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Fußball Gehrdens VfL-Kicker in den Startlöchern

Erleichterung bei den Fußballern des VfL Gehrden. Nach Corona-Zwangspause kehrt ein Stück weit Normalität zurück.

Von Simone Zander 08.05.2020, 01:01

Lübs l Die Fußballer des VfL Gehrden stehen in den Startlöchern. Sie warteten darauf, dass nach den langen Wochen der Corona-Krise der Sportplatz endlich wieder geöffnet wird und sie wieder loslegen können. Um alles vorzubereiten, erhielten sie sogar Hilfe von einem treuen Sponsor. „Nicht nur in guten, sondern auch in kritischen Zeiten ist unser Sponsor dabei, vergisst uns nicht, sondern hilft uns auch in dieser prekären Situation“, war der Vereinsvorsitzende Horst Rettschlag dankbar. „Wir haben die E-Mail-Information vom Kreissportbund (KSB), die für uns auch eine Richtlinie ist, zur Kenntnis genommen. Ich habe sofort meinen Spartenleiter und die Trainer informiert, dass es wieder losgehen wird“, wirkte Horst Rettschlag erleichtert.

Dazu hat er sich rückversichert und seinen Trainer Andreas Schunke (Freie Wähler), gleichzeitig Stadtrat in Gommern, gebeten, sich mit dem Gommeraner Bürgermeister Jens Hünerbein „ins Benehmen zu setzen, um die Zusage zu bekommen“. Dies tat Andreas Schunke und teilte mit, dass der Sportplatz „entsprechend den Regeln mit Kleingruppen genutzt werden darf“.

Überhaupt hob Horst Rettschlag hervor, dass er sich vom KSB sehr gut informiert fühlt. „Wir erhalten ständig neue Informationen. Das macht Geschäftsführer Steffan Göhler sehr zuverlässig, sehr umsichtig und regelmäßig. Danach können wir uns richten und uns daran halten.“

Vorerst will der VfL vor allem für den Nachwuchs eine Rückkehr auf den Sportplatz und somit zum Fußball-Training möglich machen. „Wir sind dafür, die Saison abzubrechen, wollen uns aber durch das Training und eventuell, wenn dies erlaubt wird, über Freundschaftsspiele fit halten, um dann einen guten Start zu haben für die nächste Saison“, sagte der Vorsitzende. Laut der „5. Verordnung über Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 in Sachsen-Anhalt vom 2. Mai 2020“ dürfen maximal eine Gruppe mit fünf Sportlern, aber davon mehrere Gruppen trainieren.

„Und das muss jetzt mit Abstand eingehalten werden, so wie es gefordert wird. Wir versuchen, auch mit Hilfe der Eltern, für jede Gruppe einen Betreuer zu bekommen“, erklärte der Prödeler und wies darauf hin, dass er darauf achten wird, „dass die Eltern ebenfalls die geforderten Normen einhalten“, denn „Achtsamkeit ist beim VfL unsere Lebenshaltung.“

Dazu wird der Präsident vor dem Beginn des Trainings eine Unterweisung für alle Teilnehmer vornehmen.

Um die geforderten Bedingungen auch in hygienischer Hinsicht zu schaffen, war Horst Rettschlag längst aktiv und fragte gleich am Montag bei seinem langjährigen Sponsor, der Glanzexpress Gebäudedienstleistungs GmbH aus Zerbst nach und bat um Unterstützung bei der Ausrüstung mit entsprechenden Hygieneartikeln. Geschäftsführerin Ramona Schondorf kam gleich persönlich nach Lübs, um sich vor Ort ein Bild zu machen, die Artikel zu übergeben und dazu auch gleich wertvolle Tipps zum Umgang zu geben. Dies ist nicht selbstverständlich, wenn dies auch Ramona Schondorf betonte, denn auch ihre Firma hat in der Krisenzeit hart zu kämpfen.

Um die Krise einigermaßen zu bewältigen, nutzte das Unternehmen „alle Möglichkeiten, die der Staat zur Verfügung gestellt hat“. „Anfangs war es so, dass wir nur von Tag zu Tag geplant haben“, sagte Ramona Schondorf. Ihr Unternehmen reinigt u.a. auch viele Schulen und Sportstätten. „Diese Einrichtungen waren die ersten, die geschlossen wurden, wobei große Aufträge wegbrachen. Dafür sind wir jetzt bei der Öffnung mit an vorderster Front und setzen die geforderten Hygiene-Standards mit zusätzlichen desinfizierenden Reinigungen um. Genauso bieten wir diese Dienstleistung für alle weiteren Unternehmen, die nun langsam wieder aufmachen, an“, berichtete die Zerbsterin. In der Krise musste sie auch „partiell Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken“.

Den Gehrdenern zu helfen, ist für die Geschäftsfrau selbstverständlich, dennoch denkt sie, „dass sich das Sponsorenverhalten vorerst in Grenzen halten wird“. „Wir müssen erstmal sehen, dass unsere Arbeitsplätze erhalten bleiben. Das hat oberste Priorität. Da geht es um Familien, die ernährt werden müssen“, betonte sie.

Und dennoch ist die Mutter zweier Söhne der Meinung, dass es „wichtig ist, die Grundvoraussetzungen für den Sport zu schaffen, so dass die Kinder wieder Normalität bekommen und das Vereinsleben wieder stattfinden kann“. „Denn nach Normalität sehnen wir uns doch alle und dafür sind auch die sozialen Kontakte enorm wichtig. Für unseren Partner, der seit über 20 Jahren an unserer Seite steht, ist diese Hilfe ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagte die Geschäftsführerin in aller Bescheidenheit und erntete gleich den Protest von Horst Rettschlag.

Engpässe, wie beispielsweise das berühmt gewordene Toi-lettenpapier, hatte die Zerbster Firma nicht. „Wir arbeiten mit unseren Zulieferern seit Jahren eng zusammen und hatten keine größeren Probleme. Das wäre auch fatal, gerade weil wir u.a. in der Lebensmittelbranche arbeiten.“

Der Schutz ihrer Mitarbeiter stand an oberster Stelle. So wurden 120 Schutzmasken gekauft und diese den Mitarbeitern eigens für den privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt. Auch für die junge Geschäftsführerin ist es die erste Krise, die sie zu bewältigen hat.

„Eine Krise ist ja auch eine Chance und schon J. F. Kennedy sagte, dass das Wort aus zwei chinesischen Schriftzeichen Gefahr und Gelegenheit bedeutet. Die Gefahr ist das Allgegenwärtige, aber die Gelegenheit können wir nutzen. Privat habe ich herausgefunden, dass ich Inline-Skating mag. Überhaupt hat man viel dazu gelernt. Zum Beispiel beim Thema Kurzarbeit. Wie beantrage ich sie, welche Mitarbeiter kommen in Frage usw. Auch mit den Objektleitern musste ich im engen Kontakt stehen, weil jeden Tag etwas passiert ist. Es war als Mutter eine Herausforderung und als Geschäftsführung, so dass es weiter geht. Und alles nach dem Motto ‚Was uns nicht umbringt, macht uns stärker‘. Besonnenheit und Geduld sind wichtig und ich glaube, wenn wir das überstanden haben, wissen wir alle, was wirklich zählt im Leben“, zog Ramona Schondorf ein Fazit.

Ohne ihre „mutigen Mitarbeiter“ hätte sie die Krise bisher auch nicht meistern können. Sie richtet „ein großes Dankeschön an alle Mitarbeiter, die trotz des Risikos weiterhin jeden Tag zur Arbeit kamen und wirklich durchgezogen haben. Es gab keinen Fall, wo es irgendwelche Probleme gab. Das Team, von der Reinigungs- bis zur Führungskraft, stand 100-prozentig zum Unternehmen. Da ziehe ich meinen Hut“, dankte Ramona Schondorf ihren zirka 200 Mitstreitern.

„Auch das sind Helden, denn sie müssen erstmal das Arbeitsumfeld für die Helden schaffen“, meinte Horst Rettschlag, der sich den Dankesworten anschloss und hofft, dass das Unternehmen weiterhin gut durch die Krise kommt, denn „nicht nur in guten, sondern auch in kritischen Zeiten ist unser Sponsor dabei, vergisst uns nicht, sondern hilft uns auch in dieser prekären Situation.“