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Boxen Stieglitz hat wieder eine Zukunft

Profi-Boxer Robert Stieglitz ist zurück auf der großen Bühne. Wie es weitergeht mit dem 35-Jährigen? Offen.

Von Thomas Juschus 14.11.2016, 00:01

Magdeburg l Große Worte waren noch nie seine Sache. Und so saß Robert Stieglitz nach seinem 3:0-Punktsieg (116:112, 116:112, 116:112) gegen den Franzosen Mehdi Amar in der obligatorischen Pressekonferenz und schaute ein bisschen ratlos, als die Frage nach seiner sportlichen Zukunft auftauchte. „Ich habe keine großen Pläne“, sagte der zweimalige Weltmeister im Supermittelgewicht, „aber es geht auf jeden Fall weiter.“

Als neuem Europameister im Halbschwergewicht stehen dem 35-Jährigen im Spätherbst seiner Karriere wieder alle Türen offen: Titelverteidigung oder nochmaliger Angriff auf einen Weltmeister-Titel. Davon wollte der Champion nach seinem 50. Sieg im 56. Profi-Kampf aber noch nichts wissen. Nur einen Rücktritt schloss er aus. „Außer mit ein paar blauen Flecken bin ich gut aus dem Kampf gekommen. Ich werde definitiv noch einen Kampf machen, weil ich mich über zwölf Runden fit gefühlt habe. Mal sehen, was sich ergibt“, erklärte Stieglitz.

Gegen den Franzosen, der sich zunächst über das Urteil echauffierte, später aber fair gratulierte und einen Rückkampf forderte, sahen die Zuschauer den altbekannten Stieglitz: Statt mit filigranen boxerischen Feinheiten punktete in dem zuweilen sehr unsauberen Kampf der Magdeburger mit harter Kleinarbeit Mann an Mann und Fuß an Fuß. „Die Europameisterschaft war für mich ein großer Traum. Es ist zwar keine WM, aber auch ein großer Titel“, sagte Stieglitz, der bei seinem 13. Kampf in der Getec-Arena von den 4800 Fans zuweilen frenetisch angefeuert wurde: „Ja, ich habe das Publikum gehört. Die Halle hat wieder eine große Rolle gespielt, und ich bin froh, dass wir den Kampf nach Magdeburg geholt hatten“, sagte Stieglitz.

„Roberts Führungshand war richtig gut. Mit ihr hat er zum Teil auch doppelt getroffen. Das hat den Kampf entschieden. Er hat verdient gewonnen, das zum 50. Mal – einfach grandios“, urteilte Trainer Dirk Dzemski über seinen Schützling und wehrte Nachfragen zur Zukunft ab. „Wir feiern jetzt erstmal richtig.“ Ob und wann der neue Europameister wieder in den Ring steigt, darüber mochte auch Promoter Ulf Steinforth noch keine Auskunft geben – nur einen Rückkampf gegen Mehdi Amar schloss er nahezu aus. „Ich bin stolz auf Robert, er hat super gekämpft. Er ist und bleibt die Lokomotive von SES“, sagte Steinforth, „Robert hat sich in der Welt-spitze zurückgemeldet. Alles ist möglich.“

Im Rahmenprogramm feierten die SES-Boxer Tom Dzemski, Domenic von Chrzanowski, Jurgen Uldedaj, Phillip Nsingi klare Punktsiege, Adam Deines siegte sogar vorzeitig. Ulf Stein-forth: „Adam war das Highlight, hat mich sehr gefreut. Es bleibt aber allen noch viel Arbeit, um dahin zu kommen, wo Robert Stieglitz steht.“

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