Handball-Europacup 26:22-Erfolg gegen Tatran Presov macht Halbfinal-Einzug perfekt SCM kämpft sich "jetzt-erst-recht" weiter
Es ist vollbracht: Fünf Jahre nach dem Gewinn des EHF-Cups stehen die Handballer des SCM wieder in einem Europacup-Halbfinale. Den Einzug hatten die Magdeburger vor heimischer Kulisse mit einem souveränen 26:22 (15:10)-Sieg gegen Tatran Presov perfekt gemacht.
Magdeburg l Die "Wiederauferstehung" des Magdeburger Handballs auf dem internationalen Parkett wurde am Samstagnachmittag in der GETEC-Arena gebührend gefeiert: Die Fans, die von Beginn an für eine EC-würdige Stimmung gesorgt hatten, taten es auf den Rängen mit stehenden Ovationen bereits zwei Minuten vor Abpfiff. Die Spieler verständlicherweise erst nach getaner Arbeit, aber dafür dem Anlass entsprechend um so ausgelassener. Wie von einer schweren Last befreit hüpften sie beschwingt und Arm in Arm im Kreis herum.
Allein schon der Kommentar von Vizepräsident Peter Groß im Anschluss an die Partie, die der SCM vom Siegeswillen beseelt von Beginn an bestimmt hatte (8:3/13. Minute), machte deutlich, dass der Einzug ins EHF-Cup-Halbfinale schon etwas Besonderes war: "Wenn mir das jemand vor drei Jahren prophezeit hätte, als uns zwei drohenden Insolvenzen das Wasser bis zum Hals stand, da hätte ich gesagt: Träum\' weiter!"
Dass der Traum vom Gewinn eines Titels tatsächlich weiter gelebt werden kann, dafür mussten die Hausherren gegen das slowakische Team allerdings mit Mann und Maus kämpfen und bis an ihre Grenzen gehen. Galt es doch, sowohl dem Verletzungspech der letzten Tage (nach den Kreuzbandgeschädigten van Olphen und Natek musste auch noch kurzfristig Doborac mit Oberschenkelproblemen passen), als auch den Widrigkeiten im Spielverlauf (der momentan auf der Überholspur befindliche Grafenhorst wurde durch eine Rote Karte in der 6. Minute früh ausgebremst) die Stirn zu bieten.
"Das war eine Sch...-Woche, denn das mit Jures schwerer Verletzung mussten wir doch erstmal verdauen", reflektierte auch Torhüter Gerrie Eijlers, mit 19 Paraden und vier von fünf gehaltenen Siebenmetern der Matchwinner des Spiels, noch einmal die schwierigen Vorzeichen. "Unser Plus war aber, dass wir nach dem Hinspiel wussten, was auf uns zukommt und uns der Trainer hervorragend darauf eingestellt hat. Alle haben für das Ziel gekämpft, und auch die Jungen haben ihre Sache gut gemacht", lobte der Keeper die Leistungen der Youngster Musche und Weber, die auf der linken Seite das Projekt "Jugend forscht im Europacup" vorangetrieben hatten.
Die Rote Karte für Grafenhorst, der im Eifer des Gefechts den aufs Tor zustürmenden slowakischen Außen Urban "ordentlich umgesäbelt" hatte (O-Ton Trainer Frank Carstens), habe letztendlich mehr Gutes als Schlechtes gehabt, fand zumindest Eijlers: "Auf einmal war auch die Halle da und hat uns nach vorn geschubst: So, jetzt erst recht, Jungs!"
Auch Carstens haderte nicht lange mit dem Übereifer seines Linksaußen ("Vielleicht hätten es zwei Minuten auch getan, ich hoffe es bleibt bei der Matchstrafe"), dazu war er viel zu glücklich über das Gesamtergebnis: "Die Mannschaft hat in der prekären Situation eine riesen Moral gezeigt. Wir können stolz darauf sein, wie weit wir gekommen sind."
Doch schon die nächsten Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Morgen Mittag wird in Wien das EHF-Cup-Halbfinale ausgelost (Eij-lers: "Bitte keine deutsche Mannschaft"), am Abend geht es in Flensburg um Liga-Punkte ...Meinung
SC Magdeburg: Eijlers, Gustavsson - Tönnesen 5/1, R.Weber 5, Jurecki 4, Rojewski 3, Wiegert 2, Pajovic 2, P. Weber 2, Musche 1, Grafenhorst 1, Hornke 1, Wiegert, Landsberg
Tatran Presov: Krupa, Verkic - Kristopans 9, Antl 4/1, Urban 3, Kopco 2, Mazar 2, Radcenko 1, Krok 1, Hrstka, Kukrika, Cip, Guzy, Pejovic
Schiedsrichter: Constantin Din/Sorin-Laurentiu Dinu (Rumänien). Zuschauer: 3113. Zeitstrafen: 2 /2 - Disqualifikation: Grafenhorst (6./grobes Foulspiel). Siebenmeter 2/1; 5/1.