FreiwasserWellbrock vom SCM verschiebt Siegfeier
Florian Wellbrock und Finnia Wunram vom SC Magdeburg haben das Ticket für die Freiwasser-WM gelöst. Rob Muffels muss noch einmal kämpfen.
Doha/Magdeburg l Nach 9975 Metern hatte Florian Wellbrock seine Chance erkannt. Kristof Rasovszky schwamm dem 21-Jährigen vom SC Magdeburg voraus, hatte sich aber für den schlechteren Weg zum Anschlag entschieden. „Das Brett hing ziemlich schief“, erklärte Wellbrock: „Er hatte deshalb auf der linken Seite den deutlich längeren Weg. Und ich hatte gespürt, dass er keine Chance hat.“ Wellbrock zog vorbei am Ungarn und feierte am Sonnabend seinen dritten Sieg bei seinem dritten Freiwasser-Weltcup – diesmal im Persischen Golf vor Doha (Katar).
Der Schützling von Trainer Bernd Berkhahn ist mit einem Sechserbeinschlag zwischen dem linken und rechten Armzug zugleich zur Weltmeisterschaft gespurtet. In 1:52:21,60 Stunden und mit 1,2 Sekunden Vorsprung auf Rasovszky löste er über die olympischen zehn Kilometer das Ticket für die Titelkämpfe im Juli in Gwangju (Südkorea). Routine auf dem Siegerpodest ist bei ihm trotzdem noch nicht eingekehrt. „Ich musste mir bei der Nationalhymne schon die Tränen ein bisschen verkneifen“, sagte Wellbrock. Gefeiert hat er seinen Erfolg allerdings nicht: „Gefeiert“, begründete er nämlich, „wird erst, wenn auch Rob für die WM qualifiziert ist.“
Über Rob Muffels und auch Andreas Waschburger (Saarbrücken) werden sich Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz und Thomas Kurschilgen, Leistungssportdirektor beim Deutschen Schwimmverband (DSV), in diesen Tagen einige Gedanken machen. Denn den beiden Athleten ist etwas Kurioses gelungen: Sie haben beim ersten Rennen in Abu Dhabi (Emirate) und nun in Doha jeweils einen sechsten und achten Platz belegt. Das bedeutet: Gleichstand in der WM-Qualifikation. Und nur zwei Deutsche fahren nach Gwangju. „Das ist ärgerlich“, sagte Berkhahn.
Es wird wohl ein Ausschwimmen geben. Zum Beispiel beim Weltcup auf den Seychellen am 12. Mai oder in Balatonfüred (Ungarn) am 15. Juni. Berkhahn hatte eigentlich vor der WM kein weiteres Rennen geplant.
„Ich habe mich sehr gut gefühlt, und neun Kilometer lang ist das Rennen auch perfekt gelaufen“, sagte der 24-jährige Muffels zu seinem sechsten Platz mit 7,8 Sekunden Rückstand auf Wellbrock. Waschburger folgte weitere drei Sekunden später auf Rang acht. „Vielleicht habe ich dann etwas zu früh angefangen, schnell zu schwimmen“, meinte Muffels. „Trotzdem bin ich mit meiner Leistung zufrieden, das harte Training in den vergangenen Wochen hat sich ausgezahlt.“
Dritter im SCM-Männerbunde war Marcus Herwig, der als 35. und mit 1:20.7 Minuten Rückstand auf den Sieger anschlug. „Mir fehlte auf der letzten Runde einfach die Geschwindigkeit, deshalb habe ich die Führungsgruppe dann verloren“, sagte der 23-Jährige.
„Ich habe mein Ziel erreicht“, resümierte indes Finnia Wunram, wenngleich die Magdeburgerin mit Platz 13 nicht ganz zufrieden war. Aber als zweitbeste Deutsche hinter Leonie Beck (5.) hat auch sie das WM-Ticket gelöst. „Die Bedingungen waren nicht leicht“, berichtete die 23-Jährige. „Es war sehr wellig, und es herrschte viel Gewusel im Feld.“ Es gewann Ana Cunha (Brasilien) in 2:03:51,50 Stunden, Wunram folgte mit 14 Sekunden Rückstand.