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Fußball „Schmidt-Bande“ beim VfL Gehrden

Ralf Schmidt, Moritz Schmidt, Jonas Schmidt, Erik Schmidt… Viermal Schmidt beim VfL Gehrden, das klingt sehr familiär.

Von Simone Zander 30.05.2020, 01:01

Lübs l  Und aus dem Schmidt-Quartett wird sogar ein Schmidt-Quintett, denn auch Linus Wurbs gehört zur Familie Schmidt dazu. Eine Seltenheit. Ralf Schmidt ist der Älteste der Kicker, deren Fußball-Herz für den VfL Gehrden brennt. Mitglied des VfL ist er seit 1974. Er beendete im Juni 2010 seine aktive Laufbahn. Doch ans Aufhören dachte Ralf Schmidt schon damals nicht. Er wollte seine Erfahrungen stets weitergeben und als Trainer seinem Verein etwas zurückzahlen.

So stand er als Co-Trainer immer mit an der Seitenlinie seiner Mannschaften. Im Jahr 2012 übernahm er als Trainer die Geschicke der zweiten Mannschaft, die zuvor Andreas Schunke trainierte, der damals den Coach der Ersten, Heinrich Schöbel, abgelöst hatte. Dennoch bleibt Ralf Schmidt immer bescheiden: „Training machen die erste und zweite Mannschaft zusammen, wobei Andreas den Hut auf hat, was auch gut so ist.“

Das Fußball-Gen blieb nicht nur bei Ralf Schmidt. Es war klar, dass dies auch an seine Söhne Moritz und Jonas überging. Beide hatten bereits im Nachwuchsbereich gespielt und fingen mit 17 Jahren an, im Männerbereich beim VfL zu spielen. Für den älteren Sohn Moritz war dies 2011 und für den jüngeren Sohn Jonas 2014.

„Wie viele Spiele wir zusammen gespielt haben, weiß ich nicht genau“, sagte Vater Ralf. „Gemeinsam waren es sicher 20 Spiele mit meinen Söhnen, mit Jonas sicher einige mehr, da Moritz dann in die Erste gewechselt ist“, denkt er.

Bei der Frage, wie es ist, seine eigenen Kinder zu trainieren, muss Ralf Schmidt nicht lange überlegen: „Es ist nicht anders, seine Kinder zu trainieren. Sie haben keine Vorteile und keine Nachteile. Ich gucke immer auf die Mannschaft und da kann ich keinen bevor- oder benachteiligen. Alle sind gleich und alle haben gleiche Chancen und entsprechend verhalte ich mich auch, was die beiden auch wissen.“

Da ist es klar, dass ihn diese Aufgabe mit Stolz erfüllt: „Es macht sicherlich jeden Vater stolz, wenn er seine Söhne Fußball spielen sieht. Noch besser ist es, wenn sie als Leistungsträger in der Mannschaft dastehen. Auch wenn man natürlich etwas kritischer hinschaut und mit ihnen anders spricht, als mit den anderen Spielern. Aber ansonsten gibt es keine Vor- und Nachteile. Ich bin natürlich stolz und froh, die Kinder dabei zu haben. Wer hat das schon jede Woche, seine Söhne oder seine Kinder trotz, dass sie ihre eigenen Wege gehen, dabei zu haben.“

Eigene Erfahrungen, mit seinem Vater zusammen zu spielen, hatte Ralf Schmidt wenige, da dieser frühzeitig mit dem Fußballspielen aufgehört hatte. „Er musste schon Anfang der 70er Jahre seine Karriere verletzungsbedingt aufgeben, hat uns aber trotzdem für den Fußball begeistert“, erzählte der Coach.

Überhaupt wurde er von seinen Eltern stets unterstützt. „Wir alle drei Söhne haben Fußball gespielt, später habe ich mit meinem Bruder Tobias gemeinsam und teilweise auch in einer Mannschaft gespielt. Er musste dann auch verletzungsbedingt aufhören und spielt jetzt noch Tischtennis“, erzählte er.

Im Nachwuchsbereich der B- und A-Jugend wurden die Brüder Ralf und Tobias Schmidt von ihrem Vater betreut, erzählte er und erinnert sich gern „an diese schöne Zeit“ zurück. „Damals sind wir noch mit dem Bus zu den Spielen gefahren und wurden von zu Hause abgeholt. Wir waren damals eine eingeschworene Truppe, die gemeinsam spielte. Und da war mein Vater auch immer dabei und ich denke, er war auch stolz auf uns.“

Mit ihrem Vater als Betreuer feierten die Schmidt-Brüder ebenfalls Erfolge, spielten in der Bezirksliga und wurden auch Kreismeister.

Lange Zeit hatte Ralf Schmidt auch mit seinem Schwiegervater Siegfried Wurbs zusammen gespielt. „Er hat mich geprägt im Fußball. Er hat mich damals schon mit 16 Jahren mit in die Erste dazu genommen“, erinnert sich der Lübser auch an sein erstes Spiel. „Das war in Ummendorf und ich habe drei oder vier Tore geschossen.“

Als er 1985/86 in die Mannschaft integriert wurde, hat er sich unter Siegfried Wurbs gut entwickelt, wobei er zwischenzeitlich seinen Armeedienst leisten musste. „Als ich wiedergekommen bin, habe ich angefangen zu studieren und habe dann teilweise noch mit ihm zusammen gespielt. Mit 42 Jahren hatte Siegfried nochmal seine Schuhe geschnürt und wir konnten noch einen nahenden Abstieg aus der Bezirksklasse vermeiden.“

Mit seinem Schwiegervater Siegfried Wurbs feierte der heute 52-Jährige seine größten Erfolge. „Wir sind zweimal zusammen aufgestiegen, haben zusammen die Torjägerkanone und Anfang der 90er viele Pokalsiege geholt. Das größte war das Jahr 1998, als wir gemeinsam die Torjägerkanone, den Kreismeister-Titel, den Aufstieg und den Pokalsieg noch oben drauf holten. Mein Schwiegervater war der, der mich geprägt hat und er fehlt natürlich auch in der Familie.“

Die Brüder von Ralf Schmidt, Tobias und Ingo, wohnen in Prödel und alle Drei sind vom Alter her jeweils nur zirka eineinviertel Jahr auseinander. Ralf ist der Älteste des Schmidt-Trios. Mittlerweile spielen auch die Neffen von Ralf Schmidt beim VfL Gehrden, natürlich Fußball. Eric Schmidt spielt bereits in der Kreisoberliga-Mannschaft und Linus Wurbs, der ebenfalls in der Ersten schon Erfahrungen sammeln konnte, wird den Sprung in diese Mannschaft sicher auch bald schaffen. „Wir sind eben eine Familie, die im Fußball vereint ist“, sagte Ralf Schmidt zu dieser außerordentlichen Konstellation.

Dass hinter all den Familienbanden eine starke Frau steckt, ist selbstredend: „Meine Frau Doreen kennt das ja sehr gut, dass am Wochenende Fußball ist. Das gehört dann zum Alltag dazu“, sagte der Projektingenieur Energietechnik und Prokurist bei der GETEC green energy GmbH augenzwinkernd.

Die Schmidts sind eben ein Quintett, dessen Fußball-Herz für den VfL Gehrden brennt.