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Handball SCM zittert sich im Derby gegen Schlusslicht Leipzig zum Sieg

Ausgerechnet gegen Schlusslicht Leipzig muss der SC Magdeburg bis zur letzten Sekunde um den Erfolg bangen. Für Diskussionen sorgt der nicht funktionierende Videobeweis und ein vermeintlichses Tor der Gäste.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 21.12.2025, 20:00
Drin oder nicht? In dieser Szene hatten Sergey Hernandez und der SCM wahrscheinlich das Glück des Tüchtigen.
Drin oder nicht? In dieser Szene hatten Sergey Hernandez und der SCM wahrscheinlich das Glück des Tüchtigen. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Von Lukas ReinekeMagdeburg. Es lief die 53. Minute, als Franz Semper zum Wurf ansetzte. Der Ball prallte vom Bein von Sergey Hernandez auf den Boden. Die Frage: War er hinter der Linie oder nicht? Da der Videobeweis allerdings nicht funktionierte, konnten die Schiedsrichter die Szene nicht überprüfen. Lucas Hellbusch und Darnel Jansen entschieden sich gegen Tor für Leipzig. Und weil die Partie dann mit 29:28 (18:12) für den SCM endete, sorgte die Szene für reichlich Diskussionen.

„In der Kabine gab es genau ein Thema. Wenn dieser Ball drin war, ist es natürlich ärgerlich“, erklärte Leipzigs Trainer Frank Carstens. Die Fernsehbilder geben zwar keine hundertprozentige Gewissheit, doch höchstwahrscheinlich war der Ball hinter der Torlinie. Die Niederlage wollte Carstens allerdings nicht an dieser Szene festmachen. „Dass dieser Ball nicht gegeben wurde, war früher ständig so“, erklärte der 54-Jährige: „Dass es in einem Spiel auf so eine Szene ankommt, ist nicht selbstverständlich. Das spricht für uns. Aber es war noch genug Zeit. Wir können auch andere Dinge besser machen als dieses Tor.“

SCM-Coach Bennet Wiegert nahm die Unparteiischen ebenfalls in Schutz: „Die Schiris können nur das pfeifen, was sie sehen. Wenn er drin war, ist das Quäntchen Glück noch mehr bei uns. Es war aber noch zu weit weg vom Ende. Da hätte man den Verlauf noch anders gestalten können.“

Es lässt sich nicht überprüfen, wie die Partie verlaufen wäre, wenn der Treffer zum 25:25 gegeben worden wäre. „Wir können die Uhr nicht zurückdrehen. Es war nicht die letzte Aktion. Ich traue uns zu, am Ende im letzten Angriff ein Tor zu machen“, sagte der 43-jährige Wiegert.

Oscar Bergendahl erzielte zwei Tore gegen Leipzig.
Oscar Bergendahl erzielte zwei Tore gegen Leipzig.
Foto: Eroll Popova

So aber wollten seine Spieler nach der letzten Auszeit die verbleibenden 15 Sekunden von der Uhr nehmen. Doch Gisli Kristjansson ließ sich den Ball wegschnappen. Leipzig bot sich somit nach einer aufopferungsvollen zweiten Halbzeit die Chance auf einen unverhofften Punkt. Doch der Pass von Franz Semper landete am Fuß von Tom Koschek und ging dann ins Aus.

Dass das Ostderby so eine Dramatik entwickeln würde, war zur Pause nicht zu erwarten. Mit einem Sechs-Tore-Vorsprung gingen die Gastgeber in der Kabine. Doch nach dem Seitenwechsel lief bei den Magdeburgern nichts mehr zusammen. „Der Angriff war unser Problem. Wir erarbeiten uns keine klaren Chancen und laden Leipzig zu Gegenstößen ein“, monierte Wiegert: „Wenn Leipzig am Ende zu einem Wurf kommt, ist ein Punktverlust für uns drin.“

Doch so rettete der SCM die Führung über die Zeit und bot den passenden Rahmen für die Choreografie nach dem Spiel. Die SCM-Fans würdigten die Verdienste von Wiegert, der am vergangenen Montag sein zehnjähriges Trainerjubiläum feierte. Wiegert: „Es war eine Riesen-Überraschung. Ich bin sehr dankbar. Ich werde es mein ganzes Leben lang nicht vergessen.“

Statistik zum Spiel

SCM-Tore: Musche 7/5, Magnusson 6, Kristjansson 4, Pettersson 3, Bergendahl 2, Claar 2, Jonsson 2, Weber 2, Lagergren 1

DHfK-Tore: Klima 9, Semper 5, Preuss 4, Binder 2, Koschek 2, Peter 2, Piroch 2, Khairi 1, Rogan 1

Schiedsrichter: Hellbusch (Trebur)/Jansen (Trebur)

Zuschauer: 6.600 (ausverkauft)

Strafminuten: 2 – 4

Siebenmeter: 5/6 – 0/0