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Handball SC Magdeburg gewinnt Ost-Derby in Eisenach

Der SC Magdeburg ist seiner Favoritenrolle im Ostderby beim ThSV Eisenach gerecht geworden. Bereits zur Halbzeit hatten die Grün-Roten für klare Verhältnisse gesorgt.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 01.04.2024, 15:09
Der ThSV Eisenach wehrte sich im Ost-Derby mit allen Kräften. Dennoch feierte der SC Magdeburg einen ungefährdeten Auswärtssieg.
Der ThSV Eisenach wehrte sich im Ost-Derby mit allen Kräften. Dennoch feierte der SC Magdeburg einen ungefährdeten Auswärtssieg. Foto: Franziska Gora

Eisenach. - Der SC Magdeburg hatte sich auf einen heißen Ostertanz in Eisenach eingestellt. Schließlich sprach ThSV-Geschäftsführer René Witte sogar vom „Spiel des Jahrzehnts“. Die Werner-Aßmann-Halle war mit 3.150 Zuschauern seit mehreren Wochen ausverkauft. Doch die Grün-Roten ließen sich davon nicht beeindrucken und feierten im 76. Ost-Derby ein souveränen 35:25 (22:13)-Erfolg.

Dass wenig Spannung in Thüringen aufkam, lag am fulminanten Start der Gäste. Mit einem 4:0-Lauf zog die Mannschaft von Bennet Wiegert der Stimmung auf der Tribüne frühzeitig den Stecker, auch weil Eisenachs Ivan Snajder bereits nach 47 Sekunden die erste Zeitstrafe bekam. Somit hatten zunächst lediglich die etwas mehr als 150 Magdeburger Fans Grund zum Jubeln. Es dauerte 5:35 Minuten, ehe Marko Grgic den ersten Eisenacher Treffer erzielte.

Die Gastgeber kamen nun besser in die Partie und verkürzten auf 3:5 (9.). Aber der SCM hatte die passende Antwort parat. Janus Dadi Smarason stellte Mitte des ersten Abschnitts auf 10:5 (16.). Die Grün-Roten hatten nun die Kontrolle und bauten den Vorsprung weiter aus.

Bergendahl sieht die Rote Karte nach Videobeweis

Die Frage über den Sieger des Derbys war somit frühzeitig beantwortet. Dennoch lebte das Spiel von seiner Intensität. In der 24. Minute gingen die Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz bereits zum zweiten Mal zum Monitor, um einen Szene zu überprüfen. Während Omar Ingi Magnusson in der 14. Minute im Angriff nach einem unglücklichen Gesichtstreffer gegen Yoav Lumbroso noch mit einer Zeitstrafe davonkam, war die Partie für Oscar Bergendahl beendet. Der Schwede traf Grgic im Gesicht, als der Eisenacher zum 10:16 traf. Der SCM-Kreisläufer sah daher die Rote Karte.

Bergendahl mussten den weiteren Spielverlauf von der Tribüne verfolgen. Von dort sah er, wie Gisli Kristjansson zehn Sekunden vor der Pause als siebter Feldspieler auf die Platte kam. Damit überraschte Kristjansson die ThSV-Abwehr. Mit einem Dreher markierte der Isländer den 22:13-Halbzeitstand. „Wir spielen eine fantastische erste Halbzeit. Es war vielleicht die beste erste Halbzeit der Saison. Wir haben zwölf Tempospieltore erzielt“, schwärmte Wiegert.

Kristjansson war es auch, der nach Wiederanpfiff für die erste Zehn-Tore-Führung sorgte. Nach 35 Minuten stand ein 25:15 auf der Anzeigetafel. „In der Halbzeit haben wir gesgat, dass wir die ersten zehn Minuten brauchen, um Eisenach den Glauben zu nehmen“, erklärte Wiegert. An dieser Differenz änderte sich in der Folgezeit auch nichts mehr. Mal legte Magdeburg einen weiteren Treffer vor und Eisenach zog nach, oder wenn die Thüringer verkürzten, antworteten die Sachsen-Anhalter. „Die zweite Halbzeit haben wir nicht mehr auf die Tube gedrückt, wie ich es mir wünschen“, monierte Wiegert. Der SCM-Coach lobte aber auch die Leistung des Aufsteigers: „Es war ein Kampf um jedes verdammte Tore. Ich bin froh, dass wir bei dieser Atmosphäre nicht in der 55. Minute bei einem Unentschieden gestanden haben.“

Am Ende zaubert der SCM

Und so mussten die Grün-Roten in den Schlussminuten nicht um den Sieg bangen. Stattdessen konnten sie in die Trickkiste greifen. Erst bediente Matthias Musche den einspringenden Tim Hornke per Kempa-Zuspiel. Und anschließend verwertete Philipp Weber einen Pass von Felix Claar ebenfalls per Kempa. Es war zeitgleich der letzte Magdeburger Treffer des Tages. Eisenachs Simone Mengon erzielte schließlich zwei Minuten vor dem Ende den 25:35-Endstand aus Sicht der Gastgeber.

Doch trotz der ersten zweistelligen Niederlage in dieser Saison feierten die ThSV-Fans ihr Team genauso lautstark wie der SCM-Anhang seine Mannschaft, die weiterhin auf Kurs deutsche Meisterschaft ist. Nach dem 32:30-Erfolg der Füchse Berlin gegen die HSG Wetzlar belegen die Grün-Roten allerdings weiterhin mit einem Spiel weniger als die Hauptstädter mit einem Punkt Rückstand den zweiten Platz.

Wiegert wird Ehrenmitglied beim ThSV

Grund zur Freude gab es auch schon vor dem Anpfiff. Der ThSV Eisenach ernannte Bennet Wiegert zum Ehrenmitglied. Für den 42-Jährigen war es eine gelungene Überraschung. „Ich bin sehr gerührt. Es macht mich stolz, Ehrenmitglied bei diesem tollen Verein zu sein. Matthias Musche ist richtig neidisch“, bedankte sich Wiegert und ergänzte: „Ich werde diese Ehrenmitgliedschaft in Ehren halten, auch wenn ich nicht bei jeder Versammlung dabei sein werden kann.“

Statistik zum Spiel

ThSV-Tore: Grgic 5, Zehnder 5/4, Donker 4, Snajder 3, Ende 2, Reichmuth 2, Kurch 1, Mengon 1, Patrail 1, Walz 1

SCM-Tore: Magnusson 7/5, Hornke 5, Musche 5, Smarason 4, Kristjansson 3, Lagergren 3, Claar 2, Saugstrup 2, Weber 2, Meister 1, Portner 1

Schiedsrichterinnen: Kuttler (Ostrach)/Merz (Oberteuringen)

Zuschauer: 3.150 (ausverkauft)

Strafminuten: 10 - 8

Rot: Bergendahl (24./SCM)

Siebenmeter: 4/5 - 5/6