1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Hasseröder sind die Besten im Norden

EIL

Fußball Hasseröder sind die Besten im Norden

Eine turbulente Saison liegt hinter den drei Harzkreis-Vertretern in der Landesliga Nord.

Von Florian Bortfeldt 25.07.2019, 05:00

Wernigerode l Ein ausgezeichnetes Ende hatte die diesjährige Landesliga-Saison aus Sicht der Harzer Vereine. Die Meisterschaft sicherte sich der FC Einheit Wernigerode, Aufsteiger Blankenburger FV hielt sicher die Klasse und der FSV Grün-Weiß Ilsenburg verpasste nur knapp einen Medaillenplatz. In den letzten Jahren spielten der FC Einheit Wernigerode meist oben mit, in dieser Serie sollte der ganz große Coup gelingen. Nach Platz drei zur Hinrunde legte Wernigerode in der zweiten Halbserie mächtig nach und blieb als einziges Team ohne Niederlage. Bereits am vorletzten Spieltag beim MSV Börde konnte so der Aufstieg gefeiert werden.

Teamchef Jens Strutz-Voigtländer unterstreicht, dass alle im Verein glücklich mit dem Ausgang sind. „Die gute Hinrunde war der Grundstein. Gratulation jedoch an alle Spieler für die sehr starke Rückrunde. Es war bis zum Schluss spannend, auch Gardelegen, Staßfurt und der MSC Preussen meldeten Ansprüche auf den Titel an. So sind wir froh, dass wir uns letztlich durchgesetzt haben. Besonders die Derbysiege bleiben in Erinnerung.“ Dass der Meistertitel für Einheit verdient war, zeigt ein Blick auf die Zahlen. Die Hasseröder verbuchten die meisten Siege, kassierten die wenigsten Niederlagen, hatten die beste Defensive und den besten Angriff mit 80 erzielten Toren. Strutz-Voigtländer macht deutlich, dass der Titel vor Saisonbeginn nicht geplant war: „So was geht auch nicht, es hat einfach alles gepasst. Hut ab vor der Abwehr und vorne haben wir mit Torgarant Nick Schmidt immer Gefahr ausgestrahlt. Und: Wenn mal jemand fehlte, sprang ein anderer Spieler in die Bresche. Ab März wurde dann klar, ‚hier kann was gehen‘. Fortan wollten wir den Titel und den Aufstieg.“

Beachtlich ist, dass die Rückkehr in die Verbandsliga nicht am Mannsberg realisiert wurde. Wegen Umbauten war der Kult-Platz gesperrt. „Sicher wären wir lieber auf unserer Heimspielstätte aufgestiegen, aber wir hatten spielstarke Typen dabei, denen kam der große Platz im Sportforum womöglich entgegen. In Zukunft wollen wir aber wieder zurück nach Hasserode. Großer Dank gilt der Stadt, dass wir dort trainieren und spielen durften“, so der Teamchef.

Unter seinem neuen Trainer Karsten Armes verpasste der FSV Grün-Weiß Ilsenburg am letzten Spieltag mit einem 3:4 beim starken Aufsteiger Warnau einen Medaillenplatz. Aber auch so war der sechste Rang sehr zufriedenstellend. „Ziel war es, unter die ersten Fünf zu kommen“, erklärt Armes, „das haben wir nicht ganz geschafft. Es ging aber mächtig eng zu im oberen Tabellendrittel.“ In der Tat hätte Ilsenburg kurz vor Saisonende sogar noch ganz oben angreifen können, nach der knappen 2:3-Niederlage im Nachholspiel und Derby gegen Einheit Wernigerode war dieser Zug jedoch abgefahren.

Obwohl die Personalsituation am Eichholz nicht die beste war, kam letztlich aber ein beachtlicher Platz heraus. Armes blickt zurück: „Im Sommer 2018, im letzten Test, verletzte sich Neuzugang Jack Schubert schwer. So ging uns ein Torgarant verloren, denn für ihn war damit die aktive Laufbahn beendet. Mit Marcin Ankudowicz ging in der Winterpause der für mich überragende Mittelfeldspieler dieser Liga zurück nach Polen. Einige wichtige Spieler waren lange verletzt, darunter Dawid Lozinski. Es war Wahnsinn, ich glaube, dass wir kaum zwei Spiele in Serie in der gleichen Besetzung absolvierten. Wir haben das oft mit A-Junioren aufgefangen, teilweise haben fünf A-Jugendliche mitgewirkt. Das zeigt mir aber auch, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Grün-Weiß Ilsenburg leistet hervorragende Nachwuchsarbeit. Somit ist der sechste Platz auch der Jugend zu verdanken, sie wurde einfach ins kalte Wasser geworfen.“

Auffällig beim FSV, wie schon bei Einheit, war die starke Rückrunde. Ilsenburg beendete die zweite Halbserie mit neun Punkten mehr als die Hinserie und wurde in dieser Wertung Dritter. Dazu entpuppte sich das heimische Eichholz als uneinnehmbare Festung. Kein Team holte vor eigenem Publikum so viele Punkte (35) und blieb dabei zugleich ohne Niederlage (10 Siege, fünf Remis‘). Warum lief es 2019 besser? Armes: „Ich bin der Meinung, man braucht als Trainer eine Weile, bis sich das Team findet und das spielt, was der Trainer möchte. Dem war ab Frühjahr 2019 so.“ Ilsenburg trat zudem recht torhungrig auf. Es gab zwei „Sechserpacks“, dreimal wurden vier Tore und mehrfach drei Tore erzielt. Der Drang nach vorne hatte sicher mit der jugendlichen Unbeschwertheit zu tun, zu großen Teilen aber auch mit den Ausnahmespielern Lozinski und Rodrigo Tschiedel do Prado. Als treffsicher zeigten sich außerdem Steven Rentz, Jozef Ulicny und Marco Raue.

Die Derbys gegen Einheit und den BFV hätte Grün-Weiß sicherlich gern erfolgreicher absolviert, denn in vier Partien blieb der FSV ohne Sieg.

Das erste Derby dieser Art gab es am ersten Spieltag bei Aufsteiger Blankenburger FV. Beim 4:1 blieben die Punkte in der Blütenstadt. „Natürlich konnten wir die Aufstiegseuphorie nutzen und auch der Auftaktsieg gegen Ilsenburg beflügelte uns. Aber auch unsere mutige und offensive Spielweise im 4-3-3 System war verantwortlich“, schaut André Dzial Coach des BFV, auf den guten Beginn und letztlich den Klassenerhalt zurück. Die wenigsten Teams hatten mit solch offensiver Spielweise gerechnet.

Das 0:7 in Gardelegen war ein erster Schlag in die Magenkuhle. „Das war enttäuschend, es zeigte uns nur deutlich, dass wir immer alles investieren müssen, um erfolgreich zu sein“, erklärt Dzial diesen rabenschwarzen Auftritt Ende Oktober. Es wurde deutlich, dass der BFV noch ein sehr junges Team ist und es somit auch Phasen gibt, wo es nicht nach Wunsch läuft. Dazu kamen immer wieder Verletzungen oder Ausfälle von wichtigen Spielern. „Diese Durststrecke haben wir aber als Team gemeistert, wohl wissend, dass der Erfolg bei kontinuierlicher Arbeit zurückkehrt“, schaut Dzial zurück.

Nach der Sicherung des Klassenerhaltes war aber die Luft raus. Dzial: „Darüber war ich sehr enttäuscht, da wir auch leichtfertig einen einstelligen Platz verschenkt haben. Nicht selten nimmt man solche Negativerlebnisse mit in die neue Saison. Das gilt es zu vermeiden.“