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Kanu SCM-Damen sind bereit für den Beweis

Die Kajak-Damen des SC Magdeburg wollen sich im Nationalteam etablieren. Dazu müssen sie sich zunächst bei der WM-Qualifikation beweisen.

Von Daniel Hübner 31.03.2019, 01:53

Magdeburg l Jasmin Fritz und Nina Krankemann sind von der Position der Auszubildenden erfolgreich ins Amt des Polizeimeisters aufgestiegen und haben nun offiziell die Lizenz zum Befehlen. In einem Zweier- und Viererkajak könnten die Kanutinnen vom SC Magdeburg diese Aufgabe ganz hervorragend übernehmen. In einem Einer, naja, da brüllt man sich höchstens selbst an. Jasmin Fritz, Nina Krankemann oder auch Julia Hergert gehören allerdings nicht unbedingt zu den Schreihälsen ihrer Zunft. Sie gehen eher leise ihren Weg. Vielmehr: Sie paddeln ihn.

Dieser Weg soll die drei Damen in diesem Jahr vor allem zur Weltmeisterschaft im August nach Szeged (Ungarn) führen, wenngleich die 20-jährige Hergert als alternatives Ziel noch die U-23-Titelkämpfe anvisieren kann, sollte es nicht sogleich für die A-Mannschaft des Deutschen Kanuverbandes (DKV) reichen. Die Antwort darauf geben zwei nationale Regatten, die am 6. April und drei Wochen später in Duisburg ausgetragen werden. „Dann werden die Karten neu gemischt“, sagt Fritz, 22 Jahre.

Sie und Krankemann haben im vergangenen Jahr ihr Elite-Debüt gegeben. Fritz holte im K2 über 500 Meter Bronze bei der Europameisterschaft und WM. Krankemann gewann EM-Gold im nichtolympischen K1 über 1000 Meter. Hergert sicherte sich Silber im K2 (500 m) bei der U-23-Weltmeisterschaft. „Damit haben wir unsere Position als Leistungsträger in Magdeburg bestätigt“, sagt die 23-jährige Krankemann. Beim DKV allerdings „werden wir immer noch eher als Nachrücker gesehen“. Fritz ergänzt: „Wir haben uns eben noch nicht über Jahre bewiesen.“

Um bereit zu sein für den Beweis, holen sie sich derzeit den Feinschliff auf dem Beetzsee in Brandenburg. Dort geht es vor allem ums Tempo. Und schnell müssen sie bei der Qualifikation in Duisburg sein: In zwei Rennen werden zunächst die besten 14 Einer-Fahrerinnen gesucht, die dann in sieben Zweier gesetzt werden und wiederum gegeneinander antreten, woraufhin die Boote für den ersten Weltcup in Poznan (Polen) am vierten Mai-Wochenende gebildet werden. So lautet der grobe DKV-Plan, eine offizielle Nominierungsrichtline gibt es noch nicht. „Wir müssen unsere Leistung aus dem letzten Jahr wieder bestätigen“, sagt Krankemann, die sich ihre Position im Nationalteam künftig so vorstellt: „Ich würde mich gerne immer sauber qualifizieren und ohne Zittern nach Duisburg fahren.“

Die jüngste Vergangenheit lief allerdings nicht ohne gesundheitliche Rückschläge ab. Nur Julia Hergert kann für sich behaupten: „Ich bin erstaunlich gut über den Winter gekommen, habe mich in meinen Kraftwerten gesteigert.“ Fritz dagegen „lag zwei Wochen mit Nasennebenhöhlen- und Mittelohr-Entzündung um“.

Auch Krankemann hatte zehn Tage mit einem grippalen Infekt zu kämpfen. „Dann fällt es schwer, wieder seinen Rhythmus zu finden“, sagt sie. „Aber letztlich habe ich es gut kompensieren können.“ Und vor allem trainieren können. Zweimal in Banyoles, zuletzt in Sevilla. Hauptsache, Spanien. „In Sevilla haben wir mit mehreren Partnern im Zweier probiert“, berichten die drei Damen. Aber mit keinem festen. Fritz ist mit Steffi Kriegerstein aus dem Erfolgsboot 2018 gar nicht gefahren. „Die Trainer sind sich sicher, dass unser Boot auch in diesem Jahr gut läuft“, sagt Fritz.

Aber welches Boot hätten sie gerne? Nina Krankemann sagt: „Ich würde gerne den Einer weiterfahren, wenn meine Leistung über 500 Meter stimmt.“ Das ist nämlich die olympische Klasse. Und wenngleich sie weiß: In der internationalen Konkurrenz ist „die Chance größer, in einem Mannschaftsboot eine Medaille zu holen, als das Finale im Einer zu erreichen“.

Jasmin Fritz erklärt es kurz: „Mir ist es egal, so lange es im Boot Spaß macht und es rutscht.“ Und Julia Hergert, die Polizistin in Ausbildung? „Für den Einer wäre ich noch nicht bereit“, meint sie. „Aber in einem Mannschaftsboot, in dem man nicht gegen-, sondern miteinander fährt, hat man schon viel gewonnen.“