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Fußball: Prozess um den wohl größten Wettskandal in Europa wird heute in Bochum fortgesetzt / Haftbefehle erweitert DFB strebt bessere Zusammenarbeit mit Behörden an

27.10.2010, 04:16

Bochum (dpa). Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) will im Kampf gegen Wettbetrug eine bessere Zusammenarbeit mit den ermittelnden Behörden erwirken. "Wenn man diese Kriminalität ernst nimmt und als eine Gefahr für den Fußball sieht, dann müssen Staatsanwaltschaften besser kooperieren als es in der Vergangenheit geschehen ist", klagte Theo Zwanziger. Der DFB-Präsident kündigte eine Initiative in Zusammenarbeit mit Ligapräsident Reinhard Rauball an: Deshalb "werden Reinhard Rauball und ich ein Schreiben an die Bundesjustizministerin verfassen. Wir werden sie bitten, dieses Anliegen zum Thema einer Justizministerkonferenz zu machen."

Damit nimmt Zwanziger vor der Fortsetzung des Prozesses um den wohl größten Wettskandal im europäischen Fußball heute in Bochum einen Vorschlag von Rainer Koch auf. Der DFB-Vizepräsident hatte eine auf Sportbetrug und Manipulation spezialisierte Schwerpunktstaatsanwaltschaft angeregt. Dem Verbandschef liegt vor allem eine bessere Akteneinsicht am Herzen: "Die Zusammenarbeit mit der Berliner Staatsanwaltschaft im Fall Hoyzer war exzellent. In Bochum ist es schwieriger, wir bekommen bislang nur bescheidenen Einblick in die Akten."

Eine bessere Kooperation macht Sinn: Denn der Wettskandal weitet sich offenbar immer mehr aus. Wie das Oberlandesgericht in Hamm gestern erklärte, sind die Haftbefehle gegen drei noch nicht angeklagte, mutmaßliche Haupttäter inzwischen sogar erweitert worden. Betroffen ist unter anderem Ante S., der schon in den Skandal um DFB-Schiedsrichter Robert Hoyzer verwickelt gewesen ist. Bei ihm haben sich die Betrugsvorwürfe von zwölf auf 27 erhöht.

Den vier mutmaßlichen Wettbetrügern aus Schweinfurt, Mönchengladbach, Lippstadt und Lohne, die sich in Bochum verantworten müssen, wird vorgeworfen, in die Manipulation von über 30 Fußballspielen verwickelt gewesen zu sein. Die Wettgewinne belaufen sich angeblich auf rund 1,6 Millionen Euro.

Insgesamt sechs mutmaßliche Wettbetrüger befinden sich inzwischen seit fast zehn Monaten in Untersuchungshaft. Das Oberlandesgericht überprüft zurzeit, ob die Haft noch rechtmäßig ist.