Liganeuling Burger BC belegt Rang vier Nach "Betriebsunfall" zu neuer Stärke gefunden
Die Landesklasse-Fußballer des Burger BC können auf eine überaus erfolgreiche Saison 2009/10 zurückblicken. Als Aufsteiger belegte die Mannschaft auf Anhieb Platz vier und gehörte zu den torhungrigsten Teams der Liga. "Uns hatte im Vorfeld niemand auf der Rechnung. Umso höher ist die Leistung meiner Truppe einzuschätzen", sagte Trainer Paul Hernold, der nach zwei Jahren sein Amt niederlegte.
Burg. Wenn Paul Hernold heute, knapp zwei Jahre nach seinem Amtsantritt am Flickschupark, auf seine Trainertätigkeit beim BBC zurückblickt, wird er sicher stolz und zugleich wehmütig Bilanz ziehen. Der 68-Jährige, der in Vereinskreisen ein völlig unbeschriebenes Blatt war, führte den Traditionsklub aus der Kreis- oberliga zurück in die Landesklasse und formte eine eingespielte, intakte Mannschaft.
"Damals", so sagt Hernold, "herrschte eine traurige, geradezu depressive Stimmung. Das Verhältnis zwischen Team und Fans war angeknackst". Für den Stegelitzer keine ungewohnte Situation: "Es war nicht der erste Verein, den ich in einer schwierigen Lage übernommen hatte." Und auch diesmal sollten ihm die Spieler folgen, um den "Betriebsunfall" so schnell wie möglich wieder zu beheben. Nach "vier, fünf Monaten" hatte sich der BBC gefunden und kehrte schließlich nach nur einem Jahr Abstinenz mit einem Rekordergebnis in die Landesklasse zurück.
Dort gelang es dem Verein erneut, die Mannschaft zusammen zu halten. Hinzu kamen Neuzugänge wie Sandro Becker, "der für das Team einen Glücksfall bedeutete", sagte Hernold. Und auch auf Landesbene schien es für die Burger zunächst gut zu laufen, bezwangen sie zum Auftakt den Kreiskonkurrenten Blau-Weiß Niegripp mit 3:0. Doch die Aufstiegseuphorie war schnell verflogen, als die Truppe in Folge vier Niederlagen einstecken musste. "Da überlegt man schon, was falsch läuft", sagte der Trainer später. Er reagierte und nahm personelle Umstellungen vor. Kapitän und Torjäger Christoph Wernecke wurde zm Libero umfunktioniert, "eine Position, die er schon früher einmal gespielt hatte." Hendrik Schäfer sollte im Mittelfeld für mehr Stabilität und Sandro Becker auf der Außenbahn für Torgefahr sorgen. Zudem wussten sich auch die jungen Abwehrspieler Willy Buchheim und Sebastian Schmidt zu steigern.
Diese Änderungen zeigten Wirkung. Beim 5:0-Auswärtssieg in Haldensleben, "als wir unsere beste Saisonleistung ablieferten", platzte beim BBC der Knoten. Bis zur Winterpause leistete sich die Elf nur noch eine Niederlage, musste sich aber aufgrund zahlreicher Unentschieden mit Rang sechs zur Halbserie begnügen. Vor allem das spektakuläre 5:5 beim Post SV Stendal, als die Burger eine klare Führung in den Schlussminuten noch herschenkten, legte ihre Schwächen offen: "Nach einer Führung haben wir uns zu sehr zurückgelehnt."
Diese Schwachpunkte wusste der BBC in der zweiten Saisonhälfte abzustellen. Mit elf Siegen und vier Niederlagen belegte die Mannschaft Rang drei in der Rückrunde und zeigte teils begeisternden Offensivfußball. Vor allem das Sturmduo Sandro Becker/Steven Peseke harmonierte immer besser und markierte zusammen 53 Treffer. Erinnert sei nur an die Galavorstellungen beim VfB Klötze (4:1), Post Stendal (7:0), Klinze-Ribbensdorf (4:1), Kreveser SV (4:1), KSG Berkau (7:0) und Saxonia Tangermünde (8:1). Dass am Ende doch nicht mehr als dieser gute vierte Tabellenplatz heraussprang, lag auch an den Niederlagen gegen die Spitzenteams aus Potzehne, Goldbeck und Wolmirstedt. "Dabei hatten wir jedes Mal personelle Probleme", sagte der Coach, wohl in dem Wissen, dass seine jüngste Truppe der Liga (Durchschnittsalter 23,2 Jahre) für den ganz großen Wurf (noch) nicht bereit war. "Dafür hätte immer alles auf den Punkt stimmen müssen. Davon mussten wir uns aber bald verabschieden."
Abschied musste die Mannschaft am Saisonende auch von ihrem Trainer nehmen, "wobei mein Entschluss, aufzuhören, schon früher gereift war", sagte Hernold. Ihm blieb die Erkenntnis, nicht nur als "Feuerwehrmann" in der Not, sondern auch als Lenker und Förderer dem Burger BC zu neuer Stärke verholfen zu haben.