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Handball Abwehrrecke im Angriff

Der HV Staßfurt reist zum Zwickauer HC Grubenlampe.

Von Enrico Werner 22.04.2016, 23:01

Staßfurt l Abwehrspezialist Robert Mennecke ist beim HV Rot-Weiss Staßfurt zur Waffe im Angriff geworden. Er könnte ein wichtiger Spieler im Abstiegskampf für die Oberliga-Handballer sein. Heute muss Staßfurt nach Zwickau. Es ist nicht zu leugnen. Die Stimmung beim HV Rot-Weiss Staßfurt ist nachwievor gut. Mit einem Mannschaftsabend am Donnerstag schworen sich die Oberliga-Handballer auf die letzten beiden Saisonspiele ein, in denen es um alles geht. Da gab es Pizza, Videos wurden geschaut. „Die Stimmung ist gut“, sagt Robert Mennecke. „Wir versuchen das auszublenden.“ Mit das meint er die Lage, in der sich Staßfurt befindet. Der Zehnte Staßfurt ist punktgleich mit dem Elften Hermsdorf und dem Zwölften Zwickau. Ein mögliches Szenario ist, dass die Plätze elf bis 14 Abstiegsplätze sind.

Heute muss Staßfurt nach Zwickau. Und Robert Mennecke könnte ein wichtiger Baustein sein für einen möglichen befreienden Sieg im Tabellenkeller sein. Wenn er denn so spielt, wie letzte Woche. Bei der 29:31-Niederlage gegen den HC Burgenland kam Robert Mennecke auf sechs Tore. Das ist bemerkenswert, weil Mennecke über einen großen Zeitraum der Saison im Angriff gar nicht eingesetzt wurde. Er war Abwehrspezialist. „Er ist explodiert“, sagte Trainer Uwe Werkmeister in der Nachbetrachtung zu seiner Leistung. Mennecke selbst ist jedoch bescheiden. „Ich war auch schon in der Sachsen-Anhalt-Liga unter den besten Scorern.“ Er will sagen: Er kennt das Angriffsspiel. Unter Werkmeister wurde der Rückraumspieler aber vermehrt hinten eingesetzt.

Aus Gründen. „Ich bin durch meinen Beruf nicht so oft beim Training“, erzählt Mennecke. Als Schichtleiter bei einem großen Automobilteile-Hersteller in der Region ist er „manchmal nur ein bis zweimal“ die Woche dabei. Das macht es natürlich schwierig, Angriffsformationen mit ihm einzustudieren. Aufgrund der Verletzung von Sebastian Retting kam jetzt aber die Chance von Mennecke. Er nutzte sie eindrucksvoll. Mit katapultartigen Hebelbewegungen schmiss Mennecke den Ball immer wieder ins Tor der Burgenländer. Doch auch Mennecke hatte in der Schlussphase mächtig zu kämpfen. „Da war ich relativ platt“, sagt er. „Hinten im Mittelblock zu stehen und vorne dann immer noch die erste und zweite Welle mitzugehen, das hat alles geschlaucht.“ Er war das eben alles nicht mehr gewohnt.

Aber so war der Verschleiß bei Mennecke auch symbolisch für die ganze Mannschaft, die leichtfertig das Spiel trotz einer Drei-Tore-Führung hergeschenkt hatte. Und das nicht zum ersten Mal. Woran dieses Konzentrationsproblem liegt? Mennecke lacht. „Wenn ich das wüsste, wäre ich kein Handballer, sondern Psychologe.“ Klar ist für ihn aber, dass das der Grund ist, warum es diese Saison so schwer ist für Staßfurt. „Mit unserer 6-0-Deckung können wir jede Mannschaft der Liga schlagen“, meint Mennecke. Wenn denn eben die vermaledeiten letzten zehn Minuten nicht wären. Aber das ist abgehakt. Die Staßfurter blicken nach vorn und zum nächsten Spiel beim Zwickauer HC Grubenlampe. Das Hinspiel hatte Staßfurt deutlich mit 33:26 gewonnen. Grund genug für Mennecke, optimistisch zu sein. „Zwickau liegt uns gut“, sagt er. „Das sind große, robuste Spieler.“ Gegen die die Staßfurter Abwehr gut funktionieren sollte.