Vereinsleben Loburg möchte weiter investieren
Beim SV Blau-Weiß Loburg werden weitere Projekte in Angriff genommen.
Loburg l Kaum hat der SV Blau-Weiß Loburg das Projekt zur Digitalisierung und Nutzung neuer Medien in Angriff genommen, da steht parallel gleich ein neues Vorhaben an. „Wir beteiligen uns an dem Förderprogramm RELE“, gab der Vereinsvorsitzende Matthias Werner an.
Die RELE-Richtlinie des Landes Sachsen-Anhalt gibt es bereits seit März 2016. Diese Förderung dient „der Erhaltung und Gestaltung des dörflichen Charakters und der Verbesserung der Lebensverhältnisse der dörflichen Bevölkerung“. Ziel ist es unter anderem, „die ländlichen Regionen mit ihren Dörfern als eigenständige Wohn-, Arbeits-, Sozial- und Kulturräume zu erhalten“. Auch „der ländliche oder forstliche Wegebau“ kann über die RELE gefördert werden, ebenso „Sportanlagen und Flurneuordnungsverfahren“.
„Unser Verein möchte diese Förderung für die Anschaffung von Mährobotern, einer Beregnungsanlage, für die Sanierung der Tribüne und der Fassade sowie zur Anschaffung eines Ballfangzaunes nutzen“, sagte der 35-Jährige. „Wir möchten vier Mähroboter der Firma Husqvarna anschaffen, die den Sportplatz, den Trainingsplatz und die darum liegende Wiese mähen, die für die Kinder als Bolzplatz genutzt wird“, erläuterte Werner. Des Weiteren wird die Tribüne „komplett abgerissen“. Sie soll behindertengerecht gestaltet werden. Es wird einen Laufweg geben, der mit einem Rollator, Rollstuhl oder auch einem Kinderwagen erreichbar ist. Die neue Tribüne soll auch mehr Sitzplätze bieten.
„Bei der neuen Beregnungsanlage haben wir uns für eine Anlage entschieden, die mit 24 Regnern arbeitet. So wird nicht nur der Sportplatz, sondern auch der Trainingsplatz beregnet“, erklärte der Vereinschef. Bei der Fassade handelt es sich um einen komplett neuen Farbanstrich. Beim Ballfangzaun soll verhindert werden, dass die Spielbälle außerhalb des Sportplatzes in fremden Gärten bzw. auch Fenstern landen. Die Gesamtsumme beträgt 96.473,68 Euro inklusive Mehrwertsteuer.
Im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) ist es Sportvereinen möglich, für ihre Sportstätteninfrastruktur EU-Fördermittel zu beantragen. Hier greift die Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung „RELE - Teil E: Sportstättenbau mit überwiegend nicht schulischer Nutzung“.
Ein einfacher Zugang zur RELE-Förderung führt dabei über die jährliche Prioritätenliste der Landesarbeitsgemeinschaft Anhalt (LAG). Bei dieser Projektförderung für Amateursportvereine über die Summe von mindestens 1.000 bis maximal 100.000 Euro wäre eine Anteilsfinanzierung notwendig. Das heißt, dass eine Anteilsfinanzierung eines nicht rückzahlbaren Zuschusses bis zu 90 Prozent gefördert wird.
Die Auszahlung der Zuwendung kann jedoch erst erfolgen, wenn die Rechnungen bargeldlos über ein Kreditinstitut bezahlt sind und im Original vorgelegt wurden. Im Rahmen einer Umsetzung ist es aber möglich, mehrere Zahlungsanträge zu stellen.
Die Rangfolge der Förderung ergibt sich nach der Gesamtpunktzahl der Auswahlkriterien. Dabei werden unterschiedliche Auswahlkriterien, wie beispielsweise die Anzahl der Vereinsmitglieder, die der Kinder und Jugendlichen oder die Anzahl der Sportangebote des Vereins berücksichtigt. Dabei spielen auch sportfachliche sowie infrastrukturelle Kriterien eine Rolle.
Gefördert werden übrigens nur Amateursportvereine, die Mitglied im Landessportbund Sachsen-Anhalt sind.
„Wir haben in den letzten sechs Jahren schon zirka 500.000 Euro auf unserem Vereinsgelände investiert und haben hier einen Antrag gestellt, wo bis zu 100.000 Euro Förderung, bei einem Eigenanteil von zehn Prozent, möglich sind“, sagte Matthias Werner.
Sein Verein ist somit ein Profi in der Antragstellung beim Land, der Stadt, der Lotto Toto Sachsen-Anhalt oder auch, wie zuletzt bei der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt. Doch dieser Antrag für die EU-Sportstättenbauförderung 2021, findet Matthias Werner, ist, „wenn man es fußballerisch ausdrückt schon nicht mehr Bundesliga-, sondern Champions League-Niveau“.
„Der Antrag umfasst 109 Seiten. Es war sehr viel Arbeit, vom Demografie-Check und der Beachtung ganz vieler Dinge.“ Das Schwierigste, fand der Loburger, war die „Vorfinanzierung“, denn „hier muss der Verein in Vorkasse gehen“. Dies heißt, der Verein stellt den Antrag, wenn das Vorhaben abgeschlossen ist und bekommt im Idealfall drei bis fünf Monate später erst das Geld.
„Man hat zwei Möglichkeiten. Entweder man stellt als Verein einen Antrag bei einem Kreditinstitut, wobei dann die Vorstandsmitglieder persönlich dafür haften. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Stadt selbst als Eigentümer des Sportgeländes unter Wahrung eines positiven Bescheides in Vorfinanzierung geht und das Geld dann nach Auszahlung zurück bekommt“, erklärte Werner.
Zu dieser Problematik wurde sich am 26. November bei der Stadt Möckern im Hauptausschuss beraten und der Beschluss gefasst, dass Vorhaben mit solchen Förderbedingungen vorfinanziert werden, natürlich nur auf den jeweiligen Antrag bezogen. „Die rechtliche Beschlussvorlage liegt uns vor und ist für das ALFF in Salzwedel, wo die für uns zuständige Sachbearbeiterin sitzt, wichtig“, sagte der Loburger. Der Verein erhielt somit am Samstag seine „EU-Betriebsnummer“ und von der zuständigen Sachbearbeiterin die Bestätigung, dass „der Antrag vorbildlich gestellt worden ist“.
Nun hoffen die Loburger, dass sie in der Rangfolge der Förderung nach oben genannter Gesamtpunktzahl der Auswahlkriterien weit vorn liegen und dass die Kriterien ausreichen. Denn insgesamt stehen 1,9 Mio Euro zur Verfügung und das Geld wird nach der Rangfolge der Punktvergabe verteilt. „In den Jahren 2017 und 2018 hätten unsere Punkte, die wir eingereicht haben, genügt. 2019 nicht, wobei es da auch weniger Fördermittel gab“, wusste Matthias Werner. Er und sein Verein bleiben „guter Dinge“ und hoffen, dass sie im Fördertopf Berücksichtigung finden.