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Handball: Turnier zum Heimat- und Schützenfest 2011 Sachsen-Anhaltligist Naumburg/Stößen holt ohne Niederlage den "BWZ-Pokal"

Von Hans-Jürgen Schilling 05.08.2011, 04:28

Das diesjährige Handballturnier anlässlich des Heimatfestes fand in diesem Jahr wieder eine große Resonanz. Mit Naumburg/Stößen und Kühnau waren die Favoriten gegeben. Der HSV rechnete sich Außenseiterchancen aus. Am Ende siegte völlig verdient mit Naumburg/Stößen die personell am besten besetzte Mannschaft. Die knapp 150 Zuschauer sahen über fünf Stunden guten Handball- Sport mit einigen individuellen Glanzlichtern.

Zerbst. Mit dem HSV Naumburg/Stößen, der SG Kühnau, der SG Narva Berlin sowie den beiden HSV-Männerteams hatte die dritte Auflage des Turniers um den "Pokal der Bau- und Wohnungsgesellschaft mbH (BWZ)" eine gute Besetzung gefunden.

Nach der Absage von Jever musste sich Veranstalter HSV 2000 Zerbst kurzfristig neu ausrichten und sich um andere Mannschaften bemühen. Dazu konnte man trotz der Absage aus Friesland wieder auf die Unterstützung der BWZ Zerbst, der Stadtverwaltung sowie weiterer Sponsoren setzen.

Das diesjährige Heimatfestturnier sollte durchgeführt werden und somit ein fester Bestandteil des traditionellen Volksfestes bleiben. Dank einer zusätzlichen finanziellen Hilfe des Kreissportbundes Anhalt-Bitterfeld konnten sogar drei Gastmannschaften eingeladen werden.

Das Turnier liegt mitten in der Vorbereitungsphase auf die kommende Saison.Mannschaften wie die beiden Männerteams des HSV oder Narva Berlin (Stadtliga Berlin) stehen erst am Anfang, hatten noch kein einziges Testspiel bestritten. Dagegen wollten sich Naumburg/Stößen und Kühnau weiter einspielen.

Kühnau hatte erst am Donnerstag vor dem Turnier ein Spiel gegen Sachsen-Anhaltligist Glinde knapp mit 37:41 verloren, musste aber dabei die Verletzung gleich dreier Leis- tungsträger in Kauf nehmen. "Da ging es richtig zur Sache. Leider haben wir einige Verletzte wie zum Beispiel Neuzugang Ronny Gaggert. Auch Robert Rathmann fehlt heute hier in Zerbst. Wir werden sehen, wie wir gegen Naumburg/Stößen und den HSV abschneiden. Wir sind gern der Einladung gefolgt", meinte Kühnaus Trainer Torsten Kwoczalla, der lange Jahre in Zerbst als Spieler und dann als Trainer erfolgreich gewirkt hat.

Favorit, da waren sich im Vorfeld alle einig, war Naumburg/ Stößen. Trainerin Ines Seidler hat bei den Domstädtern weiter das Sagen, wird fachlich und als Person in der Domstadt geschätzt. Mit ihr will der Absteiger der Mitteldeutschen Oberliga (4. Liga) wieder angreifen, möglichst den Aufstiegsplatz belegen. Die Truppe um Ants Benecke, Tobias Seyfarth und Sascha Kluge scheint nach den Turniereindrücken dafür gewappnet zu sein, rechnet aber mit "starker Gegenwehr der Konkurrenz aus Glinde, Schönebeck, Calbe und weiterer Mannschaften", erzählte Betreuer Gerd Lange.

Narva Berlin, mit Jungtrainer Patric Kropp, war eine völlig unbekannte Größe. Der Ex- HSVer Tobias Els ist dort im Gespräch. Els war auch am Sonnabend in der Halle, "wollte aber nicht gegen seine alten Mannschaftskameraden spielen" (Kropp). Die Berliner wurden völlig neu aufgestellt, traten mit erfahrenen und sehr talentierten A-Jugendspielern an. Als Torwart mit dabei "Narva-Urgestein" Olaf Knorr, der voll mitzog und am Abend mit den Jungs bis um 2 Uhr in der Früh auf dem Heimatfest war.

Naumburg/Stößen und Berlin übernachteten übrigens im Wanderheim Grimme und wurden mit vier Kleinbussen zum Heimatfest gefahren. "Dafür möchten wir uns herzlich bedanken", meinte Seidler.

Einige Zuschauer vermissten bei den HSVern besser besetzte Bänke, einfach mehr Spieler. Der Kader scheint bei den Zerbstern momentan aber nicht mehr herzugeben. Nicht auszudenken, wenn sich bewahrheitet, was in der Halle am Sonn- abend zu hören war, dass nun auch Kapitän Sebastian Daudert bei einem höherklassigen Verein ein Probetraining absolviert hat und einen Wechsel in Betracht zieht.

Naumburg/Stößen startete mit einem 14:5-Sieg gegen den HSV II. Das nächste Spiel der Domstädter gegen Kühnau brachte schon eine Vorentscheidung auf den Turniersieg. Beide Mannschaften hatten sich in Zerbst etwas ausgerechnet, waren personell besser als die anderen Teams besetzt. In einer spielerisch durchaus ansehenswerten und körperlich intensiv geführten Partie hatte der Sachsen-Anhaltligist auf einigen Positionen entscheidende individuelle Vorteile.

Vor allem Seyfarth, ein kleiner, aber ungemein beweglicher Spieler, sowie Kreisläufer Kluge und Rückraum-Dirigent Benecke drückten dem Spiel ihren Stempel auf und gewannen gegen die stark kämpfenden Kühnauer nach 20 Spielminuten 12:8.

Die Naumburg/Stößener gaben dann kein Spiel mehr ab und wurden am Ende ungeschlagen Turniersieger.

Beide Zerbster Teams hatten es schwer, waren in ihren Besetzungen zahlenmäßig klar den anderen Mannschaften unterlegen. Der dritte Rang für die Erste kann sich in Anbetracht der momentanen Situation dann doch sehen lassen.

HSV-Kapitän Daudert und Rückraumakteur Jonas Hohmann gehörten zu den besten Akteuren des Turniers. Vor allem im Spiel gegen den Ligarivalen Kühnau hielten die Zerbster das Spiel bis zur Schluss-Sekunde offen. Erst der kurioseste Treffer des Turniers, ein in der letzten Sekunde vom Kopf des Kühnauer Kreisspielers Ronny Bösenner abgefälschter Schlagwurf, brachte den Kwoczalla-Mannen den glücklichen 11:10-Sieg.

Da Berlin unerwartet sicher mit 12:8 gegen den HSV II das Spiel um Platz vier gewann, war die Platzierung hinter Pokalsieger Naumburg/Stößen somit gegeben.

Erwähnenswert ist noch, dass drei Schiedsrichterpaare zum Einsatz kamen. Mit dem jungen weiblichen Paar Eckert/Rauchfuß aus Coswig/Wolfen gaben zwei Nachwuchs-Schiedsrichterinnen in Zerbst ihr "Männer-Debüt".

Bei der Pokalübergabe würdigte BWZ-Vertreterin Silke Katthage die Leistungen der Teams und bedankte sich für den Einsatz aller Spieler, Betreuer und Helfer des Turniers.