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Erstem Bundesligasieg des Jahres soll Viertelfinaleinzug im EHF-Pokal folgen SCM reist mit geballter Faust nach Istanbul

Von Janette Beck 15.03.2013, 01:17

Magdeburg/Istanbul. Nachdem auch in der Liga endlich der Bock umgestoßen wurde (31:26 beim MT Melsungen), kann sich der SCM voll und ganz in sein Projekt "Gruppensieg im EHF-Pokal" knien. Am Samstagnachmittag soll mit einem Sieg bei Besiktas Istanbul das Etappenziel erreicht werden.

Die geballte (Sieger)-Faust hatte am Mittwochabend in der Kasseler Rothenbach-Halle bei den Magdeburgern Hochkonjunktur. Überall war sie zu sehen: Bei Trainer Frank Carstens und den Spielern nach dem 31:26 über den MT Melsungen sowieso - aber auch bei den mitgereisten Fans und bei SCM-Präsident Dirk Roswandowicz, der mit der Mannschaft mitfiebert und nebenbei auch noch fleißig den Liveticker bei Facebook bedient hatte.

Am Ende war er "super froh", den ersten Bundesliga-Sieg des Jahres den Daheimgebliebenen mitteilen zu können. Der sei eine schwere Geburt gewesen, "aber heute hat man gesehen, wie einfach und erfolgreich Handball sein kann, wenn der Torhüter einen guten Job macht und der Rückraum trifft", war Roswadowicz begeistert. "Da waren vor allem in der ersten Hälfte einige schön herausgespielte Tore dabei, das hat Spaß gemacht, zuzuschauen."

SCM-Keeper Björgvin Gustavsson, der nach seiner Einwechslung in der zwölften Minute mit 18 Paraden (darunter ein gehaltener Siebenmeter) zum Antreiber und Matchwinner avancierte, ballte seine Faust schon recht frühzeitig in Richtung Bank und in Richtung des SCM-Fanblocks. Da symbolisierte sie zwar noch nicht den Sieg, der nach dem Drehen des 6:9-Rückstandes in eine 13:9 Führung eigentlich nicht mehr ernsthaft in Gefahr geraten war. Wohl aber symbolisierte die Explosion des isländischen Vulkans den absoluten Willen und die geballte Kraft der Grün-Roten, endlich den Bann brechen zu wollen.

Währendessen beklagte MT-Trainer Michael Roth nicht nur verletzungsbedingte Personalprobleme, sondern auch den sportlichen "Ausfall" seines Leaders Nenad Vukovic (der Serbe war mit einem Treffer weit unter seinen Möglichkeiten geblieben). "Bis zum 7:4 war eigentlich alles gut, dann haben uns die beiden kurz aufeinanderfolgenden Knockouts von Danner und Schröder aus der Bahn geworfen. Das darf uns so eigentlich nicht passieren", monierte Roth, das sein Regisseur Vukovic nicht in der Lage war, den Spielfaden wieder aufzunehmen.

Ganz anders konnte Carstens argumentieren, der in Kassel einen aufblühenden und mit sechs Treffern ungewohnt torgefährlichen Spielmacher Stian Tönnesen in seinen Reihen wusste: "Nervenstärke, Disziplin und Einsatz", das waren aus Sicht des Trainers die Grundpfeiler gewesen, auf die der SCM seinen Auswärtssieg hatte bauen können. Dazu kamen an diesem Abend noch "ein hervorragender Gustavsson im Tor sowie eine starke Angriffsleistung". Insgesamt konstatierte Carstens, "eine starke Leistung" in einer "intensiv geführten Partie, in der beide Teams verbissen um jeden Zentimeter gekämpft haben".

Wenn die Magdeburger am Sonnabend in Istanbul an diese Leistung anknüpfen können, muss wohl niemandem Bange sein. Allerdings betonte der Trainer mit Blick auf das klare Hinspiel-Ergebnis (33:18), dass Besiktas "zu Hause deutlich mehr Einsatz, Entschlossenheit und Siegeswillen demonstriert". Nichtsdestotrotz wolle sein Team seiner Favoritenrolle gerecht werden und "mit einem Erfolg den Einzug als Gruppensieger ins Viertelfinale klarmachen". Und spätestens dann wird beim SCM die nächste Siegerfaust zu sehen sein...