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Rudern Für die SCM-Athleten Maximilian Planer im Achter und Carina Böhlert als Ersatzfrau beginnt heute die U-23-WM Titeljagd in Partnerstadt: "Wenn das kein gutes Omen ist"

Von Daniel Hübner 11.07.2012, 05:24

Trakai l Maximilian Planer war am Montag kaum in Trakai (Litauen) gelandet, als er Neues über seine Heimatstadt Bernburg erfuhr. Trakai und Bernburg sind nämlich Partnerstädte, was Planer zugleich überrascht und gefreut hat. Der 21-Jährige vom SCM startet ab heute bei den U-23-Weltmeisterschaften der Ruderer in der Kleinstadt nahe der Hauptstadt Vilnius. Und weil Trakai und Bernburg eine Freundschaft verbindet, sinnierte Planer zuversichtlich: "Wenn das kein gutes Omen ist ..."

Neben Planer, der seit einem Jahr in Dortmund Journalismus studiert und dort trainiert, gehört Carina Böhlert zum Kader des Deutschen Ruderverbandes (DRV). Das war das Ziel der 19-Jährigen von Saisonbeginn an. Die SCM-Athletin hat zuweilen mit sich gehadert, wie nach dem zweiten Kleinboottest Mitte Mai, als sie nur das B-Finale im Einer gewann. Am Montag vor zwei Wochen erhielt sie die freudige Nachricht per Anruf: "Ich war schon überrascht. Ich war doch unsicher, ob ich es tatsächlich ins Team geschafft habe." Sie ist bei ihrer WM-Premiere Ersatzfrau.

Die letzte Regatta in Essen, die deutsche Jahrgangsmeisterschaft am letzten Juni-Wochenende, hatte es entschieden, Böhlert fuhr im Einer auf Rang vier. "Ich hatte mir eine Medaille ausgerechnet", berichtete sie. Aber sie hatte den Start im Finale verschlafen. Und ihre folgende Aufholjagd kostete Kraft, die der Hohendodeleberin im Zielsprint fehlte. Wenngleich ein schwacher Trost: Eine Chance auf einen Einer-Start in Trakai hätte sie auch nicht bei einem Sieg gehabt. Julia Lier (Halle), die im Olympia-Ausscheid im Einer Marie-Louise Dräger (Rostock) unterlegen war, rutschte aus dem A-Kader zurück ins U-23-Team.

Zuletzt im Trainingslager in Ratzeburg war Böhlert oft im Einsatz, im Doppelvierer musste sie einzelne Ausfälle kompensieren, und manchmal wird sie sich dann gewünscht haben, auch in Trakai mitfahren zu dürfen. Dass sie dort keinen festen Platz im Boot hat, macht sie "nicht traurig oder neidisch auf andere, ich bin einfach nur froh, dabei sein zu dürfen". Eine Teilnahme, die künftig Hunger auf mehr macht.

Hunger auf Erfolg hat indes Maximilian Planer, wenngleich er als Mitglied des U-23-Achters vor allem als Freund gefragt war in der vergangenen Woche. Mit Robin Ponté (Hürth) hatte er im Zweier ohne die nationalen Titelkämpfe gewonnen. "Da haben wir richtig einen ausgepackt", freute sich Planer. Ponté musste nun seinen Platz freimachen für Alexander Egler (Hannover), der nach verpasster Olympianominierung aus dem A-Kader zurückgekehrt war. Die Freunde Planer und Ponté waren entsprechend geknickt. Es hatte Gespräche gegeben, auch mit dem Verband. "Mehr konnten wir nicht tun. Robin hat sich aber gut gefangen, klasse, wie er mentale Stärke zeigt", erklärte Planer.

Jetzt hat er das gute Omen. Und er hat die Erfahrung aus 2011, als der deutsche Achter bei der WM in Amsterdam zu den Favoriten zählte und letztlich "nur" Vierter wurde. Von einem bitteren Erlebnis damals spricht Planer noch heute, von Überraschungen, die im Achter immer möglich sind, außerdem. Eine Grundvoraussetzung für die Titeljagd ist jedenfalls geschaffen: "Wir sind topmotiviert."