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Fußball Viktoria macht aus der Not eine Tugend

Der SV Viktoria Uenglingen steigt nach dieser Saison von der Fußball-Kreisliga in die Kreisoberliga auf.

Von Frank Kowar 23.06.2020, 05:00

Uenglingen l Der Verein hat in den vergangenen Jahren bewusst auf den eigenen Nachwuchs gesetzt und ist damit einen finanziell unabhängigen Weg gegangen.

Die Saison 2014/15 hat Viktoria Uenglingen in der Landesklasse mit acht Punkten auf Platz 16 abgeschlossen. Der Abstieg in die Kreisoberliga war besiegelt.

Dazu kam es aber nicht. Der Abstieg war für den neuen Vorsitzenden Klaus Reimer das geringste Problem. Er stand plötzlich ohne Trainer und Spieler da, die Viktoria reihenweise verließen. Aufrufe, den Verein zu unterstützen, auch in der Volksstimme, brachten nichts. Viktoria Uenglingen hatte keine spielfähige Herrenmannschaft mehr und musste sich komplett aus dem Herren-Spielbetrieb zurückziehen.

„Es hatten sich viele Spieler inklusive Trainer verabschiedet. Wir hatten zu der Zeit eine B-Jugend, auf die haben wir dann gesetzt. Wir haben diese Spieler dann langsam und kontinuierlich hochgezogen. Jetzt spielt der Stamm davon bei den Herren. Sicherlich haben wir auch noch ein paar Leute dazugeholt. Aber der Stamm vor der damaligen B-Jugend hat jetzt den Aufstieg in die Kreisoberliga geschafft“, erklärt Reimer mit Stolz.

Trainer der B- und später A-Junioren waren Bernd Dittmer (jetzt nicht mehr im Verein) und Lothar Krull. Beide brachten die jungen Kicker bis in den Herrenbereich.

Für die Spielzeit 2017/18 plante Viktoria Uenglingen schließlich, wieder eine Männermannschaft für den Spielbetrieb anzumelden.

Uenglingen trat in der 1. Kreisklasse an. Lothar Krull und Bernd Dittmer führten das junge Team. Diese 1. Kreisklasse war nur Zwischenstation: Der Aufstieg in die Kreisliga wurde sofort gepackt. In der zweithöchsten Klasse des Kreisfachverbandes Altmark-Ost wurde vom jungen Viktoria-Team zwei Jahre lang der dritte Platz belegt, der Aufstieg in das kreisliche Oberhaus somit zweimal knapp verpasst.

„Vielleicht war das für die Jungs auch ganz gut, so haben sie sich in Ruhe weiterentwickelt können und konnten ohne großen Druck spielen“, sagt Reimer.

Verspürt er jetzt nach diesem Weg, auf die eigene Jugend zu setzen, eine Genugtuung? Reimer: „Ja, klar. Ich habe damals den Verein unter katastrophalen Bedingungen übernommen. Wir haben damals in der Landesklasse ja immer darum gekämpft, dass wir nicht dreimal nicht antreten. Da habe ich selber noch mitgespielt, damit die Mannschaft voll wird, damit wir ohne Strafe, die im Land ja nicht wenig ist, über die Runden kommen. Der Abstieg war ja am Ende klar, aber wir wollten keine Strafen zahlen.“

Bleibt die Mannschaft, die den Kreisoberliga-Aufstieg geschafft hat, jetzt zusammen?

„Bis jetzt ja. Wir haben einen Spieler, der wird von einem Landesligisten umworben. Da ist noch nichts offiziell, da gibt es noch eine Bedenkzeit. Ich denke aber, der Schritt von der Kreisliga zur Landesliga ist doch ziemlich groß. Ansonsten wollen alle Leistungsträger bleiben“, sagt Reimer.

Einen Neuzugang haben sich die Kicker aus dem Talkessel bereits geangelt. Der 25-jährige Toni Weikert wechselt vom TuS Wahrburg nach Uenglingen. Weiterhin wird Toni Komrowski, der vom SV Rot-Weiß Arneburg II in der Winterpause kam und eine Fußballpause eingelegt hatte, als ein weiterer Neuzugang beim Kreisoberliga-Aufsteiger betrachtet. Mit einem weiteren Spieler ist die Viktoria im Kontakt.

Reimer: „Zu viele Leute können wir auch nicht holen. Es muss schon einen Sinn ergeben, wir wollen die jetzigen Stammspieler natürlich auch nicht verärgern.“

Was sind die Ziele in der kommenden Kreisoberliga-Saison? Reimer: „Ich denke, wir können gut in der Kreisoberliga mitspielen, gutes oberes Mittelfeld ist, denke ich, möglich.“

Und ist die Landesklasse, wo Viktoria jahrelang gespielt hat, auch ein Ziel?

Wenn die Leistungen stimmen und die Jungs das wollen, würden wir sicher keine Steine in den Weg legen. Wir wollen uns aber erst einmal in der Kreisoberliga etablieren.“, so Reimer abschließend.