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Fußball Neuer Zündstoff bei der Regionalliga-Reform

Der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) hat sich durch einen zweiten Reformantrag den Unmut vieler Vereine zugezogen.

Von Manuel Holscher 24.11.2017, 00:01

Magdeburg l Die Überraschung war bei vielen Vereinen groß, dass der NOFV am Dienstag bekanntgab, zwei Anträge an den Außerordentlichen DFB-Bundestag zur anstehenden Regionalliga-Reform einreichen wird. Mario Kallnik, Geschäftsführer des Drittligisten 1. FC Magdeburg, sieht darin eine Schwächung der Position der Vereine.

Eigentlich waren sich Vereine und NOFV am Donnerstag vor einer Woche einig. Einstimmig sprachen sich alle 18 Ost-Regionalligisten und die sieben Drittligisten bezüglich einer Regionalliga-Reform für den direkten Aufstieg eines Meisters aus der Regionalliga aus („Vier aus Vier“). Dies sei aus Gründen der Wettbewerbs- und Chancengleichheit unabdingbar. „Die Umsetzung dieser Forderung ist unter den derzeitigen Bedingungen nur bei einer vierstaffeligen Regionalliga möglich“, sagte NOFV-Präsident Rainer Milkoreit.

Am vergangenen Dienstag wurde dann allerdings überraschend ein zweiter Antrag vom NOFV eingereicht. Beim „Vier aus Fünf“-Modell würden alle fünf Regionalligen erhalten bleiben, im festgelegten Wechsel würde es drei Direktaufsteiger geben, ein vierter Aufsteiger zudem in einer Relegation ermittelt werden. „Die 3. Liga hat sich klar positioniert, dass sie für vier Direktaufsteiger aus vier Regionalligisten und den Erhalt der Nordost-Staffel ist“, stellt FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik klar.

Umso überraschender erscheint in diesem Zusammenhang, dass trotz der einstimmigen Unterstützung des ersten Antrags (vier Direktaufsteiger) der zweite Antrag vom NOFV eingereicht wurde, der fast komplett im Gegensatz dazu steht. „Der NOFV hat den zweiten Antrag eigenmächtig ohne Votum der Vereine eingebracht und den ersten Antrag dadurch zahnlos gemacht“, stellt Kallnik klar. „Bei so einer wichtigen Entscheidung wäre es aber wichtig, dass der Verband das Votum seiner Vereine hinter sich hätte.“

NOFV-Geschäftsführer Holger Fuchs verteidigt die zwei eingereichten Anträge und wehrt sich gegen Kritik. „Es sind mit den Vereinen alle Möglichkeiten besprochen worden. Die Vereine haben auch dem zweiten Antrag zugestimmt“, sagt er. Die Beratung mit den Vereinen sei ein Meinungsbild, aber kein Beschlussgremium. Fuchs: „Das ,Vier aus Vier‘-Modell ist der Hauptantrag, birgt aber die Gefahr der Zerschlagung der Nordost-Staffel. Diese soll natürlich erhalten bleiben. Deshalb haben wir vorsorglich den zweiten Antrag eingereicht.“

Dadurch habe der NOFV beim Außerordentlichen DFB-Bundestag am 8. Dezember viel Handlungsspielraum, Änderungen an den eingereichten Anträgen könnten kurzfristig noch bis zum 8. Dezember vorgenommen werden. „Wir setzen uns im Sinne der Vereine ein“, betont Fuchs. Kallnik und einige andere Vereine sehen das offensichtlich anders.