1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Es fehlt die taktische Reife

Fußball Es fehlt die taktische Reife

SV Förderstedt nach 2:4-Niederlage in Aschersleben weiter auf Abstiegsplatz.

02.05.2016, 01:01

Aschersleben l Durch die 2:4 (2:2)-Pleite im Kellerduell beim SV Lok Aschersleben schwebt der SV Förderstedt in der Fußball-Landesliga weiter in akuter Abstiegsgefahr, wenngleich der Rückstand auf den SV Union Heyrothsberge, der auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz liegt (12.), lediglich einen Zählerbeträgt. Es ging für beide Mannschaften um viel. Das war tief in den Köpfen verankert, machte sich durch viele Fehlpässe und einfache Ballverluste auf beiden Seiten bemerkbar. Ein Sieg des SVF hätte ein Aufatmen im Rennen um den Ligaverbleib bedeutet. Die Aschersleber hingegen schöpfen neue Hoffnung, haben bei einem Spiel weniger nur noch fünf Zähler Rückstand auf Rang zwölf. Wie viele Teams am Saisonende wirklich absteigen, wird sich aufgrund der Verschiebungen in höheren Klassen allerdings erst noch herausstellen.

In Aschersleben verpasste der SVF jedenfalls ein besseres Resultat – und war komplett selbst schuld. Taktische Unzulänglichkeiten in Offensive und Abwehr sorgten für Konter und vereinfachten dem Gastgeber den Erfolg. Die Rückkehr der beiden Polen Mateusz Trachimowicz und Mateusz Szczur in die Innenverteidigung brachte nicht die gewünschte Sicherheit. Im Gegenteil. Die mangelnde Absprache, die fehlende Souveränität, die falschen Laufwege waren offensichtlich. Die beiden waren zudem für mehrere Fehlpässe verantwortlich, die Aschersleben zu Kontern nutzte. „Wir haben vorher angesprochen, dass Lok tief steht und auf Konter setzt. Trotzdem hatten wir zu lange Schaltpausen im Umkehrspiel“, erklärte Trainer Jens Liensdorf. Eine Flanke von Devis Drici wurde abgefangen, es fehlte die Absicherung nach hinten. Philipp Horn durfte unbedrängt durch die Mitte spazieren und Kai Hänsch anspielen, der den 1:1-Ausgleich erzielte. Beim 2:2-Ausgleich war Ascherslebens Frank Langwinski ungedeckt, durfte nach einem Freistoß ohne Mühe einköpfen. Dem 2:3 ging ein Fehlpass von Szczur voraus, der einen Konter zur Folge hatte, den Marcel Pusch erfolgreich abschloss. Dieser nutzte für seinen zweiten Treffer per Konter ein Missverständnis von Maik Teutloff und Szczur. „Wir legen die Bälle praktisch vor. Das war sinnbildlich für die Saison. Darum haben wir so viele Gegentore kassiert.“

In der Vorwärtsbewegung hatte der SVF vor allem in der ersten Halbzeit das richtige Rezept gefunden. Mit Nils Fischer, Philipp Früchtel, Marcus Janich oder Lucas Dübecke wich das Team auf die Flügel aus, spielte sich zur Grundlinie durch und kam gefährlich vors Tor. So fiel die 1:0-Führung durch Marcus Janich per Nachschuss (zuvor traf Martin Stille den Pfosten). Doch kontinuierlich verließ das Team diese Marschroute, versuchte sein Glück mit Necirvan Isa durch die Mitte. Doch der ehemalige Lok-Akteur rannte sich mehrfach fest, verlor die Bälle in der Nähe der Mittellinie, sorgte kaum für offensive Gefahr und war – wie das gesamte Team – im Umkehrspiel zu langsam. „Da muss man sich fragen, ob das Niveau für diese Liga wirklich vorhanden ist. Anstatt sich selbst zu belohnen, reißen wir uns selbst ein, was wir uns mit zwei Treffern aufbauen.“ Trotz der fehlenden taktischen Reife hatte Förderstedt die Chance, ein besseres Ergebnis einzufahren. Marcus Bolze wäre beinahe zum echten Joker avanciert, als er kurz nach seiner Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt die Möglichkeit zum 2:3-Anschlusstreffer hatte, der noch einmal für Auftrieb gesorgt hätte. Doch sein Kopfball-Versuch klatschte nur an die Querlatte (67.). Eine Minute später sorgte Ascherslebens Pusch für die Entscheidung.

Lok Aschersleben: Thimm – Langwinski, Böttger, Wendenburg (90.+1 Martin), Horn, Pusch, Lange, Hänsch (63. Brüggemann), Köhler (87. Trautmann), Backoff, Ehrlich

Förderstedt: Marco Janich – Szczur, Früchtel (70. Bolze), Dübecke, Teutloff (79. Stockmann), Stille, Fischer (63. Conrad), Drici, Isa, Trachimowicz, Marcus Janich

Tore: 0:1 Marcus Janich (30.), 1:1 Kai Hänsch (34.), 1:2 Lucas Dübecke (37.), 2:2 Frank Langwinski (38.), 3:2, 4:2 Marcel Pusch (63., 68.); SR: Miriam Schweinefuß (Rieder), ZS: 49