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Olympische Spiele Ruder-Hoffnung Zeidler: „Nichts zu verlieren“

Zweites Rennen, zweiter Sieg. Bei der deutschen Ruderhoffnung Oliver Zeidler läuft weiter alles nach Plan. Doch nun wartet eine knifflige Aufgabe, die zuletzt Probleme bereitete - nicht nur ihm.

Von Heinz Büse, dpa Aktualisiert: 30.07.2024, 14:08
Geschafft: Oliver Zeidler steht m Halbfinale der olympischen Ruderregatta.
Geschafft: Oliver Zeidler steht m Halbfinale der olympischen Ruderregatta. Sebastian Kahnert/dpa

Vaires-sur-Marne - Er gilt als einer der größten deutschen Goldhoffnungen für Paris 2024, wirkt aber erstaunlich gelassen. Vor dem kniffligen Einer-Halbfinale der olympischen Ruderregatta empfindet Oliver Zeidler nach eigenem Bekunden wenig Druck. Auch die vielen Fragen nach seinem Favoritenstatus im Anschluss an seinen souveränen Viertelfinalsieg locken den Weltmeister nicht aus der Reserve: „Ich habe hier gar nichts zu verlieren. Ich bin nicht Olympiasieger.“

Erfahrungen aus Tokio haben den dreimaligen Welt- und Europameister gelehrt, mit der wachsenden öffentlichen Erwartung entspannter umzugehen. 2021 platzte bei widrigen Bedingungen mit viel Wind und hohen Wellen bereits im Halbfinale der Traum von olympischem Edelmetall. Das hat ihn damals schwer getroffen, wirkt aber dem Anschein nach nicht bis heute nach. 

Mit breiter Brust

Das Selbstbewusstsein scheint größer denn je: „Ich habe die ganzen Jungs schon mehrfach geschlagen in meiner Karriere“, kommentierte Zeidler mit Verweis auf seine Konkurrenten. „Deshalb gehe ich das hier wie jede andere Regatta an - mit breiter Brust, weil ich weiß, was ich kann.“

Doch olympische Halbfinal-Rennen erwiesen sich für deutsche Einer-Fahrer in der jüngeren Vergangenheit oft als Nervenprobe mit schlechtem Ausgang. Auch Zeidlers Vorgänger Marcel Hacker scheiterte sowohl 2004 in Athen als auch 2008 in Peking als Mitfavorit an dieser Hürde. 

Für Zeidler soll sich ein ähnliches Missgeschick im Stade Nautique nicht wiederholen. Deshalb überließ der 28 Jahre alte Münchner in der Vorbereitung nichts dem Zufall. Gleich zweimal trainierte er für jeweils zwei Wochen auf dem See rund 30 Kilometer östlich von Paris, um sich auf die Bedingungen auf der für unberechenbare Windverhältnisse bekannten Strecke einzustimmen. 

Gewissenhafte Vorbereitung

Mit widrigen Bedingungen wie in Tokio ist im Halbfinale am Donnerstag angesichts der guten Wetterprognosen nicht zu rechnen. Zudem trifft Zeidler noch nicht auf seine wohl ärgsten Konkurrenten Simon van Dorp aus den Niederlanden und Thomas Mackintosh aus Neuseeland. Die Aufgabe gegen Olympiasieger Stefanos Ntouskos (Griechenland) und den Olympia-Dritten Damir Martin (Kroatien) scheint einfacher. 

Dass er ausgerechnet bei der Olympia-Generalprobe vor wenigen Wochen auf dem Luzerner Rotsee erstmals in dieser Saison ein Rennen verlor und sich dem Niederländer van Dorp geschlagen geben musste, kann die Zuversicht für den weiteren Regattaverlauf nicht trüben. Zeidler verwies auf die positive Bilanz gegen den vermeintlichen Hauptkonkurrenten im Kampf um Gold: „Er hat ein Rennen gegen mich gewonnen. Ich weiß nicht, wie viele Rennen ich gegen ihn gewonnen habe.“