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Handball Haaß hofft auf Erlösung gegen den SCM

Der HC Erlangen kämpfte gegen den Abstieg aus der Bundesliga. Nun treten die Franken mit dem Ex-Magdeburger Michael Haaß beim SCM an.

Von Daniel Hübner 15.11.2017, 00:01

Magdeburg l Keno ist bereit für die Gitarre, der Sohn von Anke und Michael Haaß klimpert bereits kräftig auf den Saiten herum. „Er ist sieben Monate alt, da kann man mit ihm schon was anfangen“, sagt Haaß lächelnd. Während also das private Leben des Kapitäns vom HC Erlangen bestens läuft, läuft das sportliche Leben derzeit ziemlich mies. Mit dem Handball-Bundesligisten steht Haaß auf Rang 16 der Tabelle, nur einen Punkt vor dem TV Hüttenberg auf dem ersten Abstiegsplatz. „Wir sind weiter entfernt von der Konkurrenz und auch von uns selbst, als wir es gedacht hätten.“ Zwischen Anspruch und Wirklichkeit liegt in Erlangen momentan ein sehr tiefer Graben.

„Immer weitermachen“ lautet deshalb das Motto der Franken. Und hoffen, dass sich irgendwann das Erfolgserlebnis einstellt. Der Name des Gegners ist völlig egal, am Donnerstag tritt der HCE beim SC Magdeburg an (19 Uhr, Getec-Arena). „Wir können nirgendwo hinfahren und mal schauen, was geht und was nicht geht“, sagt Haaß. Erlangen, das sich unter dem neuen Trainer Adalsteinn Eyjolfsson am Dienstag per Videostudium erstmals auf den SCM eingestimmt hat, kann nur auf Sieg spielen.

Gerade der fällt in Anbetracht von nur zwei Erfolgen, zwei Unentschieden und acht Niederlagen in dieser Saison besonders schwer. Anfang Oktober führte die Erfolglosigkeit zur Entlassung von Robert Andersson, der Erlangen erst 2016 ins Oberhaus des deutschen Handballs geführt hatte. „Natürlich ist es bitter, wenn dann solch ein Mann gehen muss. Am Ende hat schließlich die gesamte Mannschaft versagt“, sagt Haaß. Einen eher unüblichen Schritt vollzog der HCE in der Folge: Eyjolfsson wurde vom Liga-Konkurrenten Hüttenberg geholt.

Nach einem Zwischenintermezzo von U-23-Coach Tobias Wannenberger saß der 40-jährige Isländer erstmals beim 23:26 gegen HSG Wetzlar auf der Bank, zuletzt holte er mit dem 22:22 gegen Schlusslicht TuS N-Lübbecke den ersten Punkt. Freuen konnte sich darüber niemand in Erlangen. „Das sollte eigentlich der Befreiungsschlag werden“, berichtet Haaß. Aber erst musste seine Mannschaft darum kämpfen, einen Vier-Tore-Rückstand aufzuholen. Dann mühte sich der HCE fast zwei Minuten lang im letzten Angriff vergeblich um den Siegtreffer.

Trotzdem sagt Haaß: „Der Trainer hat einen ausgefuchstsen Plan mitgebracht, aber sein System braucht einfach noch Zeit.“ Haaß, der bislang 15 Saisontreffer markierte, kommt dabei vornehmlich in der Abwehr zum Zuge. Und gerade die Defensive hat sich offenbar wieder stabilisiert, vor Eyjolfsson war das anders: Da standen ein 22:33 in Minden oder ein 24:34 in Leipzig zur Schlusssirene auf der digitalen Anzeigetafel. „Solche Ergebnisse sprechen auch für die Moral der Truppe“, so Haaß. Die Truppe wisse das, sie kämpft dagegen an, um aus diesem Loch wieder rauszukommen. Derzeit aber steht fest: „Wir werfen einfach zu wenig Tore.“ 23,5 im Schnitt nämlich bei 28 Gegentreffern.

So wird sich der 33-Jährige bei seiner Rückkehr nach Magdeburg zunächst kaum auf Gespräche mit ehemaligen Mitstreitern freuen können. Drei Jahre, zwischen 2013 und 2016, hat Haaß das Trikot der Grün-Roten getragen und seinen Teil zum Gewinn des DHB-Pokals in seiner letzten Saison beigetragen. Aber am Donnerstag gilt die Konzentration ganz dem HCE. Und Haaß hofft auf die Erlösung: „Irgendwann müssen wir wieder gewinnen.“

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