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Weltmeister Sebastian Vettel im Interview: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll"

15.11.2010, 04:22

Frage: Was sind Ihre ersten Gedanken nach Ihrem Triumph?

Sebastian Vettel: Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin auf jeden Fall glücklich, das steht mal fest. Ich wusste wirklich bis zur Ziellinie nicht, ob das reicht, was wir hier abliefern, oder nicht. Dann kam ein Ingenieur an den Funk und hat gesagt: Es sieht ganz gut aus. Ich hab mich schon gewundert, weil er so nervös klang. Ich habe nichts auf den Bildschirmen gesehen. Dann hat er mich über Funk angeschrien: Du bist Weltmeister.

Frage: Ist das der gerechte Lohn für ein wahres Achterbahn-Jahr?

Vettel: Es war eine unglaublich harte Saison für mich, für alle von uns, physisch und mental. Wir haben immer an uns geglaubt. Heute war ein spezieller Tag für uns alle. Es war eine unglaublich Reise mit Red Bull, mit all diesen Aufs und Abs in dieser Saison.

Frage: Wie sind Sie mit dem Druck an diesem Final-Wochenende klargekommen?

Vettel: Ich bin ziemlich leer im Moment, es ist einfach unglaublich. Ich bin gestern ins Bett gegangen, habe überlegt, was im Rennen passieren könnte. Es hat eine Weile gedauert, bis ich schlafen konnte. Es war wirklich hart, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Frage: Wie haben Sie das Titelrennen über das Jahr erlebt?

Vettel: Wir haben tolle Kämpfe in dieser Saison gesehen, einige wurden schon früh abgeschrieben und kamen wieder zurück. Ferrari kam zurück, McLaren auch, Lewis (Hamilton) hat die WM angeführt. Wir mussten alle durch Höhen und Tiefen.

Frage: Haben Sie schon realisiert, was Sie erreicht haben?

Vettel: Ich kann noch nicht glauben, dass dies passiert ist. Ich war das ganze Wochenende fokussiert. Unsere Ausgangsposition war klar. Wir mussten gewinnen und schauen, was die anderen machen. Dann hab‘ ich die Aufwärmrunde gedreht und es einfach genossen. Ich war einfach nur stolz, Teil dieses Titelkampfes zu sein. Ich war das ganze Jahr sehr happy, ich kann etwas tun, was ich liebe.

Frage: Was bedeutet Ihnen dieser Titel?

Vettel: Wir haben einen Typen im Team, der alle Formel-1-Weltmeister seit 1950 aufzählen kann, man muss ihn nur nach dem Jahr fragen. Jetzt Teil dieser Liste zu sein, zusammen mit Michael (Schumacher) und (Ayrton) Senna – mir fehlen die Worte. (dpa)