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Nachwuchs-Fußball Entwicklung des TSG-Teams sichtbar

Vor der Saison übernahm Ingolf Klein die C-Jugend-Kicker der TSG Calbe. In der Ich-Form beschreibt Klein die Entwicklung der Kicker.

Von Ingolf Klein 28.05.2020, 23:01

Calbe l Wir Trainer können mit großem Stolz auf die Fußball-Saison zurückblicken. Was die C-Jugend-Spieler um ihren Kapitän Jonas Landschulze geleistet haben, erfordert erheblichen Respekt. Der Tabellenstand als Zweitplatzierter reflektiert nur den Leistungsstand des Teams, der bereits einen super Erfolg darstellt. Auch der Einzug ins Pokalhalbfinale belegt selbiges. Was uns als Trainer jedoch am meisten imponiert, ist die Entwicklung des Teams und insbesondere jedes einzelnen Spielers.

Neulich, beim Blick auf eines der ersten Mannschaftsfotos dieser Saison, erschraken unser Jugendleiter und ich leicht. Wir sahen Kinder. Doch als ich die Kids dieses Jahr letztmalig sah, blickte ich in gereifte Gesichter. Ich denke, dies ist es, was man der Mannschaft anrechnen muss. Sie ist gereift. Auch wenn man unsere einzelnen Spiele im Nachhinein reflektiert: eine Entwicklung und Reifung des Teams und jedes Einzelnen war immer zu sehen.

Jonas Heide lernte zum Beispiel, seine Emotionen im Zaum zu halten, Nevio Jutrowska merkte, dass er nicht aufgeregt sein muss, dass er keine Angst haben muss, Fehler zu machen. Leon Reinhardt entwickelte eine gute Spielübersicht, Bruno Pape ist einer der besten Abwehrspieler, die ich je trainieren durfte, genau wie Jolina Imroth, die manchen Jungen den Schneid abkaufte.

Wir freuen uns ebenfalls über Tonio Kempinski, der immer professionelle Züge in seiner Auffassungsweise vom Fußball hat. Bojan Stojiljkovic, der im Laufe der Saison super an seiner Dynamik arbeitete. Als Jonas Landschulze in unserem letzten Spiel drei Tore zum Pokalsieg gegen Hecklingen erzielte, sich angeschlagen immer nochmal einwechseln ließ, wollte er nicht persönlich glänzen. Er tat es als Kapitän für das Team. Leo Stockmann und Ihab El Zayat sieht man die Freude ins Gesicht geschrieben, wenn es ihnen mal wieder gelingt, den einen oder anderen Gegner auszuspielen. Die Zwillinge Bennet und Jonas Sülzle brachten sich immer besser ins Spiel ein, verbesserten ihre Laufleistungen und begannen, im Spiel auch verbal zu kommunizieren.

Dean Leinung legte seine Schüchternheit ab und spielte unbeschwerter, weil er merkte, dass niemand mehr über misslungene Aktionen schimpfte oder sich herablassend äußerte. Maximilian Stoll, der immer sehr motiviert im Training agiert, merkte, dass ihn dies voranbringt. Das spiegelte sich in Torerfolgen wider. Maxim Bicherts Entwicklung ist ebenfalls sehr erfreulich. Er fing bei Null an und niemals hätte ich gedacht, dass ich ihn so schnell auch in ein Spiel schicken kann. Doch er schaffte es, bekam zwar viel Hilfestellung von seinen Mitspielern, aber seine Aktionen wurden von Mal zu Mal strukturierter. Und dann ist da noch Maarten Hesse, der Torschützenkönig der Liga. Seine Mentalität ist eine der größten Herausforderungen für einen Trainer. Stimmt sie, sind seine Leistungen top. Gibt es Unstimmigkeiten, können manche Situationen eskalieren. Wir denken, er begreift immer besser, dass nur er selbst bestimmt, wie gut er wirklich sein kann. Wenn er weiterhin lernt, alles, was hinderlich ist, abzuschalten, hätte er den absoluten Durchbruch geschafft, denn mit seinen Abschlussqualitäten ist er phänomenal. Gespannt sind wir auf die Leistungen von Moritz Jahn und Niklas Meyer in der nächsten Saison. Vielleicht schafft es auch Trung Thanh Nguyen wieder mehr Zeit für den Fußball aufzubringen, was uns sehr freuen würde, denn seine gezeigten Leistungen sprachen sehr an.

Die Spiele, welche mir am meisten in Erinnerung blieben, waren der 2:1-Erfolg gegen Union Schönebeck II, weil die Mannschaft in einem seiner ersten Spiele eine tolle Moral und Siegeswille zeigte. Weiterhin der 4:3-Pokalerfolg gegen Union Schönebeck I, als das Team bis zum Umfallen kämpfte, das Hallenturnier in Bernburg, als die Mannschaft nach langer Anlaufphase in der Halle endlich zeigte, was wirklich in ihr steckt. Und das Pokalspiel gegen Hecklingen, mit allerletztem Aufgebot und Hilfe der D-Junioren, das in letzter Spielminute mit 3:2 gewonnen wurde.

Unsere Erwartung für die nächste Saison sind in sportlicher Hinsicht ehrfürchtig. Die Mannschaft wird sich in der Landesliga beweisen, das wird uns genügen. Wir werden, Stand heute, einen der jüngsten Kader stellen. Was soll man deshalb verlangen? Von uns werden sie keinen Leistungsdruck bekommen. Unsere Erwartung ist lediglich, dass sie mutig und selbstbewusst zu Werke gehen und sich weiterhin entwickeln. Wir brauchen Geduld. Über den Tellerrand geschaut, ist das zweite Jahr in der B-Jugend von Belang. Haben sich die Kids weiterhin so toll entwickelt, werden sie wieder eine hervorragende Saison spielen und sich, ihren Eltern und ihren Trainern weiterhin viel Freude bereiten.