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Fußball Rückert wartet auf die eine Chance

Bei den A-Junioren machte Hannes Rückert vom 1. FC Magdeburg in der Vorsaison von sich reden. Jetzt hat er in Erfurt unterschrieben.

Von Kevin Gehring 08.03.2021, 19:32

Magdeburg l Wie für wohl jeden aktiven Fußballer, der in dieser Zeit zum Zuschauen gezwungen ist, waren die letzten Monate keine einfachen für Hannes Rückert. Gerne hätte der 20-Jährige auf dem Platz gestanden und um Punkte gekämpft. Dafür fehlte ihm allerdings nicht nur ein geregelter Spielbetrieb, den die Corona-Pandemie derzeit unterhalb der 3. Liga nicht gewährleisten kann, sondern seit dem Sommer auch ein Verein.

Denn obwohl Rückert in der Vorsaison bei den Bundesliga-Junioren des 1. FC Magdeburg mit Leistung voranging, fand sich kein Abnehmer für den talentierten Offensivspieler, nachdem dieser dem Nachwuchsleistungszentrum des FCM entwachsen war.

„Der Schritt in den Herrenbereich ist so schon riesig. Corona machte die Situation nochmal zusätzlich schwieriger“, denkt sich Rückert. Aufgrund der ungewissen finanziellen Lage stapelten viele Vereine tiefer, war die Konkurrenz um die freien Plätze in den Kadern Deutschlands höherer Spielklassen umso größer. Das bekam Rückert zu spüren.

Auf den damals 19-Jährigen kam eine Probetrainings-Odyssee zu, gefolgt von einer „längeren Durststrecke“. Unter anderem bei den U-23-Vertretungen vom VfL Wolfsburg und von Borussia Mönchengladbach wurde der Youngster vorstellig, ebenso beim ambitionierten Südwest-Regionalligisten TSV Steinbach. „Es hat aber nicht sein sollen“, sagt Rückert, „die Qualität in diesen Mannschaften war riesig. Und vielleicht fehlte an den Tagen auch das Glück, im Probetraining einen Sahnetag zu erwischen.“

Dass Rückert das nötige Talent hat, zeigte er beim FCM regelmäßig. Hier durfte der Angreifer im Training schon im Profikader reinschnuppern und sich in einem Testspiel zeigen. Ein Vertragsangebot war im Sommer jedoch trotz stolzer zehn Tore und sechs Vorlagen in 20 Bundesliga-Partien „leider keine Option“.

„Natürlich habe ich mir nach der super Saison Hoffnungen gemacht, dass ich in Magdeburg bleiben könnte“, sagt er. Es kam jedoch ganz anders. Nachdem der Ausbildungsvertrag beim FCM im Juli ausgelaufen war, war Rückert im Herbst noch immer auf Vereinssuche. „Im Oktober habe ich mich schon selbst gefragt, was eigentlich los ist. Das hatte ich mir anders vorgestellt.“

„Im Fußball braucht man häufig auch das Quäntchen Glück  – und das wollte ich für mich erzwingen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich harte Arbeit eines Tages auszahlt.“

Bei seinen Eltern in Stralsund hat er sich fit gehalten. Nicht nur mit einem Trainingsplan, den ihn sein Berater organisiert hatte, sondern auch mit Unterstützung seiner Mutter. „Sie ist Personal Trainerin und Ernährungsberaterin. Ich hatte also beste Bedingungen“, erzählt Rückert schmunzelnd.

Sein großes Ziel hat er trotz der „schwierigen Zeit“ ohne Verein jedoch nicht aus den Augen verloren. „Im Fußball braucht man häufig auch das Quäntchen Glück – und das wollte ich für mich erzwingen. Ich bin der festen Überzeugung, dass sich harte Arbeit eines Tages auszahlt.“

Besagter Tag kam für Rückert im Januar, als sich Oberligist Rot-Weiß Erfurt bei ihm meldete. „Nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen und dem Trainer war ich sofort überzeugt“, erzählt er. „RWE ist ein toller Verein mit großer Tradition, leidenschaftlichen Fans und einem klaren Ziel vor Augen. Besser geht es nicht“, schwärmt der 20-Jährige.

Seine neuen Teamkameraden konnte Rückert bisher nur online kennenlernen. „Da hab ich aber schon gemerkt, dass es eine tolle Truppe ist“, sagt er. Das persönliche Kennenlernen soll nun im März nach dem Umzug in die thüringische Hauptstadt folgen. Zudem hofft Rückert, sich bald in seinem neuen Dress zeigen zu können.