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Fußball Top-Elf von Pinta ist bunt gemischt

Jeder Fußballer spielt im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Kickern zusammen.

Von FuPa und Ingolf Geßler 27.04.2020, 03:00

Blankenburg l Aus diesem Repertoire stellen ausgewählte Fußballgrößen in losen Abständen ihre „Top 11“ zusammen. Im dritten Teil präsentiert Christoph Pinta, Kapitän des Landesligisten Blankenburger FV sein „Dreamteam“.

Der 31-jährige Mittelfeldstratege spielt seine siebte Saison bei den Blütenstädtern und hat sich im zentralen Mittelfeld zum absoluten Leader des Landesligisten aufgeschwungen. Den Anfang nahm seine Karriere beim 1. FC und FC Einheit Wernigerode, zu dieser Zeit eines der erfolgreichsten Teams in Sachsen-Anhalt. Über die SG Ilsenburg/Daringerode/Drübeck und ging es dann zu Eintracht Braunschweig.

Erste Station im Männerbereich war der Quedlinburger SV, parallel spielte „Pinne“ seine letzte A-Juniorensaison mit Gastspielgenehmigung bei der SG Ilsenburg/Darlingerode/Drübeck. Es folgte ein kurzer Abstecher zum FSV Grün-Weiß Ilsenburg, von dem es nach nur einer Halbserie zum Ortsnachbarn SV Darlingerode/Drübeck ging. Nach einer sehr erfolgreichen Zeit mit Landesklasse-Aufstieg folgte 2013 der Wechsel zum Blankenburger FV.

Ben Hartmann: „Als er mit 16 Jahren zu uns kam, hatte er mit Daniel Robinson einen perfekten Torwart um zu lernen und mit Uwe Hain einen Trainer, der ihm als ehemaliger Profi-Torwart einiges beibringen konnte. Es war trotzdem nicht abzusehen, welch großen Sprung er macht und wie weit er jetzt mit seinen 21 Jahren bereits ist. Ich kenne keinen der lernwilliger und wissbegieriger ist, als er. Ein wirklich starker Torwart. Wenn er jetzt noch versteht, dass man nach dem Fußball auch mal ein Bier trinkt, kommen die Abstöße auch ohne Daumendrücken in die andere Hälfte.“

Hendrik Neudek: „Ein klasse Innenverteidiger, der sich nicht wie die meisten über Zweikämpfe definiert. ,Henne‘ ist unglaublich abgeklärt, verliert auch in Drucksituationen nie die Ruhe, spielt kluge Bälle flach in die nächste Reihe und schafft es pro Saison maximal eine Gelbe Karte zu bekommen. Besonders im letzten Punkt werde ich nie an ihn heran kommen. Ich hoffe, er hängt noch ein Jahr bei der Ersten dran. Durch Corona wäre das für ihn nicht angemessen.“

Stefan Ramme: „Wir haben jahrelang in Wernigerode und bei Eintracht Braunschweig in der Jugend zusammengespielt. Er war ein absolutes Bewegungstalent. Von Tennis über Schwimmen und Leichtathletik konnte er einfach alles. Linker Fuß, groß, schnell, kopfballstark, zweikampfstark. Er hatte fußballerisch einfach alles, was es braucht, außer das nötige Glück. Schon in der B-Jugend riss er sich zweimal das Kreuzband, spielte dann trotzdem noch bei Germania Halberstadt in der Oberliga und ein paar Jahre bei Einheit. Hatte vor seinen Verletzungen in der Niedersachenauswahl gespielt und der Wechsel zu Werder Bremen war eigentlich klar.“

Mario Doll: „Mario bildete für ein paar Spiele im Ilsenburger Eichholz eine berüchtigte Manndecker-Zange mit seinem Vater Achim. Von der Figur (damals zu schlaksig) eigentlich nicht der klassische Verteidiger, aber der tat selbst im Training gut weh. Er wusste beim Treffpunkt nicht gegen wen wir spielen, aber lieferte immer ab. Wir sind mit Darlingerode aufgestiegen und haben im Anschluss zusammen das Derby gegen Ilsenburg gewonnen. Nach dem Abpfiff fast noch wichtiger als während der 90 Minuten.“

Maximilian Krumnow: „Was für eine Maschine. Als er von Halberstadt zurückkam, kannten ihn die jüngeren Spieler von uns alle, die älteren gar nicht. Die Küken haben den Bengel richtig angepriesen. Und dann liefert der so ein Training ab: kein Pass zum Mitspieler gebracht, den Ball weiter angenommen als andere schießen können und dazu noch gekleidet wie ein Papagei. Trikot von Everton, Hose von Bremen, neonrote Schuhe und Sneaker-Socken. Ich dachte ich bin im falschen Film. Was dann aber folgte war irre. Der dominanteste Spieler gegen den Ball in der Landesliga und auch offensiv eine richtige Waffe durch seine Wucht bei Standards. Könnte ganz locker woanders spielen, aber das will er ja zum Glück nicht.“

Hagen Riemann: „Kam zum Abschluss seiner Fußballkarriere von Einheit nach Darlingerode und wollte sicherlich nur ein bisschen zum Spaß kicken, aber das kann er nicht. Hagen ging richtig voran. Er hatte mit seiner Präsenz einen riesigen Anteil am Aufstieg und wir alle konnten viel von ihm lernen. Ich denke auch, dass er nicht geahnt hat, was für eine geile Zeit er mit uns Banausen im Dorfverein noch haben kann. Bin sehr froh mit ihm zusammen auf dem Feld gestanden zu haben.“

Marcus Schwarzenberg: „Durch seine vielen Jahre bei Halberstadt ist er extrem abgewichst. ,Bobby‘ weiß sich aus jeder Situation zu befreien, hat immer einen Plan und ist unglaublich ballsicher. Dazu versteht er es auch, die kleinen Tricks im Fußball richtig einzusetzen. Sicherlich kein angenehmer Gegenspieler, aber im eigenen Team nicht zu ersetzen. Von jeder Position aus torgefährlich. Auch wenn ich ihn hier im Mittelfeld platziere, sehe ich ihn aktuell am liebsten vorne in der Box. Macht er da mal eine ganze Saison ist er in der Torjägerliste ganz oben dabei. Davon ab kann er als einer der ganz wenigen jede Position spielen und gehört dann dort immer zu den besten.“

Ronny Borchardt: „In meiner ersten Männersaison haben wir in Quedlinburg zusammengespielt. Was für ein feiner Fußballer. Wenn er was mit dem Ball macht, sieht es immer ganz leicht aus und abschirmen kann er ihn auch wie kaum ein Anderer. Gerade auch beim Hallenturnier in Ilsenburg macht es Spaß ihm zuzusehen. Wir haben dann jahrelang gegeneinander gespielt. Neben seiner Qualität auch immer ein sehr fairer Gegenspieler und feiner Kerl.“

Martin Zobel: „Für mich der veranlagteste Fußballer hier im Kreis. Seine Dribblings und Ballführung sind eine Augenweide. Er sucht die Situation mit zwei, drei Gegenspielern, um dann mit ihnen Jo-Jo zu spielen. Natürlich ist es manchmal zu viel und ganz einfach ist Martin auch nicht, aber so sind diese Fußballer halt und das darf man ihnen nicht nehmen. Dafür kann er ein Spiel zu jeder Minute alleine entscheiden. Bei ihm reicht es manchmal den Ball blind nach vorne zu dreschen. Der ,Zobler‘ macht was draus und man selbst bekommt frecherweise noch einen Assist. Leider ist er sehr oft verletzt. Ich hoffe inständig, dass er vom erneuten Fußbruch nochmal zurückkommt und noch eine Saison dran hängt.“

Philipp Brüser: „,Brause‘ darf nicht fehlen. Ein Vorbild an Einsatzwillen, Kampfgeist, Leidenschaft und Überzeugung. Er ging immer dahin, wo es wehtat, war sich für nichts zu schade und einer der die richtige Einstellung zum Fußball hatte. Dazu immer torgefährlich in seiner unnachahmlichen Art. Als ich nach Blankenburg kam, sind wir zum ersten Mal aufeinander getroffen und waren uns nicht gerade sympathisch. Das hat sich aber grundlegend geändert. Zwei Pokalerfolge und unendlich lange Biersitzungen mit ,Effe‘ nach dem Training sind geile Erinnerungen.“

Nils Petersen: „Der kann auch ein bisschen kicken. Zu C-Jugendzeiten wollte er von Halberstadt zu mir auf‘s Dorf kommen, weil er keinen Spaß mehr hatte. Zum Glück hat er es nicht gemacht. Der weitere Weg ist ja bekannt. Wir flachsen immer mal rum, dass wir unbedingt nochmal zusammen auf dem Platz stehen wollen. Da ich es wohl eher nicht mehr nach Freiburg schaffe, müssen wir einen anderen Weg finden. Vielleicht klappt es ja. Er sagt immer zu mir, dass es gar nicht so schwer ist, in einer Profimannschaft im Training ein bisschen ,mitzuschwimmen‘, wenn man so wie wir Landesliga-Kicker wenigstens etwas geradeaus laufen kann. Ich gucke oft beim Training von ihm zu und kann sagen, dass es eine wahnsinnige Fehleinschätzung ist. Aber genau das sagt viel über ihn aus. Er sieht sich gar nicht so viel besser, wie er es aber natürlich ist. Er ist mit Abstand der beste Fußballer, mit dem ich je zusammengespielt habe. Gut, das sagt nicht so viel aus. Aber er ist retrospektiv betrachtet und auch für die nächsten Jahre der beste Fußballer den Sachsen-Anhalt hervorgebracht hat.