber mit dem Training losgehen, so hat es Wiese festgelegt. „Ich habe geplant, dass bis zum Start der neuen Saison dann 13 Wochen vergehen werden. Das ist eine sehr lange Zeit, doch die Jungs sind heiß. Zuhause sitzen zu müssen ist für sie wie ein Weltuntergang“, sagt der Übungsleiter schmunzelnd. Doch die Vorbereitung wird nicht einfach werden, so viel ließ Wiese durchklingen. Zu Beginn wird sich der Fokus auf die Ausdauer und Kondition richten, erst danach spielt der Ball wieder eine Rolle.

Während unter Hannes Krausholz auch Markus Splitt als Co-Trainer der Mannschaft mit Rat und Tat zur Seite stand, wird Wiese alleine das Heft in die Hand nehmen. Unterstützt wird er von Thorsten Sowa, der als rechte Hand von Wiese agiert, und Ralf Bertram, der sich mit den Torhütern explizit beschäftigt.

Zusammen mit Wiese und den Neuzugängen wollen die Calbenser also eine „neue Route“ einschlagen. Der Erfolgscoach scheint in den Augen der Verantwortlichen der richtige Mann dafür zu sein. Vorerst stehen allerdings noch die organisatorischen Dinge im Vordergrund, bevor Wiese beweisen kann, was er in der Oberliga alles gelernt hat.