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Boxen  In der Ecke liegt Härtels Box-Zukunft

SES-Supermittelgewichtler Stefan Härtel hofft auf die EM-Krone, plant aber auch schon das Leben nach der Box-Karriere.

Von René Miller 11.05.2019, 01:01

Magdeburg l Das Ergebnis sorgte für großes Schmunzeln. Beim offiziellen Wiegen im Börde-Park am Freitag zeigte die Waage für Robin Krasniqi und Stefan Härtel exakt jeweils 75,8 Kilo an. Kurios genug, schließlich sind die beiden Hauptkämpfer der SES-Boxgala Samstagabend in der Magdeburger Stadthalle (ab 22.35 Uhr im MDR) sonst doch ziemlich unterschiedlich. Während Härtel mit flotten Sprüchen für Stimmung sorgte, präsentierte Krasniqi, der Europameister im Supermittelgewicht, seinen Fans in den sozialen Netzwerken lieber Fotos vom harten Training.

Und noch einen Unterschied gibt es: Während Krasniqi immer noch von einem WM-Gürtel träumt, lebt Stefan Härtel schon ein bisschen das Leben nach der Karriere und steht auch selbst schon als Trainer in der Ecke. Der 31-Jährige studiert Sport und Geschichte auf Lehramt und hat an der Sporthochschule Köln die A-Lizenz als Box-Trainer erworben. „Im Sportleistungszentrum Berlin trainiere ich 13- und 14-jährige Talente. Das macht Riesenspaß und bringt mich auch selbst weiter. Ich achte durch die ganzen Übungen auf meine eigene Technik. Und durch dieses Training habe ich sogar meine Schlagkraft erhöhen können“, erzählt Härtel.

Anders als Krasniqi, der seinen 55. Profikampf bestreitet, durchlief Härtel eine lange Amateurkarriere. Mit Olympia 2012 als Höhepunkt. Dass er in London damals das Viertelfinale umstritten knapp nach Punkten gegen den Engländer Anthony Ogogo verlor, ärgert den dreifachen Chemiepokal-Sieger heute noch. Härtel: „Das seltsame Punkturteil hat mich um eine Medaille gebracht.“ Zwei Jahre später kam auch bei der WM im Viertelfinale das Aus. Und als Profi musste er sich letztes Jahr ganz knapp Adam Deines im Halbschwergewichtsduell um die deutsche Meister-Krone geschlagen geben.

Härtel nimmt es locker: „Ich habe also meine wichtigsten Kämpfe bisher alle verloren. Umso heißer bin ich auf den Kampf am Sonnabend. Für mich ist das auch die letzte große Chance, noch mal als aktiver Boxer ins Rampenlicht zu treten.“

Ob er bei einer Niederlage seine Karriere beendet, hängt vom Verlauf des Kampfes ab. „Wenn ich untergehe, könnte das gut sein. Aber ich bin in der Lage, meinen Gegner auch klar auszuboxen. Und wenn Robin eine Ringschlacht möchte, kann er die auch haben.“

Wichtig noch: Schwergewichtler Peter Kadiru kämpft gegen den Italiener Paolo Iannucci statt gegen den Mexikaner Carlos Carreon.