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Handball / SCM Fritz ist bereit für „seinen“ SCM

Besser hätte die Rückkehr von Henning Fritz in den aktiven Handball nicht geplant werden können. Denn Mittwoch (19 Uhr, Sky) gibt die Torwartlegende sein Heimdebüt in Flensburg ausgerechnet gegen den SC Magdeburg.

Von René Miller Aktualisiert: 01.06.2021, 12:00
Henning Fritz macht auch mit 46 Jahren bei Flensburg-Handewitt noch eine gute Figur als Handball-Torwart.
Henning Fritz macht auch mit 46 Jahren bei Flensburg-Handewitt noch eine gute Figur als Handball-Torwart. Foto: imago images

Magdeburg - Dass Henning Fritz sich in Flensburg noch einmal das Torwart-Trikot übergestreift hat, sorgte schon für viele Schlagzeilen. Dass der inzwischen 46-Jährige aber nun ausgerechnet morgen Abend (19 Uhr, Sky) in seinem ersten Heimspiel in der Hölle Nord auf den SC Magdeburg trifft, hätte sich kein Handball-Romantiker besser ausdenken können.

Fritz nur für den Notfall da

„Ja, das ist natürlich schon eine besondere Konstellation. Und das Spiel hat ja auch noch eine gewisse Brisanz, weil wir im Kampf um die Meisterschaft unbedingt gewinnen müssen“, sagt Fritz, der schon am Sonntag beim 33:22 in Lemgo auf dem Spielberichtsbogen stand, aber nicht zum Einsatz kam. Fritz: „Ich bin froh, dass das so gelaufen ist und Torbjörn Bergerud eine starke Leistung gezeigt hat. Da gab es keinen Grund, im Tor zu wechseln. Das soll ja für mich auch kein Schaulaufen werden. Ich bin für den Notfall da.“

Der morgen Abend natürlich durchaus eintreten könnte. Denn zwischen Flensburg und dem SCM dürfte es viel enger zugehen und die Gastgeber auch mal zu einem Torwartwechsel gezwungen sein. Allein schon bei den Siebenmetern. Wenn Omar Ingi Magnusson in Flensburg bei den Strafwürfen so trifft wie bisher in der Saison, wird es der Isländer gewiss auch mit der SCM-Legende zu tun bekommen.

Karriere-Start in Magdeburg

Der gebürtige Magdeburger bekam nach seinem Comeback natürlich viele Nachrichten geschickt. „Wahnsinn, wer sich da alles gemeldet hat. Auch aus Magdeburg waren viele Grüße dabei“, so Fritz, der mit den Grün-Roten 2001 die Meisterschaft gewonnen hat, außerdem den DHB-Pokal und zwei Mal den EHF-Pokal holte. Fritz: „Seit dieser Zeit verbindet mich auch sehr viel mit Steffen Stiebler. Er war damals einer der Leader in unserer Mannschaft. Mit ihm habe ich auch heute noch engen Kontakt.“ Vor dem Duell morgen Abend werden sich beide wohl auch daran erinnern, dass Flensburg vor 20 Jahren im Titelrennen den damals 41-jährigen „Hexer“ Andreas Thiel reaktiviert hatte. Geholfen hatte es den Flensburgern damals nicht. Umso größer ist der Ansporn für Fritz, einen neuen Altersrekord als Meister-Spieler aufstellen zu können.

Lob für die Grün-Roten

Obwohl sein letztes Bundesligaspiel neun Jahre zurückliegt, kennt sich Fritz auf der Platte immer noch bestens aus. „Als Experte beim TV-Sender Sky habe ich die Bundesliga aufmerksam verfolgt und auch immer interessiert danach geschaut, was der SCM macht“, erzählt Fritz und verrät: „Ich war auch beim Final Four in Mannheim live in der Halle. Da hat mich der SCM auch richtig begeistert. Aufgrund der Halbfinals sah ich die Füchse schon ein bisschen als Favorit. Aber wie das der SCM im Finale gemacht hat, war richtig stark. Da hat die Mannschaft mit einem überragenden Torwart Jannick Green ihre ganze Klasse gezeigt.“

Mit „Powern und Pausieren“ zurück ins Tor

Dass er zehn Tage später den Magdeburgern selbst noch einmal gegenüber steht, hätte er da wohl noch als Spaß abgetan. Doch nach der Verletzung von Benjamin Buric (Muskelteilriss), war die Not in Flensburg groß. „Als ich den Anruf bekam, musste ich nicht lange überlegen. Ich fühle mich fit genug dafür, habe nur mal kurz nachgefragt, wie ernst das gemeint ist“, erzählt Fritz, der ja mit Flensburgs Trainer Maik Machulla als Schwager auch privat eng verbunden ist.

Ohne die entsprechende Fitness wäre so ein Comeback kaum möglich gewesen. Sein vor einem Jahr erschienenes Buch „Powern und Pausieren“ passt allein schon vom Titel her perfekt zum überraschenden Comeback. Der Welthandballer von 2004 lebt das selbst vor, um neben dem sportlichen und beruflichen Erfolg auch die nötige Lebensqualität und -freude nicht zu verlieren.

Dabei schwört er auf „Neuronavi“, um das vegetative Nervensystem durch frequenzmodulierte Lieder und Programme in die richtige Balance zu bringen und entsprechend zu regenerieren.

Europacup-Sieg macht SCM gefährlich

Entsprechend locker, aber mit der nötigen Professionalität geht er deshalb das Spiel gegen den SCM an – und wird sich auch mit speziellen Videos die Wurfbilder der Magdeburger genau anschauen. Fritz: „Mit einer gewissen Erfahrung hat man sich die wichtigsten Dinge schnell eingeprägt.“ Die Lockerheit des SCM gefällt ihm dagegen weniger. Fritz: „Der SCM hat nichts zu verlieren und kann nach dem Europacup-Sieg befreit aufspielen. Das macht es für uns zusätzlich gefährlich.“

Vor 20 Jahren präsentierte Henning Fritz den Tausenden SCM-Fans vom Rathaus-Balkon den EHF-Pokal. Wenige Wochen später wurde hier auch die Meisterschaft gefeiert.
Vor 20 Jahren präsentierte Henning Fritz den Tausenden SCM-Fans vom Rathaus-Balkon den EHF-Pokal. Wenige Wochen später wurde hier auch die Meisterschaft gefeiert.
Foto: imago images