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American Football Drei-Jahres-Vertrag vorzeitig aufgelöst / Trümper: "Bedauerlicher Vorgang" Nach Zoff: Magdeburg ist "German Bowl" los

Von Uwe Tiedemann 23.06.2012, 05:20

Der German Bowl, das Finale der deutschen Meisterschaft im American Football, findet nicht mehr in Magdeburg statt. Der Verband (AFVD) ist nach Querelen mit den hiesigen Veranstaltern aus dem Vertrag ausgestiegen.

Magdeburg l "Sie kommen, um zu siegen." So das stolze Motto bei der Premiere des German Bowls im vergangenen Oktober in Magdeburg. Im Nachhinein bleibt zu sagen: Sie kamen nur einmal ...

Die Freude war im vergangenen Jahr zunächst groß in Magdeburg, als es hieß: Das Finale im American Football findet in der MDCC-Arena statt. Ebenso hörbar das Aufatmen bei den hiesigen Verantwortlichen, dass es endlich einmal gelungen war, außer lähmendem Viertliga-Fußball eine andere Sportveranstaltung in das ansonsten ziemlich verwaiste 27 000-Mann-Stadion zu bringen. Ein Vertrag zwischen der Stadion- und Sportmarketing GmbH (SSG) und dem AFVD sah vor, dass das Finale zunächst erst einmal für drei Jahre an der Elbe ausgetragen wird.

"Dieses Finale war eine tolle Werbung für unseren Sport", hatte AFVD-Präsident Robert Huber noch im Oktober bilanziert. 11 700 Zuschauer hatten das Endspiel, so der allgemeine Tenor hinterher, zu einem tollen Event werden lassen.

Gestern klang Huber ernüchternd. Obwohl er noch nicht einräumen wollte, dass der Verband längst die Reißleine gezogen hat. "Zu Gerüchten gebe ich keinen Kommentar ab", sagte der Rechtsanwalt auf Volksstimme-Anfrage. "Am Dienstag gibt es eine offizielle Pressemitteilung dazu."

Dem kam sein Magdeburger Ex-Partner gestern zuvor und verkündete am Nachmittag in einer Pressemitteilung definitiv, der German Bowl finde nicht mehr in Magdeburg statt. Grund seien, so wörtlich, veränderte Strukturen beim bisherigen Ausrichter.

So weit, so schlecht. Hinter den Kulissen hatte es seit der ersten Veranstaltung immer wieder Diskussionen darüber gegeben, wie man künftig mit dem Event umgehen sollte. Längst nicht alle standen geschlossen dahinter, hinzu kamen die nicht unerheblichen Kosten. Nach Volksstimme-Informationen erwirtschaftete die SSG im Oktober 2011 sogar ein Minus, das aber, so Insider, wegen üppiger Zahlungen für Werbung und Rahmenprogramm längst nicht so hoch hätte ausfallen müssen. Letztlich entschloss sich die SSG, die Veranstaltung an "Dritte", in diesem Fall an die Firma MDKK (Mitteldeutsche Kommunikations- und Kongress-Gesellschaft mbH), weiterzugeben.

Der AFVD wurde darüber allerdings nicht informiert, was aus einer Mail an Oberbürgermeister Lutz Trümper (liegt Volksstimme vor) hervorgeht. Darin heißt es: "Wir haben in Erfahrung gebracht, dass einseitig entschieden wurde, die Abwicklung unseres Endspiels an die MDKK weiterzureichen. Unsere Verträge verbieten aber genau dieses."

Der AFVD fühlte sich getäuscht und wollte aus dem Vertrag raus. Daraufhin forderte die MDKK für angeblich bereits angefallene Arbeiten 20 000 Euro, was der Verband strikt ablehnte.

Am Ende konnten sich nach Volksstimme-Informationen die drei Parteien nun doch auf einen Aufhebungsvertrag einigen, wobei die SSG der MDKK eine Entschädigung gezahlt haben soll.

Das Finale soll nun entweder in Braunschweig oder in Dresden ausgetragen werden.

Trümper sagte zu dem Hick-Hack: "Dass der German Bowl, eine tolle Veranstaltung, die ich 2011 sehr unterstützt habe, nicht mehr in Magdeburg stattfindet, ist außerordentlich bedauerlich. Zu den Hintergründen kann ich nichts sagen, weil wir als Stadt mit der SSG nichts mehr zu tun haben." Und: "Die Mail habe ich im Übrigen gar nicht zu Ende gelesen ..." Seite 5