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Fußball Außenseiterrolle als Chance?

Der SV Förderstedt tritt in der Ausscheidungsrunde des Sachsen-Anhalt-Pokals beim favorisierten MSC Preussen an.

Von Dennis Uhlemann 04.08.2017, 23:01

Magdeburg/Förderstedt l Auf den ersten Blick wirkt es etwas übertrieben, die Metapher „David gegen Goliath“ auf das Spiel des SV Förderstedt beim MSC Preussen anzuwenden, spielen die Teams in der kommenden Saison doch beide in der Landesliga Nord. Am Sonntag um 14 Uhr treffen sie sich im Heinrich-Germer-Stadion nun schon vor Ligastart in der Ausscheidungsrunde des Sachsen-Anhalt-Pokals zu einem ersten Duell. Und bei einem genaueren Blick auf die Mannschaften wirkt der Vergleich aus der Bibel schon recht passend.

Auf der einen Seite steht das Team aus dem Salzlandkreis, das den Klassenerhalt in der vergangenen Saison nur mit Ach und Krach realisierte. Die Förderstedter bauten ihr Team zwar stark um, präsentierten mit Marko Ulbrich einen neuen Trainer und durften auch schon sieben Neuzugänge begrüßen. Keiner dieser Spieler, oft von unterklassigen Teams verpflichtet, bringt jedoch relevante Landesliga-Erfahrung mit. Für den SVF wird es auch in der kommenden Saison um nichts anderes als den Klassenerhalt gehen.

Als Gegner wartet mit dem MSC ein Team, das in der kommenden Saison wohl an der anderen Seite der Tabelle erwartet werden kann. Die Preussen spielten eine starke Saison und sind gespickt mit Spielern, die bereits in der Verbands- oder sogar Oberliga kickten. Mit Daniel Sommermeyer, Tom Kupke oder Kenny May haben sich Magdeburger in diesem Sommer nochmal verstärkt.

„Sie haben Spieler mit sehr viel Qualität“, weiß auch Ulbrich, für den die Kräfteverhältnisse klar sind: „Der MSC ist der Favorit. Das wird eine ganz andere Hausnummer als unsere bisherigen Gegner, ein echter Gradmesser.“ Der neue Förderstedt-Coach kennt die Preussen noch aus der vergangenen Saison, als er mit Union II in der Landesklasse auf sie traf und 0:7 verloren hat. „Sie hatten schon damals nichts in der Landesklasse verloren“, berichtet Ulbrich. „Sie wirkten eingespielt. Sie sind sehr passsicher, technisch stark und verfügen über eine gute Abwehr und ein super Umkehrspiel“, erkennt der Trainer an.

Doch Ulbrich stellt im Vorfeld auch klar, dass sich die Förderstedter nicht vorher abschreiben wollen: „Wir gehen mit dem Ziel in das Spiel, eine Runde weiterzukommen. Mit Askania wartet in der nächsten Runde ein sehr attraktiver Gegner.“ Ein ambitioniertes Vorhaben, aber nur mit dieser Einstellung ist es möglich, für die Überraschung zu sorgen. Und es gibt durchaus auch einen Faktor, der für den Außenseiter spricht.

„Der Druck liegt bei Preussen“, so Ulbrich. „Sie haben ein Heimspiel und müssen gewinnen.“ Die Förderstedter hingegen können befreit aufspielen. Die Außenseiterrolle kann sogar eine Chance sein. Die Gäste werden versuchen, „viel Ballkontrolle“ zu erlangen und „defensiv kompakt zu stehen“. So kann der SVF die Preussen eventuell auf dem falschen Fuß erwischen. Nach der rosigen Aufstiegssaison läuft in der aktuellen Vorbereitung der Magdeburger noch nicht alles rund. Trainer Alexander Daul kritisierte zuletzt, dass sein Team „momentan ein Problem damit hat, sich mental auf kleinere Gegner einzustellen“. Zudem war der Coach über den vorzeitigen Saisonstart alles andere als erfreut und forderte: „Wir müssen punktgenau da sein“. Sollte den Preussen das nicht gelingen, wäre das ein weiteres Schlupfloch für die Gäste.

Denn die spielerische Qualität ist beim MSC unbestritten da, auch wenn die Neuzugänge Christopher Birke (muskuläre Probleme) und Oliver Gase (keine Freigabe) passen müssen. Beim Team aus Förderstedt werden drei Spieler fehlen. Ulbrich muss Maik Teutloff (gesperrt), Hussein Alkabib (Muskelfaserriss) und Vincent Apelt (Urlaub) ersetzen, ist aber trotzdem zuversichtlich: „Wir werden eine schlagkräftige Truppe aufbieten.“

Kann der Trainer dabei auch auf neue Spieler zurückgreifen? Immerhin wollte sich der SV Förderstedt nochmal personell verstärken. „Bislang gibt es noch nichts spruchreifes zu vermelden“, verrät der Coach. „Aber wir sind auf einem guten Weg und in den nächsten 14 Tagen wird sicher noch etwas passieren.“

Dann geht es mit einem Heimspiel gegen Union Heyrothsberge in die neue Saison in der Landesliga. Doch vorher steht noch ein, oder wenn es nach den Förderstedtern geht, zwei Spiele im Sachsen-Anhalt-Pokal an. Doch dafür muss der Goliath erstmal geschlagen werden.