1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Moskau sorgt bei Deines für Gänsehaut

Boxen Moskau sorgt bei Deines für Gänsehaut

Adam Deines ist in Sibirien geboren und will nach seinem WM-Kampf in Moskau auch den russischen Pass beantragen.

Von René Miller 19.03.2021, 10:00

Moskau/Magdeburg l Morgen ist es endlich soweit. Dann kann sich Adam Deines im WM-Duell gegen Artur Beterbiev beweisen. Dass dieser Box-Kampf (ab 20 Uhr im MDR-Livestream) nun auch noch in Moskau stattfindet, sorgt beim SES-Halbschwergewichtler für zusätzliche Gänsehaut.
„Ich genieße hier jede Sekunde. Denn ich war noch nie in Moskau. Dass hier jetzt auch noch Plakate mit meinem Porträt hängen, ist ein absoluter Traum und macht mich richtig stolz“, sagt Deines, der ja in Sibirien geboren wurde. Genauer gesagt in Semonovka, einem kleinen, rund 3000 Kilometer von Moskau entfernt gelegenen Örtchen.

Als Achtjähriger kam er mit seiner Familie nach Salzgitter, ging dort zur Schule und fing beim BC Tigers mit dem Boxen an. Deines: „Wir sind deutscher Abstammung und deshalb als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen.“ Innerhalb der Familie wird natürlich auch noch Russisch gesprochen. So staunten die Organisatoren des WM-Kampfes nicht schlecht, als sie für die Medien-Termine umsonst eine Dolmetscherin geordert hatten.

Deines: „Ich muss zwar bei einigen Wörtern überlegen, aber das funktioniert hier vor Ort schon ganz gut.“ Bruder Aleksander und Robert Stieglitz, der perfekt Russisch spricht, sind ja auch noch an seiner Seite. Weil das SES-Team aufgrund der Corona-Bestimmungen klein gehalten werden muss, sind außerdem lediglich noch Trainer Dirk Dzemski, Cutman Jörg Hohmann und Promoter Ulf Steinforth vor Ort. Ganz wichtig dabei ist Aleksander. Deines: „Mit ihm kann ich auch ganz private Dinge besprechen. Das tut gut. Bei meiner Niederlage in Macau gegen Fanlong Meng war er nicht dabei. So bringt er mir jetzt hoffentlich auch noch Glück.“

Für Deines wird auch das Abspielen der Hymnen vor dem Kampf ein spezieller emotionaler Moment sein. Deines: „Ich fühle mich natürlich als Deutscher. Hier sind meine Kinder geboren, und ich bin dankbar für alles, was mir in diesem Land ermöglicht wurde. Aber ich vergesse auch nicht, wo ich herkomme. Deshalb ist alles, was ich hier rund um den Kampf in Moskau erleben darf, schon etwas Besonderes.“
Weil er nur einen deutschen Pass hat, musste Deines  natürlich ein Visum beantragen. Künftig will er sich das bei Reisen nach Russland mit einer doppelten Staatsbürgerschaft aber ersparen. Deines: „Da ich in Russland geboren bin, kann ich ja auch einen russischen Pass beantragen. Und das werde ich nach dem Kampf auch tun.“