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Bogenschießen Symbiose von Tradition und Sport

Die Walternienburger Burgschützen blicken auf eine interessante Historie. Ein Vereinsporträt.

Von Simone Zander 07.05.2020, 01:01

Walternienburg l Im Jahre 2003 hatten einige ehemalige und auch jetzige Mitglieder des Vereins die Idee, die Wasserburg in Walternienburg mit Leben zu erfüllen. Dieses wurde am 16. Januar 2004 mit 13 Gründungsmitgliedern umgesetzt. Der Verein gründete sich als Bogenschützenverein, der die Tradition und Geschichte der Burg- und Bogenschützen lebendig werden lassen sollte.

Mit den Jahren ging es stetig bergauf mit dem Verein. Die Mitglieder nahmen an vielen Events, Kinderfesten, Jahr- und Weihnachtsmärkten teil. Gleichzeitig wurden auch eigene Events, wie z.B. das Pfingstfest, das Königsschießen, die Knappenprüfung usw. und auch eigene Turniere veranstaltet.

Ab Mitte 2009 nahmen einige Mitglieder schon an Wettkämpfen des Deutschen Bogensport-Verbandes 1959 (DSBV) und des Bogensportbundes Sachsen-Anhalt (BSSA) als Gastschützen teil.

Am 1. Januar 2010 wurden die Burgschützen dann offiziell im DSBV und im BSSA als Mitglieder aufgenommen. Seit dieser Zeit nehmen sie an Turnieren des DSBV und BSSA teil und haben bei etlichen Wettkämpfen schon mit sehr hervorragenden Ergebnissen abgeschnitten.

Seit dem Jahr 2010 beteiligten sich die Mitglieder an diversen Landesmeisterschaften, bei denen sie Landesmeister wurden. Erstmals in der Vereinsgeschichte fuhren die Walternien- burger am 19. März 2011 zu einer Deutschen Meisterschaft, bei der zwei Mitglieder auf Anhieb den vierten und den neunten Platz erreichten. Seitdem sind die Burgschützen eine ganz feste Größe bei allen Wettbewerben, in der Halle sowie im Freien und das auch mit sehr viel Erfolg.

„Wir stellen regelmäßig neue Landes- und auch Deutsche Rekorde in den Alters- und Bogenklassen auf. Am 18. März 2013 sind wir auch im Landessportbund als Mitglied aufgenommen worden“, verkündete der stellvertretende Vorsitzende der Burgschützen, Thomas Waßerberg, stolz.

So waren einige seiner Mitglieder bei der Deutschen Meisterschaft für Bögen ohne Visier 2018 in Mühlhausen äußerst erfolgreich. In der Jugendklasse errangen sie dreimal Bronze und mit der Mannschaft der Erwachsenen konnte der Deutsche Vizemeister-Titel gefiert werden. „Dies war mit das beste Ergebnis in der Vereinsgeschichte bis dahin“, so Thomas Waßerberg.

Im März 2019 fanden die Deutschen Meisterschaften in der Klasse Bogen ohne Visier in Lauchhammer statt. Auch da blieb der Erfolg der sechs Starter nicht aus. Die drei Kinder bzw. Jugendlichen glänzten mit einem siebten, einem vierten und einem dritten Platz. Die drei Erwachsenen freuten sich über die Ränge acht, sechs und fünf.

In diesem Jahr fand die Deutsche Meisterschaft im weit entfernten Memmingen in Bayern statt. Dort erreichte Heinz Jürgen Neufert mit dem Primitivbogen zum ersten Mal den Deutschen Meistertitel für die Burgschützen in der Halle. Dietmar Koch schoss sich mit seinem Langbogen auf den hervorragenden Bronzeplatz und Thomas Waßerberg erreichte in derselben Startklasse bei 18 Teilnehmern einen sehr beachtlichen achten Platz.

„Wir würden in den nächsten Jahren versuchen, auch eine Landesmeisterschaft zu organisieren. Leider fehlt uns dafür noch einiges an Equipment, wie Ampeln, Zielscheiben, Pfeilfangnetze usw., wofür uns zur Zeit noch die finanziellen Mittel fehlen. Die Burgschützen würden sich aber über Zuwendungen von Sponsoren jeder Art freuen“, sagte Waßerberg zum Vorhaben seines Vereins.

Auch das traditionelle Bogenschießen kommt bei den Walternienburgern nicht zu kurz. „Wir haben über die Jahre etliche 3-D-Turniere – dort gibt es originalgetreue Nachbildungen von Tieren aus Kunststoff in unbekannter Entfernung – besucht. Wir schießen niemals auf echte Lebewesen“, betonte Waßerberg.

Die Landesmeisterschaften 3D/Feld/Wald stehen regelmäßig auf dem Kalender. Auch an der Deutschen Meisterschaft 3D/Feld/Wald nehmen die Bogenschützen teil, wenn sie sich dafür qualifizieren können.

Des Weiteren organisieren sie seit dem Jahr 2010 das jährliche 3D-Langbogenturnier, welches im Landkreis eine feste Größe ist und schon internationale Gastschützen aus Italien, der Schweiz und den Niederlanden aufweisen kann. Dieses Turnier wurde im Jubiläumsjahr 2014 sogar auf zwei Tage erweitert. Im Jahr 2013 kam noch das Cloutturnier dazu, welches auch zu einer festen Größe werden soll.

Im Jahr 2018 veranstalteten die Burgschützen ihr vereinseigenes Turnier, das „Elbturnier“, das im Dezember kurz vor dem Jahreswechsel stattfindet.

„Auch organisieren wir für unsere Mitglieder eigene Turniere, wie den Vereinsmeisterpokal, der im März in der Halle ausgetragen wird und der Milvus-Pokal, der im August als 3D-Turnier im Freien stattfindet“, so der Vize-Chef, dessen Mitglieder an unzähligen Turnieren pro Jahr in vielen verschiedenen Orten und Stilrichtungen teilnehmen. „Dabei spielt es keine Rolle, ob es Turniere sind, die nach Regeln des Hauptverbandes DBSV, des DSB (Deutscher Schützenbund) oder des DFBV (Deutscher Feldbogenverband) ausgetragen werden. Man muss sich halt dann der jeweiligen Wettkampfordnung unterwerfen, wobei dann bei Deutschen Meisterschaften und Landesmeisterschaften eine Mitgliedschaft im jeweiligen Verband vorausgesetzt wird“, sagte Waßerberg.

Darüber hinaus nehmen die Burgschützen auch an diversen Festumzügen, wie dem Flämingfest, dem Bollenmarkt oder dem Sachsen-Anhalt-Tag teil, aber auch an vielen Festlichkeiten in der Gemeinde, wie beispielsweise dem Elbauenfest. „An diesen Festlichkeiten nehmen wir nicht nur teil, sondern gestalten diese auch aktiv mit“, erzählte Waßerberg.

Weiterhin haben die Bogenschützen auch Vieles zu bieten. Sie stellen zu Stadtfesten, Dorffesten, Familienfesten, Kinderfesten, Jahrmärkten, Mittelaltermärkten und Weihnachtsmärkten ihre Dienste im Bogenschießen zur Verfügung.

Waßerberg hob dazu die „gute Zusammenarbeit mit dem Umweltzentrum Ronney“ hervor. „Dort sind wir regelmäßig zu Events und Freizeiten, um den Kindern die Grundlagen des Bogenschießens zu zeigen.“

Im Juli 2014 engagierten sich die Bogenschützen bei den Landessportspielen für Behinderte und ihre Freunde in Sandersdorf/Brehna. Mit über 1100 Teilnehmern war dies ein riesen Event, wo die Burgschützen gleich mehrere Stände betreut hatten.

„Unser Ehrenamt beinhaltet auch das jährlich in Dessau stattfindende Kinderfest des Klinikums Dessau, das im Wechsel einmal im Krankenhaus und im darauffolgenden Jahr im Tierpark Dessau stattfindet, genauso, wie wir regelmäßig bei verschiedenen Schulen Freizeiten und Feste mit Bogensport ergänzen. Ebenso wichtig ist uns die gute Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Vereinen in Walternienburg“, betonte Waßerberg.

Da das Burggelände für die Burgschützen sehr beengt ist und zu ihren Trainingszeiten am Samstag oft Trauungen und Hochzeitsfeiern stattfinden, stand die Idee, für einen eigenen Schießplatz sowie ein eigenes Vereinsheim im Raum. „Dieses ist uns nun gelungen. Wir haben einen Platz auf dem Grundstück in der Hauptstraße 28 in Walternienburg gefunden“, erklärt Thomas Waßerberg und fügte an, dass sich das Grundstück „in Sichtweite der Burg befindet und uns im Sommer die Möglichkeit zu jeder Zeit lässt, trainieren zu können“.

Im Juli 2014 wurden die Burgschützen auch seitens des Kreissportbundes ABI für ihr Engagement gewürdigt. Der Präsident des KSB, Helmut Hartmann, überreichte ihnen den „Ehrenwimpel des KSB für verdienstvolle Vorstände und Vereinsmitglieder sowie Unterstützer und Förderer des Sports im Ehrenamt“.

„Diesen Wimpel bekommt keinesfalls jeder Verein und er bedeutet für uns eine ganz besondere Auszeichnung des KSB“, sagte Waßerberg.

Der Verein hat zur Zeit 45 Mitglieder im Alter von fünf bis 74 Jahren, davon sind 32 männlich und 13 weiblich. Von den 45 Mitgliedern sind 15 Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 18 Jahren. Im Verein sind auch Mitglieder aus Ulm und Hannover, die über alle Vereinsaktivitäten regelmäßig informiert werden. Der Verein verfügt über vier Übungsleiter. Zwei sind zur Zeit noch in Ausbildung.

In diesem Jahr haben die Burgschützen weitere Vorhaben auf der Agenda. So ist der Neubau eines Unterstandes auf dem Trainingsplatz geplant, so dass nicht bei jedem kleinen Regen die Ausrüstung durchnässt wird.

Der Vorstand der Walternienburger Burgschützen, mit dem Vorsitzenden Heiko Block, dem Stellvertreter Thomas Waßerberg, der Schriftführerin Susan Herrmann und dem Kassenwart Guido Hagner bedankt sich bei allen Mitgliedern des Vereins für die große Einsatzbereitschaft bei allen Aktivitäten.

Wer Lust hat am Bogenschießen oder Fragen zu den Trainingszeiten, kann sich bei Heiko Block unter Telefon (0152/27 24 18 61) melden.