Handball Kristjansson macht Hoffnung auf schnelles Comeback beim SC Magdeburg
Der SCM-Rückraumspieler schaut nach seiner Schulter-Operation am Sonntag auch gegen den BHC nur zu. Aber möglicherweise gibt der Isländer schon zum Ende des Jahres sein Comeback.

Magdeburg - Wenn am Sonntagabend vor dem Spiel des SC Magdeburg gegen den Bergischen HC (18 Uhr/Dyn) Gisli Kristjansson durch die Getec-Arena läuft und hinter der Bank Platz nimmt, gibt es wieder einen Extra-Applaus und so manchen aufmunternden Ruf der Fans. Und vielleicht kehrt der Isländer sogar schon zum Ende des Jahres auf die Platte zurück.
„Die Reha läuft absolut nach Plan. Und ich habe große Hoffnung, früher als ursprünglich geplant, wieder zu spielen. Aber unter Druck setze ich mich auf keinen Fall. Das macht keinen Sinn, und ich will auch nichts riskieren“, erklärt der 24-Jährige, der Anfang Juli in Zürich an seiner rechten Schulter operiert wurde.
Rückkehr im Dezember möglich
Vorausgegangen war die Verletzung Mitte Juni im Halbfinale der Champions League gegen Barcelona. Dass er dann einen Tag später im Finale wieder auf der Platte stand und auch noch großen Anteil am Sieg gegen Kielce (30:29 n. V.) hatte, verleiht ihm Legendenstatus.
Um die damals ausgekugelte Schulter richtig zu stabilisieren, war die Operation trotzdem notwendig. Ursprünglich wurde von einer Pause von sechs bis acht Monaten ausgegangen. Doch möglicherweise könnte Kristjannson schon kurz vor Weihnachten wieder eingreifen und käme sogar für das isländische Nationalteam bei der EM infrage.
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Kristjansson: „Ich spiele natürlich immer gerne für mein Land. Aber bei meiner Reha hat der SCM die absolute Priorität. Denn ich will so schnell wie möglich der Mannschaft auch wieder auf dem Feld helfen können.“
Aktuell macht er das als Beobachter hinter der Bank. „Da sieht man viele Dinge, die man selbst im Spiel nicht so wahrnimmt. Und wenn mir da etwas auffällt, dann gebe ich das an die Jungs weiter. Vor allem natürlich an unsere zwei neuen Mittelmänner“, verrät Kristjansson, der mit Felix Claar und Janus Smarason regelmäßig spricht: „Neu in eine Mannschaft und Liga zu kommen, ist nicht so einfach. Aber das machen die zwei von Spiel zu Spiel immer besser.
So wie auch die gesamte Mannschaft sich in den letzten Wochen stark gesteigert hat. Wir haben jetzt acht Spiele in Folge gewonnen und sind in allen Wettbewerben richtig gut dabei. Das ist schön und freut mich sehr.“
Auch die inzwischen gut viermonatige Leidenszeit in der Reha hat ihm die Freude am Handball nicht genommen. Kristjansson: „Für die Seele war es wichtig, dass ich zunächst eine Zeit lang die Reha auf Island absolvieren konnte. Da war ich bei meiner Familie und das tut in solchen Phasen besonders gut.“
SCM: Kristjansson ist konditionell auf einem guten Stand
Zuletzt machte sich Kristjansson auch in der Lemgoer Reha-Praxis „Körperbau“ fit und ist voll zufrieden: „Ich merke, dass ich Tag für Tag immer mehr machen und belasten kann. Das gibt mir große Hoffnung.
Konditionell bin ich auch schon wieder auf einem guten Stand. Auf dem Laufband und so weiter kann ich ja alles machen. Aber auch beim Krafttraining bin ich schon wieder sehr weit. Und die Beweglichkeit sieht ebenfalls gut aus. Ursprünglich musste ich ja von einer möglichen Pause bis zum Januar ausgehen. Aber ich denke und hoffe, dass es nicht so lange dauern wird.
Und inzwischen kribbelt es auch schon wieder richtig in den Fingern. Ich möchte endlich wieder Handball spielen. Aber erst dann, wenn ich meiner Schulter zu hundert Prozent vertrauen kann.“ Dafür muss er sich aber noch ein bisschen gedulden und die Lage als aufmerksamer Beobachter von der Seite aus beurteilen.

Was überrascht ihn bisher am meisten in dieser Saison? Kristjansson: „Dass die Füchse bis zum zehnten Spieltag ohne Punktverlust sind, hätte ich nicht gedacht (gestern reichte es nur zu einem 30:30 in Gummersbach, Anm. d. Red.). Respekt davor, wie sie die Verletzungen wichtiger Spieler wegstecken und auf junge Leute setzen.
Und was Mathias Gidsel derzeit macht, ist überragend. Gut finde ich, dass die Liga noch mehr zusammengewachsen und richtig spannend ist. Da kann sich auch jeder mal einen Ausrutscher erlauben.“ Mit Kristjansson im Rückraum wird sich die Ausrutscher-Gefahr beim SCM aber gewaltig verringern.