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Handball SCM als Extra-Motivation

Maciej Gebala spielt mittlerweile für SC DHfK Leipzig und spricht vor dem Ost-Derby über seine Zeit in Magdeburg.

Von Anne Toss 30.10.2019, 00:01

Magdeburg/Leipzig l Es war ein großes Abenteuer, als Maciej Gebala 2013 mit seinem Bruder Tomasz beim SC Magdeburg aufschlug. „Ich war gerade einmal 19 Jahre alt, das erste Mal richtig von zu Hause weg. 700  Kilometer, um genau zu sein. Und Mutti war nicht da, wir mussten uns selbst kümmern“, erinnert sich Gebala.

Seit einem Jahr ist der 25-Jährige nun – nach einer Zwischenstation bei Wisla Plock in seinem Heimatland Polen – wieder zurück in Deutschland. Diesmal in Leipzig. Sein erstes Jahr dort war vielleicht nicht unbedingt abenteuerlich, „aber auch eine Herausforderung“, sagt er. Zum einen, weil er verletzt beim SC DHfK angekommen war, sich erst einmal reinkämpfen musste. Zum anderen: Die Voraussetzungen haben sich gewandelt. „In Magdeburg habe ich Zeit bekommen, um mich zu entwickeln. Der Verein hat mir alles gegeben. Nach Leipzig kam ich als Profi, hier hatte man Erwartungen an mich. Und die will ich natürlich zurückzahlen“, erklärt der Pole.

Das Ost-Derby am Sonntag (15 Uhr), wenn die Leipziger den SCM empfangen, ist für ihn somit wie ein Zusammenprall zweier Welten. „Der SCM war für mich und meinen Bruder eine sehr wertvolle Station, hier haben wir uns entwickelt. Und ich verfolge die Magdeburger immer noch mehr als alle anderen Bundesliga-Clubs“, erzählt Gebala.

Seinem Ausbildungs-Verein will er in vier Tagen aber vor allem eines zeigen: „Dass ich mich entwickelt habe, besser geworden bin.“ Zwischen den Zeilen klingt auch durch: Seht her, was euch entgeht. Gebala lacht. „Nicht nur ich habe in Magdeburg gespielt, sondern auch Maximilian Janke oder Philipp Weber. Das ist schon ein extra Anreiz“, gibt er dann doch zu.

Die Partien zwischen den beiden Vereinen waren immer eng, immer umkämpft. In der vergangenen Saison gewann der SCM in Leipzig 25:24 – durch einen Freiwurf-Treffer von Michael Damgaard in letzter Sekunde. „Das war bitter. Aber die Wunden sind mittlerweile geheilt“, meint Gebala.

Und auch wenn er betont, dass die Magdeburger als Favorit anreisen, rechnet er sich mit seiner Mannschaft etwas aus. Mit 14:6 Punkten liegt das Team von André Haber momentan auf Rang sechs, also sogar vor dem SCM, zu Hause sind sie ungeschlagen. „Wir kämpfen um die Plätze in den Top-Ten. Deshalb war es besonders ärgerlich, dass wir gegen Ludwigshafen und Nordhorn verloren haben“, sagt Gebala.

Denn die Partie gegen den SCM ist lediglich der Auftakt für richtungsweisende Wochen in Leipzig. Danach geht es gegen Melsungen, die Rhein-Neckar Löwen, Kiel und Hannover. „Ich gebe da keine Prognose ab. Damit wir in diesen Partien punkten, müssen viele Faktoren stimmen“, zeigt sich der Kreisläufer zurückhaltend. Nur, um im nächsten Satz eine Kampfansage hinterherzuschieben: „Erst einmal gewinnen wir gegen den SCM.“

Die Kulisse stimmt schon einmal. Das Derby ist seit Wochen ausverkauft, „das wird ein richtig geiles Handballspiel, Werbung für den Osten“, ist sich Gebala sicher.

Während es für ihn also in schnellen Schritten auf den nächsten Höhepunkt zugeht, ist bei seinem Bruder Tomasz gerade übrigens das Gegenteil der Fall. „Er hat sich zum zweiten Mal einen Kreuzbandriss zugezogen. Mittlerweile steht er bei Kielce unter Vertrag, wird in dieser Saison voraussichtlich aber nicht mehr spielen.“

Mit Tomasz hat er das Abenteuer in Magdeburg erlebt, erst im vergangenen Jahr trennten sich ihre Wege. „Wir stehen uns sehr nahe“, sagt Gebala, „insgesamt sind wir ja vier Brüder und haben unsere eigene WhatsApp-Gruppe. Da tauschen wir uns ständig aus.“ Ginge es nach Gebala, soll der Familien-Chat am Sonntag heiß laufen. Weil seine Brüder allesamt Glückwunsch-Nachrichten schicken.