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Leichtathletik Wrobel vom SCM startet "Mission Attacke"

In dieser Saison soll es "Klick" machen: David Wrobel vom SC Magdeburg möchte den Diskus zur WM in Doha werfen.

Von Daniel Hübner 17.03.2019, 00:01

Magdeburg l Die Diskus-Werfer des SC Magdeburg haben die „Mission Attacke“ eingeläutet. So steht es im Kraftraum am Olympiastützpunkt Weiß auf Grün an der Wandtafel geschrieben. Anna Rüh und Martin Wierig trainieren bereits seit Oktober für die Norm und das Ticket zur Weltmeisterschaft in Doha (Katar/28. September bis 6. Oktober). David Wrobel folgte ihnen im Dezember. Alle kämpfen um den großen Wurf, der sie direkt an den Persischen Golf führen soll. „Bisher bin ich meinem ersten internationalen Höhepunkt immer hinterhergelaufen“, sagt Wrobel am Mittwoch und schaut dabei gedankenverloren durch den Kraftraum, „aber irgendwann macht es klick.“

Geklickt hat es bei Wrobel zuletzt auch in Samorin, 25 Kilometer südöstlich der slowakischen Hauptstadt Bratislava gelegen. Allerdings war es ein negativer Klick. „Ich war mit der Technik bei der Sache, aber mit dem Kopf nicht“, berichtet der 1,95-Meter-Hüne zum Ergebnis beim Winterwurf-Europacup. Die WM-Norm (65 m) wollte er nicht angreifen, aber einen Platz in den Top-Drei. Stattdessen wurde er Zehnter – mit schwachen 58,97 Metern.

Die Bedingungen waren widrig. Rückenwind mit Orkanböen machte es jedem Starter schwer, eine passable Weite zu erzielen. Olympiasieger Christoph Harting meinte, es wären keine leistungswürdigen Ergebnisse gewesen. Er kam als Zweiter auf 62,61 Meter, blieb fünf Zentimeter hinter Sieger Philipp Milanov (Belgien). Der Dritte, Martin Kupper (Estland), erzielte 62,11 Meter. Wrobel: „Das ist eine Weite, die ich normalerweise aus dem Schlaf heraus werfe.“

Dabei ließ sich die Saison gut an für ihn, der aufgrund seines achtwöchigen Bundeswehrlehrgangs verspätet in die Vorbereitung eingestiegen war. Und obwohl Mitte Dezember Knieprobleme dafür sorgten, dass er technische Probleme beim Werfen hatte. Aber die Kraftwerte stiegen kontinuierlich. Im Bankdrücken stemmte er 160 Kilogramm zunächst in 5er-, inzwischen in 8er-Serien. Und beim Wettkampf-Auftakt im Februar, bei den Norddeutschen Meisterschaften in Kienbaum, warf er die Zwei-Kilo-Scheibe auf 61,95 Meter. „So gut war ich zum vergleichbaren Zeitpunkt noch nie“, so Wrobel.

Diese Leistung, aber auch die Worte des neuen Disziplin-Bundestrainers Torsten Lönnfors haben ihn in seiner Zuversicht bestärkt. Lönnfors hatte in Samorin nämlich geurteilt: „Technisch waren deine Würfe gut.“ Nur nicht den Bedingungen mit Sturm, Dauerregen und zehn Grad Celsius angepasst. Wrobel warf zu flach raus, zu früh wurde der Diskus zu Boden gedrückt. Trotzdem: „Ich war nach dem Wettkampf nicht enttäuscht.“

Jetzt geht es an die Feinheiten, den Eingangsschwung, die Beinarbeit. Dort gibt es beim 28-Jährigen einiges zu verbessern. Er will Kraftreserven für eine lange Saison aufbauen, die am 24. Mai beim Sole-Cup in Schönebeck beginnt. „Dort will ich in die Nähe oder direkt die Norm werfen“, blickt Wrobel voraus. Noch mehr Kraft und Feinschliff holt er sich dafür im Trainingslager in Nikosia (Zypern) ab nächster Woche und in Belek (Türkei) im Mai.

Braucht er auch: 65 Meter waren nämlich bislang keine Weite, die Wrobel aus dem Schlaf geworfen hat. Sein bestes Resultat datiert aus dem Mai 2018, erzielt in Schönebeck, als er mit 65,98 Metern nicht nur den Wettkampf, sondern auch den Jubellauf seines Lebens bestritt. Bislang.

Die Weite konnte er zunächst bestätigen, doch vor der deutschen Meisterschaft, in der sich die besten Drei das Ticket für die Europameisterschaft in Berlin sicherten, wurden nicht nur seine, sondern auch Wierigs Resultate schlechter. Beide verpassten die EM.

Das soll ihnen diesmal nicht passieren. Und das wäre auch nicht der Sinn ihrer „Mission Attacke“. Die Wahrheit liegt letztlich aber im Diskusring, allen voran bei den nationalen Titelkämpfen am 3./4. August in Berlin. Dann streiten sich mit Harting, Daniel Jasinski und den beiden Magdeburgern wenigstens vier Werfer um drei WM-Tickets. Wrobel sagt zum Druck, der sich zwangsläufig aufbauen wird: „65 Meter ist auch nur eine Weite, die ich erreichen muss und kann.“