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Schwimmen Kleine Gruppe, viele Ziele

Zwölf Athleten, viele Ziele: Die Schwimmer des SC Magdeburg bereiten sich auf die neue Saison mit dem Höhepunkt Europameisterschaft vor.

Von Daniel Hübner 13.09.2017, 01:01

Magdeburg l „Schmetterling“ Franziska Hentke reist in der letzten September-Woche zum "Champion des Jahres", einer Eventwoche für die Medaillengewinner bei Weltmeisterschaften. Verdient hat sie sich die Einladung der Deutschen Sporthilfe durch ihren Silbergewinn bei der WM in Budapest. Mit Daniela Schreiber, ehemalige Athletin aus Halle und beste Freundin, verbringt sie acht Tage im Robinson-Club in Apulia (Italien) und lässt deshalb die Kurzbahn-Weltcups in Doha und Hongkong aus. "Das ist das erste Mal, dass ich dabei bin, und ich freue mich drauf", sagte die 28-Jährige vom SC Magdeburg.

Während sich Hentke also unter Champions erholen kann, starten die Freiwasser-Schwimmer Finnia Wunram und Rob Muffels im Oktober beim Weltcup in Chun’an (China) und Hongkong: Die SCM-Athleten treibt es also bereits auf die internationale Bühne, bevor die Saisonvorbereitung eigentlich so richtig beginnt. Und die beginnt erstens vor allem mit dem Höhentrainingslager in der Sierra Nevada (Spanien) am 21. November. Und sie beginnt zweitens mit einem neuen Gesicht: Yara Sophie Hierath ist von der SGS Bremerhaven an die Elbe gewechselt. Sie ist 16 Jahre jung, sie ist Lagen-Spezialistin, und ihr Ziel ist die Junioren-Europameisterschaft in Helsinki (Finnland/4. bis 8. Juli 2018).

Mit Blick auf seine neue Gemeinschaft erklärte Trainer Bernd Berkhahn: „Es ist eine kleine Gruppe mit vielen verschiedenen Zielen.“ Die Gruppe hat sich seit September 2016 von 17 auf zwölf Athleten reduziert. Freistil-Spezialistin Johanna Friedrich ist nach Leipzig gewechselt, dort lebt sie mit ihrem Freund, dort wird sie studieren. Jana Barrasch, Valeryia Möhring und Lilly Winkel haben genauso aufgehört wie Laura Kelsch, was Berkhahn besonders bedauert: „Sie hatte eine fantastische Saison“, blickte der Coach auf die deutsche Jahrgangsmeisterschaft zurück, wo die 18-jährige Kelsch über 100 Meter Brust in neuer Bestzeit (1:10,52 min.) gewonnen hatte. Aber Kelsch glaubte nicht daran, dass sie im internationalen Maßstab eines Tages mithalten könnte.

Nur ums Mithalten geht es den Spitzenathleten auch nicht. Für Hentke, Vizeweltmeisterin über 200 Meter Schmetterling, „muss es das Ziel sein, auch eine EM-Medaille zu gewinnen“, blickte Berkhahn auf 2018 voraus. Die Europameisterschaft wird im Rahmen des 1. Europäischen Sportfestes vom 1. bis 12. August in Glasgow ausgetragen, dort werden zudem im Radfahren, Rudern, Triathlon, Golf und in der Gymnastik die Titelträger ermittelt. Nur die Leichtathleten weichen nach Berlin aus.

Mit Florian Wellbrock wird Berkhahn weiter an der Schnelligkeit arbeiten. Vor allem über die kürzeren Strecken (200 und 400 m) hatte der 20-Jährige mit neuen Bestzeiten bereits in diesem Jahr bewiesen, dass er in seinem Grundtempo zugelegt hat. „Wir wollen, dass er die Geschwindigkeit auch auf die 800 und 1500 Meter überträgt“, so Berkhahn. Wellbrocks zuletzt vieldiskutierten EM-Start im Freiwasser sieht der Trainer allerdings nicht: „Diese Perspektive ist nicht gegeben, schon allein, weil sich in Glasgow die Termine überlappen.“ Zudem wird mit Neopren-Anzügen geschwommen, was „für alle Freiwasser-Athleten ein komisches Gefühl sein wird“, sagte Berkhahn. Und genau aus diesem Grund sieht er für Finnia Wunram und Rob Muffels die kommende Saison als Vorbereitungsjahr für die WM 2019, wenn beide das Olympia-Ticket für Tokio lösen wollen.