Handball / SCM Abschieds-Abend beim SCM
Am Donnerstag wird es beim Spiel des SCM gegen Wetzlar in der Getec-Arena besonders emotional. Vier Spieler werden verabschiedet: Zeljko Musa, Tobias Thulin, Christoph Steinert und Justus Kluge. Drei von ihnen erzählen heute, mit welchen Gefühlen sie den SCM verlassen.

Magdeburg - Zwei Jahre bildete Tobias Thulin gemeinsam mit Jannick Green das Torhüter-Duo des SCM. Richtig durchsetzen konnte sich der 25-jährige Schwede allerdings nie wirklich. Doch wenn er gebraucht wurde, war Thulin zur Stelle. So wie es in den vergangenen Spielen der Fall war, als Green wegen seiner Meniskus-Verletzung nicht topfit war.
Mit starken Leistungen gegen Kiel, Göppingen und den Rhein-Neckar Löwen half er dabei, Rang drei zu sichern. Erklären, warum er erst nach Bekanntgabe seines Abgangs so stark aufspielte, kann er das nicht so richtig.
Thulin wechselt nach Stuttgart
Auch wenn Thulin nicht der erwünschte Durchbruch gelang, zieht er ein positives Fazit seiner SCM-Zeit. Immerhin belegte er mit dem Team in beiden Spielzeiten Rang drei und gewann dieses Jahr die European League. „Es war eine gute Zeit. Es ist eine super Mannschaft und alle haben Spaß. Ich kann nur Positives über Magdeburg sagen. Und dass ich mit der Mannschaft einen Titel gewinnen konnte, ist sehr schön“, sagt Thulin.
Ebenfalls schön findet er, dass die letzten Heimspiele in der Getec-Arena vor 1500 Fans ausgetragen werden. „Es gibt einen extra Push, wenn Zuschauer in der Halle sind.“ Den zusätzlichen Antrieb erhofft er sich auch für das letzte Heimspiel morgen gegen die HSG Wetzlar. „Ich möchte gern einen Sieg mit den Zuschauern. Immerhin wird es für Zeljko, Steini, Justus und mich sehr emotional.“
Ab der kommenden Saison steht der Schwede im Tor vom Ligakonkurrenten TVB Stuttgart. Dort ersetzt er den Weltmeister Johannes Bitter, der zum HSV Hamburg wechseln wird. „Ich muss für meine Entwicklung mehr Spiele machen. Daher ist es ein guter Wechsel für mich“, erläutert Thulin. Sportlich zählt der TVB als 14. zwar eher zum hinteren Mittelfeld, doch der Keeper sieht Steigerungspotenzial. „Die Mannschaft hat viele gute und neue Spieler. Ich möchte daher ein, zwei Plätze höher in der Tabelle.“
Steinert kehrt nach Erlangen zurück
Für Christoph Steinert ist es schon der zweite Abschied aus Magdeburg. Vor elf Jahren zog es ihn nach Minden, jetzt wechselt der 31-Jährige nach Erlangen. „Jetzt gehe ich aber mit einem Titel. Und das macht mich unheimlich stolz“, sagt Steinert. Dass der Triumph beim Final Four Mitte Mai das größte Highlight in seiner aktuellen SCM-Zeit war, ist völlig klar. Der Rückraumspieler erinnert sich aber an noch einen außergewöhnlichen Tag. Steinert: „Vor zwei Jahren haben wir zu Saisonbeginn gleich Kiel geschlagen und sie dabei mit den Zuschauern im Rücken phasenweise förmlich überrannt. Das war Wahnsinn und hatte ich so auch noch nie erlebt.“ Deshalb bekommt er auch heute schon Gänsehaut, wenn er an den morgigen Abend denkt. Steinert: „Einfach schön, dass jetzt wieder Zuschauer in die Halle dürfen. Das macht so einen Abschied noch emotionaler.“
Bis am nächsten Montag der Umzugswagen bereitsteht, will er die Tage beim SCM noch einmal richtig genießen. „Wehmut gibt es nicht. Ich freue mich viel mehr darauf, mit den Jungs noch zwei Spiele spielen zu dürfen. In unserer Truppe haben sich auch richtige Freundschaften entwickelt. Deshalb wird der Kontakt zu den Jungs auch bleiben“, sagt Steinert, der sich natürlich auch die eine oder andere Spielminute mehr erhofft hatte. Steinert: „Als Sportler muss man ehrgeizig sein, aber auch alles für den Erfolg der Mannschaft unterordnen. Dafür war es wichtig, stabil in der Abwehr zu stehen. Denn was Omar Ingi Magnusson in der Offensive leistet, ist überragend. Für mich ist er sogar Spieler der Saison.“
Jetzt gehe ich mit einem Titel. Und das macht mich unheimlich stolz.
Christoph Steinert
Als Justus Kluge nach der Verletzung von Matthias Musche gefragt wurde, ob er bei den Profis aushelfen kann, musste er nicht lange überlegen. Kluge: „Ich bin in Magdeburg geboren und habe schon als Jugendlicher für den SCM gespielt. Dass wir jetzt aber sogar den Europacup gewinnen und ich das alles miterleben durfte, ist unglaublich. Da geht für mich ein echter Traum in Erfüllung. Es ist auch schwer zu beschreiben, was das alles für mich bedeutet. Die Bilder vom Finale und dem Empfang im Rathaus und andere Erinnerungen bekommen bei mir auch einen Extra-Platz.“
Studium hat bei Kluge jetzt Vorrang
Weil sich der 23-Jährige künftig um sein Medizinstudium kümmern will, wird er den SCM verlassen. Kluge: „Für die Youngsters bin ich zu alt und bei den Profis sind andere vor mir. Außerdem lässt sich das mit dem Studium auch nicht dauerhaft vereinbaren. Von 7.45 bis 15 Uhr habe ich studiert. Danach bin ich zum Training und war erst gegen 19 Uhr wieder zu Hause.“ Komplett soll der Handball aber nicht in die Ecke fliegen. Kluge: „Wie es weitergeht, hängt davon ab, inwieweit ich es vernünftig mit dem Studium kombinieren kann.“

