Portrait der Woche Sebastian Witte vom SV Chemie Genthin blickt auf erfolgreiche Saison zurück Neue Bestleistung krönt Wettkampfjahr
Übersprungene 1,56 Meter bedeuteten für Sebastian Witte vom SV Chemie Genthin bei den im November stattfindenden Hallen-Kreismeisterschaften in Burg eine neue persönliche Bestleistung im Hochsprung. Es war nur einer von zahlreichen Höhepunkten für den erfolgsverwöhnten Leichtathleten im abgelaufenen Wettkampfjahr.
Genthin l Die Erwartungen waren nicht sonderlich groß: "Damit hätten wir niemals gerechnet. Eigentlich sind wir ohne große Hoffnungen dort hingefahren", erzählt Mama Anja. "Dort" bedeutet nichts anderes als die Sporthalle der Berufsbildenden Schulen in Burg - der Ort, an dem "Basti" vor knapp drei Wochen seine persönliche Bestleistung im Hochsprung um satte sieben Zentimeter verbesserte. "Und das in dieser Halle, wo ich sonst nie viel geholt habe und immer irgendwie Pech hatte", erklärt der Zwölfjährige die anfänglichen Zweifel.
Zweifel - ein Wort, das nur schwer mit dem "Chemiker" in Verbindung zu setzen ist - vor allem nach einem erfolgreichen Wettkampfjahr 2012. "Man muss sagen, dass Basti in diesem Jahr in fast allen Disziplinen einen großen Leistungssprung gemacht hat", lobt Siegfried Eschke, der im Trainergespann mit Wolfgang Hauser "eine super Arbeit leistet".
So sicherte sich der ambitionierte Allrounder unter anderem in Halle bei den Hallen-Landesmeisterschaften Anfang des Jahres mit insgesamt 1862 Punkten den Titel im Mehrkampf. Bei den Bezirksmeisterschaften Mitte Juni in Magdeburg lief der Gymnasiast zudem zum Titel über 75 Meter. "Da ist er 10,32 Sekunden gelaufen, das kam wirklich überraschend. Er hat sich natürlich riesig gefreut", erzählt seine Mama, die jedoch betont: "Es gab auch Momente, wo es nicht so rund lief, was damit zusammen hängt, dass er in diesem Jahr rund 20 Zentimeter gewachsen ist." Die neue Bestleistung in seiner Paradedisziplin war daher wie ein "erlösender Freisprung".
Erst vor vier Jahren kam der sympathische Genthiner zur Leichathletik. "In der Schule hat seine Lehrerin schnell sein Talent bemerkt und dann sind wir hier gelandet." Dreimal wöchentlich Training, Wettkämpfe am Wochenende - das Programm des Nachwuchsleichtathleten hat es in sich. Die Überlegung, zum neuen Schuljahr an das Sportgymnasium nach Magdeburg zu wechseln, war da, den Aufnahmetest meisterte der Blondschopf mit Bravour, sagt jedoch selbstbewusst: "Ich will nicht auf das Sportgymnasium, ich will mal Naturwissenschaften studieren." Denn nicht nur im Sport, auch in der Schule weiß der Sechstklässler ganz genau, was er will: "Ich will später mal Chemiker werden." Er weiß nicht nur ganz genau, was er will, sondern ist auch unheimlich ehrgeizig. "Manchmal übertreibt er es sogar etwas und will ein bisschen zu viel", so Eschke.
Überhaupt scheint der Zwölfjährige erstaunlich reif für sein Alter und antwortet auf die Frage hinsichtlich der vorherrschenden Trainingsbedingungen erfrischend ehrlich: "Sie könnten besser sein. Die Halle, in der wir trainieren, ist oft sehr schmutzig und draußen müssen wir auf einer verdreckten Aschebahn laufen."
Bessere Bedingungen dürften morgen beim Weihnachtssportfest des SC Magdeburg vorherrschen. Die Prognose, dass "Basti" zum Abschluss des Wettkampfjahres in der Landeshauptstadt noch einmal kräftig absahnt, ist nicht sonderlich gewagt.