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Handball SC Magdeburg mit Pokalfrust zur MT Melsungen

Für die SCM-Handballer ist nach dem Aus im DHB-Pokal beim THW Kiel die dritte Titelchance futsch. Die Enttäuschung muss aber schnell aus den Köpfen, weil am Sonnabend schon das Bundesliga-Topspiel bei der MT Melsungen wartet.

Von René Miller Aktualisiert: 14.11.2024, 19:18
Magnus Saugstrup, Christian O’Sullivan und Michael Damgaard (vorn v. l.) sind tief enttäuscht.
Magnus Saugstrup, Christian O’Sullivan und Michael Damgaard (vorn v. l.) sind tief enttäuscht. Foto: Franzi Gora

Kiel. - Für die meisten SCM-Handballer war es am Mittwochabend in Kiel ein ungewohntes Gefühl. Mit einer Niederlage im Gepäck sind die Magdeburger nämlich letztmals im September 2017 von der Förde nach Sachsen-Anhalt zurückgekehrt. Und da waren viele Jungs aus dem aktuellen Kader noch gar nicht in Grün-Rot. Doch selbst in der größten Enttäuschung zeigten die Spieler und Verantwortlichen wieder mal Stil und erfüllten auch nach der bitteren 28:29-Niederlage in Kiel am Mannschaftsbus jeden Autogramm- und Selfie-Wunsch. Die aufmunternden Worte und das Schulterklopfen der Fans für eine starke Leistung beim Achtelfinal-Kracher im DHB-Pokal ist natürlich ein schwacher Trost. „Kleinigkeiten haben gegen uns entschieden, einfach schade“, ärgerte sich Michael Damgaard, der mit acht Toren bester Werfer war.

Kleinigkeiten – das war das Wort des Abends. „Zum Schluss hält Sergey Hernandez einen Ball, aber der geht in hohem Bogen in die Zuschauerränge – und die Zeit war weg. Gerade in den letzten zehn Minuten hat uns das Quäntchen Glück gefehlt, was man in solchen engen Spielen braucht. Schade, dass wir uns für einen großen Fight nicht belohnen konnten“, betonte auch SCM-Coach Bennet Wiegert: „50 Minuten lang waren wir gefühlt die bessere Mannschaft, haben dann aber das Momentum abgegeben, uns verunsichern und durcheinanderbringen lassen.“ Wozu auch der Heimvorteil gesorgt hat. Gerade in der Crunchtime waren die THW-Fans ein mitentscheidender Faktor. Weil die Magdeburger es versäumt hatten, auch mal auf drei Tore oder mehr davonzuziehen, konnte das enge Spiel noch kippen.

SCM derzeit ohne Spielglück

„Auch bei den Schiri-Entscheidungen gab es die eine oder andere Situation eher gegen uns. Und drei vergebene Siebenmeter dürfen wir uns in so einem engen Spiel auch nicht leisten“, analysierte Gisli Kristjansson mit einer dick verpackten rechten Schulter. Im Spiel selbst trug er aufgrund der Probleme eine spezielle Manschette am Arm und hielt bis zum Ende tapfer durch. „Am Anfang hat mich Hendrik Pekeler einige Male hart attackiert. Da hat es ein bisschen weh getan“, so der Isländer, der ja extra auf die Reise seines Nationalteams nach Georgien am vergangenen Wochenende verzichtet hatte. Weil die Rückreise des deutschen Nationalteams aus der Türkei mit ordentlich Stress verbunden war, saß übrigens Lukas Mertens nur auf der Bank. Wiegert: „Er wirkte körperlich sehr müde. Da wollten wir kein Risiko eingehen. Matthias Musche hat das auf Linksaußen ja auch ordentlich gemacht. So gab es keinen Grund zu wechseln.“

Durch die Niederlage müssen die in den letzten Jahren so erfolgsverwöhnten Magdeburger nach den zuvor verlorenen Finals bei der Klub-WM und im Supercup schon das dritte Saisonziel abhaken. Seit 2022 hatte der SCM im DHB-Pokal immer das Finale erreicht und in der Vorsaison auch gewonnen. Nun gilt die volle Konzentration auf die Champions League und die Meisterschaft, wo schon morgen Abend (20.30 Uhr, Dyn) bei der MT Melsungen der nächste Kracher wartet. „Deshalb dürfen wir uns nicht zu lange ärgern. Denn wir können nur die Zukunft bestimmen und nicht die Vergangenheit“, betont Wiegert, der schon auf der Heimfahrt in die Vorbereitung auf Melsungen schaltete: „Mir hilft es nach Enttäuschungen immer am besten, gleich wieder zu arbeiten. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass jetzt das Spiel gegen Melsungen kommt.“

Hoffnung auf Schweden-Power

Da können die Magdeburger auch auf zusätzliche Schweden-Power hoffen. Oscar Bergendahl könnte seine Erkältung auskuriert haben, und Daniel Pettersson ist nach seiner Gehirnerschütterung aus dem Punktspiel gegen Kiel am 22. September wieder einsatzbereit. Wiegert: „Er hat die letzte Woche gut nutzen können. Aber wir gehen da nach sechs Wochen Pause trotzdem behutsam ran.“

Für Bennet Wiegert und sein Team war der Sieg greifbar nah.
Für Bennet Wiegert und sein Team war der Sieg greifbar nah.
Foto: Michael Täger